Logistik bei der Deutschen Bahn : DB Cargo steht vor harter Sanierung

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Die EU-Kommission hat kürzlich entschieden, dass die Deutsche Bahn die Schulden der Frachttochter DB Cargo nicht mehr ausgleichen darf. Somit steht DB Cargo vor dem größten Einschnitt seiner Geschichte und muss schnell profitabel werden. Ab 2026 muss DB Cargo wieder schwarze Zahlen schreiben. Der sogenannte Ergebnis-Abführungsvertrag zwischen Mutterkonzern und Tochter wird ab 2025 gekappt.

Zudem verhängte die EU weitere Auflagen zur Sanierung der Frachttochter. Bereits in den vergangenen Jahren geflossene Summen von 1,9 Mrd. Euro zum Ausgleich der Verluste wurden im Gegenzug genehmigt. Das Verkehrsministerium zeigte sich erleichtert, dass das Beihilfeverfahren nun beendet sei.

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Klar ist vor allem, dass DB Cargo schnell profitabel werden muss, heißt es aus dem Unternehmen, das die EU-Entscheidung als Rückenwind wertete. "Sie bestätigt damit unseren bereits eingeschlagenen Kurs und unterstreicht dessen Bedeutung", so die Cargo-Chefin. Für DB Cargo heiße dies, die Transformation konsequent voranzutreiben. "Denn nur damit können wir das Unternehmen zukunftsfähig aufstellen und die klimafreundliche Bahnlogistik nachhaltig sichern." Im harten Ringen mit den Gewerkschaften wurde bereits ein Sanierungskurs gestartet, der mindestens 2.300 der 19.000 Stellen kosten wird.

Versuche, Transportpreise zu erhöhen, kosten Kunden

Die Firma versucht laut Konzernkreisen seit Monaten zudem, die Preise für Transporte zu erhöhen und verliert so auch Kunden. Der einstige Fast-Monopolist im Güterverkehr auf der Schiene ist inzwischen auf einen Marktanteil von unter 50 Prozent abgesackt. Dies wird sich voraussichtlich fortsetzen, da die EU den Insidern zufolge weitere Auflagen verhängt hat, die bisher nicht öffentlich gemacht wurden. So müsse DB Cargo beispielsweise Anteile an der Tochter für die Hafen-Hinterlandverkehre abgeben, die in der Transfracht gebündelt sind.

Die EU hatte 2022 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, da der Staatskonzern Deutsche Bahn (DB) über Jahre Verluste der Frachttochter ausgeglichen hatte. Konkurrenten von DB Cargo hatten sich beschwert und von Wettbewerbsverzerrung gesprochen. In langen Verhandlungen mit der deutschen Regierung waren im Spätsommer bereits erste Eckpfeiler einer Einigung bekannt geworden. Parallel wurde im harten Ringen mit den Gewerkschaften ein Sanierungskurs gestartet, der Tausende der 19.000 Stellen kosten wird.

Stellenabbau: 5.000 statt 2.300 Jobs fallen

War dabei vor einigen Wochen noch von 2.300 Stellen die Rede, die bei DB Cargo abgebaut werden müssen, spricht DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta nun von einer deutlich höheren Zahl: "Die aktuellen Konjunkturprognosen führen dazu, dass wir bis 2029 von einem Verlust von 5.000 Arbeitsplätzen ausgehen", erklärte sie gegenüber der Deutschen Presseagentur. Ein Großteil der zusätzlichen Arbeitsplätze soll in der Verwaltung wegfallen, aber auch der operative Bereich ist betroffen.

Erreichen möchte das Nikutta vor allem über die natürliche Fluktuation. "Denn bereits 2024 sind rund 1.000 Mitarbeitende aus dem Unternehmen ausgeschieden, im Wesentlichen, weil die Babyboomer-Generation der Beschäftigten nun in Rente geht", teilte sie mit.

Rund 650 Kolleginnen und Kollegen hätten zudem bereits neue Jobangebote innerhalb des Bahn-Konzerns erhalten. Im Rahmen eines freiwilligen Ausstiegsprogramms würden weitere 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Damit reduziert sich aus Cargo-Sicht der verbleibende Abbaubedarf in den nächsten fünf Jahren auf rund 2.650 Arbeitsplätze.