Fast alle Unternehmen im Ranking der österreichischen Top-Logistiker konnten im letzten Jahr Umsatzsteigerungen einfahren. Diese Zahlen decken sich auch mit den Daten des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo, nach denen es im Frühjahr und Sommer 2021 eine kräftige Konjunkturerholung in Österreich gab. Im zweiten Halbjahr wurde sie allerdings durch einen neuerlichen Lockdown, anhaltende Lieferengpässe und hohe Rohstoffpreise gebremst.
Gleichzeitig gab es im letzten Jahr mit rund 403,6 Millionen Tonnen das bisher höchste Transportaufkommen im Straßengüterverkehr durch österreichische Unternehmen. Im Jahr 2020 waren es 375,6 Tonnen. Eine Untersuchung, die das Transportaufkommen im Straßengüterverkehr durch Unternehmen aus Österreich von 2013 bis 2021 untersucht hat, zeigt, das 2020 dabei nicht an letzter Stelle lag: 2013, 2014 und 2015 war das heimische Transportaufkommen geringer als im Corona-Jahr 2020.
Doch nicht alle Logistiker profitierten auch vom erhöhten Transportaufkommen – vor allem für kleinere Spediteure war das letzte Jahr herausfordernd, wie etwa Jochen Wattaul, Chef des gleichnamigen Transportunternehmens, gegenüber dispo erklärt: „Zusammenfassend war das Geschäftsjahr 2021 aufgrund der kurzfristigen Lockdowns und fehlender staatlicher Unterstützungen sehr belastend und durch die angespannte Beschäftigungssituation viel schwieriger steuerbar als 2020. Der positive Ausblick auf 2022 wurde durch die extremen Kostensteigerungen sofort zunichte gemacht und auch die steigenden Zinsen verhindern einen wirtschaftlichen Aufschwung. Durch die Belastungen der Coronajahre und der Herausforderungen in 2022 sind die Grenzen des Machbaren für MitarbeiterInnen und Unternehmen erreicht.“
Auch der CEO des stärksten heimischen Logistikers, Wolfram Senger-Weiss, sieht den Ausblick auf 2022 kritisch: „2022 bleibt äußerst herausfordernd: Die logistischen Ressourcen sind spürbar verknappt, verstärkt durch die Lockdowns in China und dem Konflikt in der Ukraine. Dazu kommen explodierende Energie- und Treibstoffkosten, die die Supply Chain weiter verteuern. Einzig die teils spürbar nachlassende Konjunktur entspannt die Situation etwas. Speziell die konsumnahen Produkte sind deutlich zurückgegangen.“