Schienengüterverkehr : Der dritte Anlauf für die Digitale Automatische Kupplung

Barbara Lunzer (RCG), Philipp Wagenknecht (RCG), Wolfgang Reissner (ÖBB Technische Services) und Manuel Rapold (RCG) bei der Betriebserprobung der DAK in Deutschland.
© Rail Cargo Group

Trotz der technologischen Vorteile einer Automatischen Kupplung sind Versuche einer Einführung in Europa in der Vergangenheit bereits zweimal gescheitert. Die wesentlichen Gründe waren der fehlende europäische Konsens für eine Umrüstung und der hohe Investitionsbedarf. Damit ist Europa der einzige Kontinent, auf dem eine Automatische Kupplung nicht in nennenswertem Maße zum Einsatz kommt.

Doch sie gilt als Meilenstein und spielt eine große Rolle, wenn es um das Erreichen von Klimazielen geht. Nun soll sie in Europa bis 2030 schrittweise die herkömmliche Schraubenkupplung ablösen.

Im Sommer 2021 wurden die technischen Tests der Prototypen von vier verschiedenen Herstellern im Rahmen des Pilotprojekts DAC4EU abgeschlossen. Auf Basis dieser Testergebnisse fand eine Kupplungskopfauswahl im Zuge eines europäischen Assessments statt. Seit September wird der ausgewählte Kupplungstyp (Scharfenberg Design) an verschiedenen Teststandorten in Deutschland genau unter die Lupe genommen. Wie funktioniert die Trennung der Wagen am Ablaufberg? Verlaufen die Abläufe mit der DAK nach unseren Vorstellungen? Wie sieht es mit Strom und Daten während Testfahrten aus? All dies sind Fragen, denen vor Ort genau nachgegangen wurde. Auch Mitarbeiter:innen der Rail Cargo Group (RCG) waren bei Tests am Ablaufberg in München anwesend.

Derzeit werden nach Entscheidung innerhalb des European DAC Delivery Program (EDDP) die Prototypen von zwei Herstellern – Voith und Dellner – getestet. Das Testkonsortium erhofft sich durch die Testergebnisse vor allem Erkenntnisse über das System – etwa wo es noch Schwachstellen gibt oder was noch nachgebessert und weiterentwickelt werden muss.

DAK in Österreich: Wie verhält sie sich bei winterlichen Verhältnissen?

Im Februar wird der sogenannte „DAK Demonstratorzug“ des Projekts DAC4EU an mehreren verschiedenen österreichischen Bahnhöfen und Anschlussgleisen Halt machen und einem umfangreichen Testprogramm unterzogen. Dabei erhofft sich RCG unter anderem Aussagen über den Einsatz der DAK bei winterlichen Verhältnissen.

Das Konsortium DAC4EU, bestehend aus dem Konsortiumsleader DB AG, den Güterbahnen ÖBB Rail Cargo Group, DB Cargo und SBB Cargo sowie den Wagenhaltern Ermewa, GATX Rail Europe und VTG, setzt sich dafür ein, Züge in ganz Europa mit der Digitalen Automatischen Kupplung auszustatten. Mit Juni 2020 hat das Konsortium seine Arbeit aufgenommen. Bis 2030 sollen Güterwagen EU-weit mit der neuen Technologie ausgestattet sein und dazu beitragen, dass der Schienengüterverkehr eine wesentliche Rolle im europäischen Mobilitätssystem der Zukunft spielt. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr finanziert das Projekt DAC4EU in der Projektlaufzeit von zweieinhalb Jahren mit rund 13 Millionen Euro.

Das Österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) fördert das Projekt TARO, in welchem auch Themen zur DAK bearbeitet werden, mit insgesamt 3,5 Mio. EUR aus dem FTI-Programm Mobilität der Zukunft, welches von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt werden.