Energiepreise : "Insolvenzstatistik wird steigen, wenn die Spritpreisbremse nicht kommt"
Die steigenden Treibstoffpreise würden immer mehr zur Gefahr für das Überleben heimischer Frächter, lässt Alexander Klacska, Obmann der Sparte Transport und Verkehr bei der Wirtschaftskammer Österreich. Für manche sei es sogar billiger zu stehen als zu fahren, berichtet er - und diese Zahl werde angesichts der hohen und vor allem unkalkulierbaren Dieselpreise.
Allein von Jänner auf März hätten sie sich um 45 Prozent erhöht. Der Anteil der Treibstoffkosten an den Gesamtkosten für Transporteure seien von etwa 20 Prozent auf 30 Prozent gestiegen. Klacska rechnet vor, dass ein Lkw, der im Monat 15.000 Kilometer unterwegs ist, im Jänner Treibstoffkosten in Höhe von rund 4.500 Euro verursachte. Jetzt liegen die Kosten bei fast 6.500 Euro pro Monat.
In den letzten zwei Jahren lagen die Insolvenzen auf einem deutlich niedrigeren Niveau als im langjährigen Vergleich, die meisten betrafen Unternehmen des Fachverbands für Güterbeförderung. Man habe aber momentan die deutliche Sorge, dass es nächstes Jahr durch die steigenden Energiekosten "ärger ausschaut", so Klacska.
Man wisse nicht, wie sich die Spirale weiterdrehe - die Steigerungsraten und deren Dynamik treibt die Unternehmen an den Rand des Abgrunds, so Klacska. Deshalb sei ein klares Bekenntnis der Politik wichtig, wie hoch die Preise maximal steigen dürfen, bevor die Politik die Reißleine zieht: "Das ist kein Anstoß oder ähnliches, das ist eine klare Forderung: Wir brauchen eine Energiepreisbremse", so Klacska vor Journalisten.
Konkret forderte er als Entlastungsmaßnahme eine Preisbremse, mit einer "substanziellen" Senkung der Mineralölsteuer sowie der Abgaben auf Strom und die Verschiebung der geplanten CO2-Bepreisung, die am 1. Juli in Kraft treten soll.
Grundsätzlich zeige die Konjunkturumfrage der Transporteure in ihrer Branche für das 1. Quartal 2022 eine etwas gedämpftere Stimmung als zuletzt. Bei den meisten Indikatoren würden jedoch noch leicht optimistische Einschätzungen überwiegen. Nach wie vor sei die Entwicklung in den einzelnen Branchen im Verkehrsbereich sehr unterschiedlich. Befragt nach Behinderungen der Geschäftstätigkeit nenne jeder dritte Befragte den Mangel an Arbeitskräften.
Zur Entwicklung im eigenen Haus merkte Klacska an: "Die Bundessparte Transport und Verkehr wächst weiter. Nach vorläufigen Ergebnissen sind im vergangenen Jahr 2.345 Unternehmen in der Sparte Transport und Verkehr gegründet worden. Das bedeutet eine starke Zunahme seit 2015." Nach Bundesländern betrachtet wurden die mit Abstand meisten neuen Unternehmen in Wien gegründet, nach Verbänden erfolgte mehr als die Hälfte der Neugründungen im Güterbeförderungsgewerbe, gefolgt vom Fachverband der Garagen-, Tankstellen- und Servicestationsunternehmen sowie den Taxlern.