Transportmarkt Österreich : Österreich verzeichnet im Transportmarkt stabiles Wachstum

Der europäische Transportmarkt bleibt auch im ersten Quartal 2025 deutlich aus dem Gleichgewicht, europaweit dominiert weiterhin das Frachtangebot gegenüber verfügbaren Laderaumkapazitäten. Österreich verzeichnet im Vergleich zu anderen Märkten zwar ein robustes Wachstum, doch globale Unsicherheiten werfen bereits Schatten auf den weiteren Jahresverlauf.
Frachtüberhang in Europa – auch in Österreich
Nach einem starken Jahresauftakt mit einem Frachtanteil von 75 Prozent im Jänner, verzeichnete das Transportbarometer im Februar einen saisonal bedingten Rückgang auf 66 Prozent, ehe der März mit 68 Prozent leicht über diesem Niveau lag – allerdings unter dem Vorjahreswert von 73 Prozent. Die spätere Lage der Osterfeiertage in diesem Jahr könnte laut dem Transportbarometer von Timocom eine Rolle für den verhaltenen März gespielt haben.
Insgesamt registrierte Timocom europaweit im ersten Quartal 30 Prozent mehr Frachteingaben als im Vorjahr. Der Spotmarkt gewinnt an Bedeutung – eine Reaktion auf Kapazitätsabbau bei vielen Spediteuren, insbesondere in Deutschland. Dort wurde der Eigenfuhrpark reduziert, während feste Transportverträge dennoch erfüllt werden müssen.

Österreich: Solider Zuwachs bei Frachtangeboten
Im österreichischen Transportmarkt zeigt sich ein ähnlicher Trend wie in Deutschland, allerdings mit stärkeren prozentualen Zuwächsen. Laut Timocom wurden im ersten Quartal 2025 24 Prozent mehr Frachtangebote eingestellt als im Vergleichszeitraum 2024. Im Januar lag der Zuwachs bei beachtlichen 72 Prozent, im Februar bei 34 Prozent, während der März einen Rückgang um vier Prozent verzeichnete – auch hier dürfte das späte Ostergeschäft mitverantwortlich sein.
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Besonders häufig gingen Sendungen aus Österreich nach Deutschland, gefolgt von Italien und innerösterreichischen Transporten. Umgekehrt liegt Österreich als Empfängerland auf Platz drei der aus Deutschland kommenden Transporte – hinter Frankreich und Polen, aber noch vor Italien.
Laderaum weiterhin knapp
Während die Zahl der Frachtangebote steigt, sinkt das Angebot an verfügbarem Laderaum weiter. Im Vergleich zu 2023 ist die Zahl der Laderaumangebote im ersten Quartal 2025 um 32 Prozent gesunken. Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei Timocom, erklärt: „Aufgrund der hohen Nachfrage nach Frachtraum sind die Frachtführer anscheinend ausreichend ausgelastet und müssen ihre freien Kapazitäten nicht in dem Maße aktiv am Markt anbieten.“ Gleichzeitig gibt es laut Gburek weiterhin Relationen – etwa von Rumänien nach Deutschland –, bei denen Rückladungen schwer zu finden sind.

Sehr dynamische Preisentwicklung
Die Transportpreise zeigten im ersten Quartal ein typisches Auf und Ab. Auf internationalen Strecken in Europa lagen die durchschnittlichen Angebotspreise für Standardtransporte zwischen 1,34 €/km und 1,55 €/km, in Deutschland zwischen 1,46 €/km und 1,76 €/km. Die Preisvorschläge der Transportunternehmen lagen darüber – europaweit zwischen 1,38 €/km und 1,54 €/km, in Deutschland zwischen 1,53 €/km und 1,86 €/km.
Der Preisabstand zwischen Angebot und Vorschlag ist dabei in Deutschland mit knapp 8 Cent pro Kilometer deutlich höher als im europäischen Durchschnitt (ca. 2 Cent). „Auch wenn die hier berücksichtigten Preise nicht zwangsläufig den tatsächlich vereinbarten Transportpreisen entsprechen müssen, wird doch deutlich, dass das Preisniveau in Deutschland deutlich über den europäischen Mittelwerten liegt“, analysiert Gburek.
Wirtschaftliche Unsicherheiten belasten Ausblick
Während die Wirtschaftsentwicklung in Europa 2025 insgesamt leicht positiv prognostiziert wird, bleiben die Aussichten für Deutschland und Österreich trüb. Österreichs Produktion sei laut Timocom so stark rückläufig wie zuletzt im Corona-Jahr 2020 – insbesondere Bau und Tourismus leiden unter der konjunkturellen Lage.
Zusätzliche Unsicherheit bringt die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Eine Analyse des ifo-Instituts prognostiziert, dass deutsche Exporte in die USA um 2,4 Prozent zurückgehen könnten, falls Donald Trump die Zölle wieder anhebt und die EU keine Gegenmaßnahmen ergreift. Die Auswirkungen auf Österreich wären ähnlich gravierend: „Vor allem in Deutschland und Österreich, wo der Export eine besonders große Rolle spielt, sind die Folgen nicht absehbar“, sagt Gburek.
Daher sei auch der Ausblick für das TIMOCOM Transportbarometer vorsichtig angesetzt. Die sogenannten Logistikweisen rechnen in ihrem Jahresbericht zwar mit einem nominalen Wachstum von 1,3 Prozent, real jedoch mit einem leichten Rückgang um 0,1 Prozent. Besonders kritisch sehen sie dabei die schwindende Bedeutung zentraler Handelspartner wie den USA und China.