Im Oktober 2021 hat Pepper motion eine Tochtergesellschaft für Österreich gegründet. Unter der Leitung der Geschäftsführer Manfred Heidegger und Andreas Hager wurde der Standort Wien zu einem neuen Entwicklungszentrum für Elektrifizierungsprojekte im Nutzfahrzeugsektor.
Software ist das zentrales Element in der Pepper-eigenen Technologie. Das österreichische Team hat dabei die koordinierende Leitung der Softwareentwicklung für die gesamte Pepper Gruppe übernommen und stellt nun das Kompetenzzentrum für die Steuergeräteentwicklung dar. Vorrangige Aufgabe des dort ansässigen Teams sei die Software-Entwicklung der Vehicle Control Unit (VCU), aber auch beispielsweise die Software-Entwicklung für das Display, heißt es auf Dispo-Anfrage.
Zudem fokussiere sich der Standort Wien auf Umrüstprojekte zur Elektrifizierung von LKW: "Für die Zukunft ist es geplant, am Standort ganze (LKW-) Retrofitting Projekte abzuwickeln. Zu diesem Zweck soll eine eigene Halle den notwendigen Raum bieten, vor Ort Tests und kleinere Umbauten an den Fahrzeugen durchführen zu können. Für diese zusätzlichen Aufgabenbereiche ist Pepper auf der Suche nach neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Aktuell arbeitet ein Team von elf Personen in Wien. Um alle geplanten Aufgaben abwickeln zu können, strebt das Unternehmen aber eine Größenordnung von 35-40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an", antwortet Pepper auf Dispo-Anfrage.
Als heimischer Referenzkunde gilt dabei die Herbert Temmel GmbH, die seit einem Jahr einen elektrifizierten LKW im Raum Graz einsetzt. Ein weiterer LKW sei derzeit in Fertigstellung, ein dritter bereits in Planung. "Insgesamt ist die Resonanz sehr gut und es herrscht ein hoher Bedarf an umgerüsteten Fahrzeugen, speziell die Nachfrage für 40-Tonnen-Lösungen im Schwerlastbereich sowie für kleinere Tonnagen für den Verteiler- oder Werksverkehr ist groß", heißt es von Pepper.
Konkret hat das Speditionsunternehmen gemeinsam mit Pepper einen knapp zehn Jahre alten Diesel-Lkw mit mehr als 850.000 Kilometer Laufleistung zu 100 % auf Elektroantrieb umgerüstet. Dafür wurden alle Komponenten des bestehenden Dieselantriebes ersetzt: Motor, Getriebe, Abgasregelungen und auch Tanks, etc. wurden vollständig entfernt und durch einen Elektromotor samt neuen Retarder und 120 kWh großem Akku, der an Stelle der Tanks eingesetzt wurde, ersetzt. Mit einer Reichweite von 70-80 Kilometern, einer Höchstgeschwindigkeit von 89 km/h und einer Nutzlast von 12 Tonnen wird der 405 PS starke E-Lkw seit Mai 2021 vor allem im lokalen Shuttleverkehr eingesetzt.
Alleine durch die Verwendung eines vorhandenen Lkw-Chassis wurden rund 40 Tonnen CO2 eingespart. Im Shuttleverkehr verbraucht ein Lkw gewöhnlich 60 Liter Diesel auf 100 Kilometer, pro Einsatztag spart der E-Lkw also 160 kg CO2 auf 100 Kilometern ein. Darüber hinaus sind die Schallgeräusche und Abrollgeräusche deutlich leiser und die Kosten pro Kilometer nun geringer wie vorher als Diesel-Lkw. Ein weiterer Lkw befindet sich gerade im Umbau.