Automatisierung im Schienengüterverkehr : So bringt Automatisierung mehr Güter auf die Schiene

Rail Cargo Group ÖBB Güterbahn Bahn
© RCG/David Payr

Automatisierung und Digitalisierung im Bahnverkehr sind wichtige Faktoren für den Klimaschutz, um durch Kapazitätserhöhungen weitere Verkehrsverlagerungen auf die Schiene zu erreichen und auch die Treibhausgas-Emissionen der Bahn selbst weiter zu reduzieren. Das adressiert die ÖBB Rail Cargo Group mit dem Projekt TARO (Towards Automated Railway Operation).

Das Forschungsprojekt besteht aus den Themenfeldern Digital Twin, Prozesse und Automated Train Operation. Das Thema Digital Twin soll sowohl auf Infrastruktur- als auch auf Fahrzeug-Seite die digitale Abbildung vorantreiben, um auch Grundlagen für den künftigen (teil-)automatisierten Bahnbetrieb zu schaffen.

Im Themenfeld „Automated Train Operation“ liegt der Fokus ganz auf Regionalbahntechnik der Zukunft, wie beispielsweise Zugsicherungssysteme ohne Außenelementen sowie der Versorgung autonomer, digitaler Elemente entlang von Regionalbahnstrecken.

Beim Thema Prozesse geht es vor allem um die Erhöhung der Attraktivität des Schienengüterverkehrs. Dazu wurde gerade ein dreijähriges Forschungsprojekt abgeschlossen: Die teilautomatisierte Leerwagendisposition.

Optimierung von Leerwagenfahrten

Dieses Teilprojekt hat die ÖBB Rail Cargo gemeinsam mit Anexia und der Universität Klagenfurt umgesetzt, kürzlich wurde es abgeschlossen. "Die Kapazitäten, die über das Bahnsystem transportiert werden sollen, werden immer höher. Dadurch wird auch die Planungskomplexität größer. Hier setzt unser Projekt an", erklärt Anexia-Projektleiter Philipp Hungerländer.

Anexia entwickelte dabei mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt eine Software, die automatisch Dispositionsvorschläge generiert, wie Güterwägen möglichst effektiv an die jeweiligen Kund:innen geschickt werden können. Dadurch wird Produktivität und Verfügbarkeit der Wägen gesteigert.

Der Prozess war vorher manuell, nun kann er teilautomatisiert abgewickelt werden. Bisher mussten die Disponent:innen noch händisch die Bestände – leere Güterwägen – auf Bedarfe zuweisen. Nun können die RCG-Mitarbeiter:innen automatisch Vorschläge für Disponent:innen generieren, wie die Güterwagen disponiert werden können um gleichzeitig gefahrene Leerkilometer zu minimieren.

Das Projekt hatte dabei mehrere Ziele: Es sollte den Disponent:innen die Arbeit erleichtern und manuelle Tätigkeiten reduzieren. Insgesamt wurde der Prozess der Leerwagendisposition analysiert, die Minimierung der gefahrenen Leerkilometer als Optimierungsproblem modelliert und in einem Softwarepaket implementiert. Nun werden die entwickelten Lösungen in den täglichen Betrieb überführt.

LEO, PEO & Co

Hungerländer ist dabei nicht nur an der teilautomatisierten Leerwagendisposition beteiligt: "Wir haben einen Rahmenvertrag mit der ÖBB, das nennt sich Automated Railway Planning. Dabei haben wir seit 2017 eine Reihe von Projekten mit der ÖBB. Gestartet sind wir mit dem Projekt LEO", erklärt Hungerländer gegenüber dispo.

LEO ist die Abkürzung für die Lokomotiveneinsatzoptimierung wo es darum geht, die Triebfahrzeuge-Lokomotiven effizient einzusetzen. Darauf folgte TEO, die Triebfahrzeugführereinsatzoptimierung und danach auch Personaleinsatz-Optimierung PEO.