Logistik-Immobilien : Panattoni: Ein neuer Immobilienentwicker betritt den heimischen Markt
Wie zufrieden sind Sie mit dem ersten Jahr in Österreich?
Jürgen Winklbauer Wir haben es geschafft, quasi in den ersten zwölf Monaten den ersten Business Park Graz-Süd-Leibnitz zu unterschreiben und werden das auch in Kürze für einen zweiten Business Park in Österreich tun. Wir sind derzeit in einem relativ anspruchsvollen Markt und sind voll und ganz zufrieden.
Inwiefern ist er anspruchsvoll?
Winklbauer Es wird zum Beispiel immer schwieriger, für die Ansiedlung von Gewerbe, Industrie und Logistik hochwertige Grundstücke zu finden. Außerdem ist in den letzten Monaten, verglichen mit den Jahren zuvor, der Finanzmarkt deutlich anspruchsvoller geworden. Von der Nachfrage der Nutzer sehen wir aktuell noch keinen Einbruch oder Zurückhaltung.
Sie haben fehlende Flächen angesprochen. Aber werden Brownfield-Immobilien der Entwicklung auf der grünen Wiese mittlerweile nicht eher vorgezogen?
Winklbauer Wir haben beispielsweise in Deutschland – dort sind wir deutlich früher gestartet - einen Brownfield-Anteil von 85 Prozent. Damit sind wir zur Zeit mit Abstand der stärkste Brownfield-Entwickler, und wir wollen in Österreich einen ähnlichen Weg einschlagen. Dabei fokussieren wir uns auf sogenannte Industriebrachen, die von uns saniert und teilweise von Altlasten befreit werden, um darauf hochwertige Gewerbeparks zu entwickeln. Damit versiegeln wir keine Grünflächen und bringen auch wieder Leben in die Gegend. Unser Konzept in Leibnitz etwa war es, mit drei Baukörpern vom Technologie-Gewerbe-Park bis zur Einlagerung und Produktion alles abdecken zu können.
Können Sie schon etwas zum zweiten Gewerbepark sagen, der in Entwicklung ist?
Winklbauer Der zweite, den wir in Kürze unterschreiben, wird in Oberösterreich sein.
Das Thema Nachhaltigkeit beansprucht derzeit jedes Unternehmen für sich. Wie stellt sich Panattoni hier auf?
Winklbauer Wir haben für Leibnitz ein eigenes Biomasse-Kraftwerk geplant, eingereicht und errichten es jetzt. Wir versorgen dann den gesamten Logistik-Gewerbepark mit Wärme aus einem eigenen Kraftwerk. Dafür haben wir mit Landwirten aus der Region mehr als 200 Hektar Wald gesichert. Wir brauchen also kein Gas, kein Öl, keine Fernwärme, sondern produzieren mit steirischem Holz aus der Umgebung von Bauern. Ansonsten haben wir natürlich die klassische PV-Anlage. Wir haben uns auch entschlossen, die gesamte Fassade grün zu machen, damit der Gewerbepark quasi ein bisschen mit der Umgebung verschmilzt. Was für uns auch Nachhaltigkeit bedeutet, ist der Mitarbeiter per se. Wir haben eine eigene Buslinie und eine öffentliche Spezial-Haltestelle auf unserem Grundstück errichten lassen. Der Bus fährt also direkt in den Business Park hinein und verbindet damit die Mitarbeiter etwa mit der Bahn.