Schifffahrt : Aktuelle Situation wird "zwangsläufig zu Verwerfungen in den Lieferketten führen"

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Die Unterbrechung des Suezkanals im Jahr 2021, als die Ever Given für nur sechs Tage feststeckte, hatte erhebliche Auswirkungen auf die globalen Lieferketten. Die aktuelle Krise dauert bereits deutlich länger.

Die Umgehung des Roten Meeres wird daher zwangsläufig zu Verwerfungen in den Lieferketten führen. Unternehmen, die auf Waren aus Ostasien warten, sollten dringend über alternative Transportmöglichkeiten verhandeln - die Kosten mögen höher sein, aber ein Produktionsausfall oder leere Regale wären weitaus teurer.

Nach den Problemen in den Lieferketten, mit denen wir in den vergangenen Jahren konfrontiert waren, werden Hersteller und Einzelhändler Notfallpläne haben – das Problem ist jedoch, dass es zum Schiffstransport nur wenige Alternativen gibt, auf die nun alle zugreifen wollen. Dies wird die Preise alternativer Transportmittel zusätzlich in die Höhe treiben.

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Die Frachtraten für den Schiffstransport sind bereits sehr deutlich gestiegen, weil die Reedereien ihre Zusatzkosten für Versicherungen und Treibstoff auf ihre Kunden umlegen. Betroffene Unternehmen werden ihrerseits prüfen, ob und inwieweit sie ihre Kosten an ihre Kunden und an Konsumenten weitergeben können. Dies kann in Europa einen erneuten Inflationsschub bedeuten.

Selbst wenn das Rote Meer wieder voll nutzbar ist, werden die Schwierigkeiten für die Schifffahrtsunternehmen noch mehrere Monate andauern. Die sechstägige Sperrung des Kanals im Jahr 2021 hat die genau getakteten Fahrpläne der Häfen im Mittelmeer und in der Nordsee für Monate durcheinander gebracht. Dies hat die Containerknappheit weiter verschärft, und die Frachtraten blieben auf einem hohen Niveau. Angesichts der unsicheren Situation müssen wir uns auf langanhaltende Probleme in der Seefracht und ein deutlich höheres Preisniveau einstellen.

Patrick Lepperhoff ist Principal bei Inverto und Experte für Supply Chain Management.
Patrick Lepperhoff ist Principal bei Inverto und Experte für Supply Chain Management. - © Inverto