LNG : Emissionsfreie Transportlogistik bekommt neuen Schub

Testlauf LNG-betriebener Lastkraftwagen Iveco für BMW Logistik
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Sie legen nicht nur den Weg zwischen verschiedenen Destinationen zurück, sondern sind auch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur emissionsfreien Transportlogistik: die LNG Lkw. Beim Antrieb mit LNG (Liquefied Natural Gas) verringert sich der Stickoxid-Ausstoß im Vergleich zu Diesel um etwa 70 Prozent, jener von methanfreien Kohlenwasserstoffen um 90 Prozent und der von Rußpartikeln, also Feinstaub, sogar um 99 Prozent.

Zwei Lastwagen mit Flüssiggas-Treibstoff LNG beliefern nun täglich vom oberösterreichischen Steyr aus das BMW Group Werk Regensburg mit Motoren. Aus einem zweiwöchigen Pilotversuch im Frühjahr 2018 hat sich damit eine Lösung entwickelt, die neben dem Lärm auch die Emissionen auf der Strecke reduziert.

Technologieoffener Ansatz

Für die BMW Group und ihren Logistikpartner Duvenbeck wollen im Schwerlastverkehr nachhaltige Alternativen etablieren. Flüssiggas, wie es jetzt einen Teil der Lkw-Flotte zwischen Steyr und Regensburg antreibt, ist dabei nur eine Option. „Unser Ansatz ist technologieoffen“, sagt Innovationsexperte Benedikt Anderhofstadt von der BMW Group. „Um die Klimaziele zu erreichen, verfolgen wir langfristig mehrere Ansätze." So beteiligt sich BMW im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes „H2Haul“ an Modellversuchen mit Wasserstoff – dies ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziel des Unternehmens: Bis 2050 soll die Transportlogistik der BMW Group klimaneutral unterwegs sein.

Flüssiggas ermöglicht hohe Reichweite

Seit Anfang Februar sind die LNG-betriebenen Lastwagen nun fest in die Lieferkette zwischen Steyr und Regensburg integriert. Für diesen deutschlandweit einmaligen Serienbetrieb machen sich die Logistiker ein chemisches Phänomen zunutze: „Erdgas verliert beim Verflüssigen an Volumen“, erklärt BMW Logistikmanager Axel Wauthier. „Daraus ergibt sich für den Einsatz von LNG im Schwerlastverkehr neben der Entlastung der Umwelt ein weiterer, entscheidender Vorteil: die vergleichsweise hohe Reichweite.“ So können die Iveco Stralis 460 NP die tägliche Hin- und Rückfahrt zwischen Steyr und Regensburg sicher mit einer Tankfüllung absolvieren. Mit Elektroantrieb wären für diese 530 Kilometer mehrere Nachladungen erforderlich. Und bei Einsatz von komprimiertem Erdgas CNG (Compressed Natural Gas) müsste generell ein dreimal so großer Tank verbaut werden, um die gleiche Reichweite zu erzielen wie mit Flüssiggas LNG.

Tiefgekühltes LNG wird vor dem Verbrennungsprozess wieder verdampft

Für den Betrieb eines LNG-Lkw kann Erdgas nicht nur aus fossilen, sondern auch aus erneuerbaren Quellen wie der Abfallwirtschaft gewonnen werden. Vor dem Einfüllen in den Tank wird das Erdgas auf eine Temperatur von rund minus 160 Grad tiefgekühlt. Dabei verringert sich das Volumen des Erdgases auf ein Sechshundertstel. Vor dem Einspritzvorgang in den Motor wird das LNG über einen Wärmetauscher wieder in den gasförmigen Zustand überführt.

In der BMW Group trägt die Transportlogistik einen wesentlichen Teil zur Erreichung des BMW Nachhaltigkeitsziels der Lieferkette bei. Dieses Ziel sieht vor, die CO2-Emissionen pro Fahrzeug bis 2030 (im Vergleich zum Basisjahr 2019) um 20 Prozent zu reduzieren.