Cloud-Lösungen : Warum die Zukunft des Warehouse Management nur in der Cloud liegen kann
Die Zeiten, in denen beispielsweise Toyota und andere japanische Autohersteller ihre globalen Lieferketten so effizient gestalten konnten, dass sie beinahe überhaupt keine Lagerkapazitäten mehr vorhalten mussten, dürften mit einiger Wahrscheinlichkeit vorbei sein. Vom Tohoku-Erdbeben und dem darauffolgenden Tsunami über die Pandemie und die Blockade des Suezkanals durch die feststeckende Evergiven bis hin zum russischen Angriff auf die Ukraine – die Liste der disruptiven Ereignisse allein in den letzten zehn bis 15 Jahren ist lang. Auch in der Zukunft dürfte angesichts des Klimawandels sowie ESG-Anforderungen das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Flexibilität ist gefragt – und nicht nur in der Supply Chain, sondern auch und besonders in der Intralogistik.
Es genügt nicht mehr, sich auf einen oder mehrere bestimmte Zulieferer zu verlassen, die in regelmäßigen Intervallen größere Stückzahlen von bekannten Gütern liefern. Im Ernstfall kann es nötig sein, kleinere Stückzahlen von einer Vielzahl von Lieferanten zu beziehen, die eventuell bislang noch gar nicht bekannt sind. Ein solches Hin und Her ist mit einem klobigen WMS alten Stils, das nur On Premise läuft, gar nicht zu stemmen. Bei Bedarf ist es auch möglich, die Automatisierung der eigenen Lagersysteme zusätzlich voranzutreiben – dies ist jedoch kostspielig und zeigt erst spät einen echten Return on Investment. Auf ein zeitgemäßes, Cloud-basiertes Warehouse-Management-System zu setzen, erweist sich nicht nur dahingehend jedoch als die bessere Wahl.
Der Fachkräftemangel kommt schwer zum Tragen
Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sinkt das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland von 2010 bis 2025 um 6,5 Millionen Personen. Der daraus resultierende Fachkräftemangel macht sich nicht erst seit der Pandemie immer deutlicher bemerkbar. Entsprechend sollte das Thema Effizienz ganz oben auf der Agenda bei Unternehmen stehen. Nicht nur, aber auch im Warehouse Management wird die Fähigkeit, so personaleffizient wie möglich arbeiten zu können, bald einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil liefern. Ein zeitgemäßes Cloud-WMS sorgt dafür, dass alle Standorte eines Unternehmens miteinander vernetzt sind. Mitarbeitende aus jeder Niederlassung haben dadurch Zugriff auf die gleichen Daten und können so standortübergreifend arbeiten und Entscheidungen treffen. Da moderne Cloud-Systeme zudem auch eine Vielzahl an Sprachen unterstützen, sind Fachkräfte so in der Lage, unabhängig ihres Standortes alle Niederlassungen weltweit und ohne Qualitätsverlust unterstützen.
Wer mit einem On-Premise-System nur auf einen Standort beschränkt ist, hat folglich auch in dieser Hinsicht das Nachsehen gegenüber Unternehmen, die über die Cloud vernetzt sind. Denn nur dadurch steht überhaupt genug Rechenleistung zur Verfügung, um zumindest Teile des Warehouse Managements zu modernisieren.
Plus: Die Verfügbarkeit von Systemen on Premise fordert nicht nur bei einem WMS einen erheblichen Einsatz: Denn wer seine IT vor Ort selbst unterhält, muss auch entsprechend in Personal investieren, um einen möglichst unterbrechungsfreien Betrieb gewährleisten zu können. Updates und unvorhergesehene Unterbrechungen fordern, dass stets Mitarbeitende aus dem IT-Bereich vor Ort sind und notfalls Updates sogar im laufenden Betrieb durchführen.
Nicht selten ist eine On-Premise-Lösung dabei schon bei der ursprünglichen Implementierung zudem den Anforderungen des jeweiligen Unternehmens angepasst worden. Das rächt sich dann bei der Herausforderung, ein Update einzuspielen, denn die unternehmenseigene IT ist gezwungen, jede einzelne Anpassung nachzuvollziehen und diese zu überprüfen. Wird dagegen eine multimandantenfähige Cloud-Lösung genutzt, ist diese nicht nur im besten Fall schon out of the box branchenspezifisch gebrauchsfertig, sondern wird auch vom Team des jeweiligen Providers gewartet. Updates und Upgrades werden zu festgelegten Zeiten automatisch vom Provider zur Verfügung gestellt. Dies lohnt sich auch anderweitig: Wird ein neuer Standort neu aufgebaut, entfällt der klassische Software-Implementierungsprozess, denn die Software funktioniert nach Anschluss der Hardware vor Ort fast sofort, wodurch auch die Niederlassung selbst zeitnah den Betrieb aufnehmen kann.
Sicherheit ist alles – oder doch nicht?
Auch in Sachen Cybersecurity spielt das Thema Cloud eine große Rolle – denn auch hier braucht es ein großes IT-Team, welches sich um die Sicherheit der internen Infrastruktur kümmert. Trotz der aktuellen Berichterstattung, die fast täglich von erfolgreichen Cyberattacken berichtet, genießt das Thema noch immer nachrangige Priorität, nur selten ist in Unternehmen überhaupt Personal nur für diesen Bereich abgestellt. Mit Folgen: Allein im vergangenen Jahr verzeichnete das Bundeskriminalamt in seinem Report Schäden durch Ransomware-Angriffe in Höhe von 203 Milliarden Euro – nur in Deutschland. Dass klassische Business-Software in den seltensten Fällen auf Cybersicherheit ausgelegt ist, macht die Situation dabei alles andere als besser.
Im Falle von Cloud-Suiten muss sich kein Unternehmen dagegen selbst um die Cybersecurity kümmern. Und dabei geht es nicht einmal um reine Einsparungen von Kosten oder Personal: Die Betreiber der Rechenzentren, in denen die Daten der Cloud-Kunden gehostet werden, sind nicht nur auf die bestmögliche Cybersecurity spezialisiert, sie haben auch wie kaum jemand sonst überhaupt die Ressourcen, um eine solche Infrastruktur überhaupt zu unterhalten.
Auch im Warehouse Management gilt also der alte Grundsatz: Je fortschrittlicher, desto besser. Bis zu einem sich selbst verwaltenden voll digitalisierten und automatisierten Lager ist es natürlich noch ein weiter Weg. Der erste Schritt besteht jedoch in der Optimierung des bestehenden Lagerbetriebs. Das Stichwort hier lautet wie so oft „digitale Transformation“. Ein modernes Multi-Tenant-Cloud-WMS bietet Unternehmen die Chance, ihre bestehende Infrastruktur zu optimieren und modernisieren und damit den Herausforderungen der Industrie – Cybersecurity, Fachkräftemangel, Disruption – zu begegnen.