Arbeit : Wird Paketzusteller bald ein Mangelberuf?

Zustellung von DPD an Privatkunde
© DPD

Der E-Commerce-Boom ist weiterhin hoch, die Paketmengen damit ebenso. Um weiterhin gewährleisten zu können, dass diese auch ausgeliefert werden, fordern Logistiker nun bessere Rahmenbedingungen und Impulse seitens der Politik. Denn die Inflation, höhere Anforderungen rund um Nachhaltigkeit und fehlende Arbeitskräfte würden die Unternehmen herausfordern, sagte Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverbands Spedition & Logistik in einer Aussendung. Den Beruf des Paketzustellers auf die Liste der Mangelberufe aufzunehmen, sei daher ein "Gebot der Stunde.

Die Attraktivität der Branche am Arbeitsmarkt müsse gehoben werden, damit leichter neue Mitarbeiter:innen gefunden werden können. Neben des Jobs als neuen Mangelberuf wollen die Logistiker daher, dass die Transportpartner der Paketdienstleister selbst stärker ihre offenen Stellen beim AMS melden.

Lesen Sie auch: Umkämpfter Paketmarkt-Markt bringt KEP-Dienstleister unter Druck >>

Auch Qualitätssiegel sollen den Beruf attraktiver machen und so bei der Personalfindung helfen. "Möglichst viele Kleintransporteure sollen die Anforderungen eines österreichweit gültigen Gütesiegels als Qualitätszeichen führen können," sagte Wagner weiter. Damit könne auch "ungerechtfertigten Bedenken in der medialen Öffentlichkeit" - beispielsweise rund um die Nichtleistung von Sozialversicherungsabgaben - entgegengetreten werden.

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder schwere Vorwürfe gegen den Paketdienstleister DPD. Vorgeworfen wurden dem Unternehmen in Medienberichten unter anderem schlechte Arbeitsbedingungen für die Zusteller, ausstehende Gehälter, Lohndumping und Sozialbetrug. DPD kann die Vorwürfe "nicht nachvollziehen" und weist sie zurück.

Neben dem Arbeitskräftemangel ist auch Nachhaltigkeit ein Thema, bei dem der Verband politischen Handlungsbedarf sieht. Wagner baut unter anderem auf "Impulse seitens der Politik" was die Ladeinfrastruktur im Land angeht.

Sehen Sie hier auch den Blitztalk zum Thema: Post-Paket-Chef Umundum über die Trends im Paketgeschäft

Amazon Deutschland hob die Einstiegsgehälter - und das ist die Situation in Österreich

Kürzlich hat Amazon Deutschland mit der Information aufhorchen lassen, die Einstiegsgehälter auf 14 Euro in der Stunde anzuheben: "Wir überprüfen regelmäßig unsere Vergütung, um sicherzustellen, dass wir wettbewerbsfähige Löhne anbieten. Wir freuen uns wirklich sehr, dass wir eine weitere Erhöhung für unsere geschätzten Logistikteams in Deutschland ankündigen können. Die geplante Erhöhung des Einstiegslohns auf umgerechnet 14 Euro brutto pro Stunde und mehr bedeutet eine Steigerung von 30 Prozent seit 2019 und mehr als 16 Prozent seit Beginn des letzten Jahres", erklärt dazu Armin Cossmann, Director Amazon Customer Fulfillment in Deutschland.

Lesen Sie auch: In diesen Bereichen setzt Amazon auf Künstliche Intelligenz >>

Dispo hat auch für Österreich angefragt. Demnach würden heimische Amazon-Mitarbeiter:innen gemäß dem geltenden Kollektivvertrag entlohnt. "Dieser beläuft sich aktuell auf 11,24 € pro Stunde (Stand 01.04.2022). Dazu kommt ein Paket an Zusatzleistungen aus Versicherungen und Altersvorsorge. Amazon bietet exzellente Bezahlung, exzellente Zusatzleistungen und exzellente Karrierechancen - und das alles in einer sicheren, modernen Arbeitsumgebung. Die Löhne für Logistikmitarbeiter:innen liegen am oberen Ende dessen, was in vergleichbaren Jobs bezahlt wird", sagt dazu Steffen Adler von Amazon Österreich.