ESG : 5 Trends die 2023 ESG-Management in der Lieferkette prägen

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Die Zahl der öffentlich bekannten Fälle von ESG-Greenwashing wird 2023 ansteigen. Der öffentliche Druck auf Unternehmen, eine ESG-Policy zu haben und umzusetzen, wächst kontinuierlich. Auch Gesetzgeber und Behörden werden immer strenger und wachsamer. Jedoch ist es zumeist einfacher, ein ESG-Programm zu entwerfen und zu kommunizieren, als es letztendlich auch effektiv in der Lieferkette zu verankern. Unternehmen werden an Strategien arbeiten müssen, wie sie Daten und Transparenz in ihrer Lieferkette herstellen, die die Basis für eine erfolgreiche und sichere ESG-Kommunikation bilden.

Bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes ab 2023 haben viele Unternehmen Nachholbedarf. Aus diversen Gründen zeigen sich vielerorts Schwierigkeiten, die Strategien in der angedachten Gestalt oder Geschwindigkeit umzusetzen. Manche Unternehmen müssen feststellen, dass sie nach Einsparungen in den letzten Jahren großen Nachholbedarf bei Personal und Knowhow haben. Sie müssen neue Systeme etablieren und bestehende Systeme anpassen auf die nun gesetzlich klaren geregelten Anforderungen. Weitere Probleme entstehen, weil Unternehmen beim Beschaffen der benötigten Daten aus der Lieferkette zu wenig ihre Zulieferer in die Pflicht nehmen und zu sehr einzig auf Eigeninitiative setzen.

Der Return on Invest (ROI) für Investitionen in Compliance-Programme steigt. Neben den Folgen des Greenwashing-Risikos sind es vor allem die steigende Anzahl an gesetzlichen Vorschriften, damit verbundene mögliche Strafzahlungen sowie das Risiko, den Marktzugang zu verlieren, welche Non-Compliance zu einem signifikanten Kostenfaktor werden lassen. Bereits heute analysiert Forrester für Investitionen in Compliance-Plattformen wie Assent einen quantifizierbaren ROI von 304 %. Trotz einer schwierigen wirtschaftlichen Lage werden Unternehmen daher Mittel für ESG-Strategien bereitstellen.

ESG-Gesetzgebung wird zum größten Einflussfaktor bei der Gestaltung von Lieferketten. Da es an immer mehr Stellen notwendig wird, ESG-Nachweise aus der Lieferkette zu erbringen, fließt es bei der Auswahl von potenziellen Standorten und Zulieferern exakter und früher in die Überlegungen ein, wie verlässlich diese im Hinblick auf Nachweispflichten sind. Je mehr ESG und Non-Compliance zu einem Risikofaktor werden, umso stärker nehmen solche Überlegungen insbesondere bei Herstellern mit komplexen Lieferketten bei der Planung den größten Raum ein – und zwar als Teil der Gesamtkostenanalyse, da non-compliance Risiken gleich Kosten sind.

Auch 2023 werden viele Vorschriften aktualisiert, was neue Anforderungen für Unternehmen und neue Risikobereiche schafft. Wer den Aufwand meidet, sich darüber zu informieren und entsprechende Anpassungen vorzunehmen, dem drohen bei einer Nichteinhaltung dieser Vorschriften Geldstrafen, die Beschlagnahmung von Waren, Verlust des Marktzugangs oder Verlust des Vertrauens der Kunden. Beispielsweise fallen darunter eine Weiterentwicklung von REACH und ROHS, Verbot von weitverbreiteten Stoffgruppen (PFAS) oder das jüngst von der EU-Kommission vorgeschlagene Verbot von Produkten aus Zwangsarbeit.