Lieferkettengesetz : Banner-Chef Bawart: Lieferkettengesetz und ESG „massive Mehrarbeit“

Banner-Chef Andreas Bawart mit Batterie in den Händen
© Fotostudio Meister Eder

Der Batteriehersteller Banner mit Sitz in Leonding hat im letzten Geschäftsjahr, das am 31. März endete, ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwirtschaftet. Und das trotz herausfordernder Rahmenbedingungen bei Kosten und Lieferketten und deutlicher Standortnachteile, wie Geschäftsführer Andreas Bawart kommentiert: "Die Europäische Union und somit auch Österreich tragen zu der Verschlechterung bei, dass derart viele Vorgaben eingeführt wurden, deren Umsetzung für mittelständische Unternehmen, wie wir es sind, eine massive Erhöhung des Verwaltungsaufwandes notwendig macht".

Hier spricht Bawart nicht nur vom Lieferkettengesetz, wie er im Gespräch mit dispo hervorhebt: „Auch die zukünftige Erstellung und Bereitstellung von Nachhaltigkeitsberichten und Kennzahlen bedeuten einen erheblichen Verwaltungsaufwand“, so Bawart. Eine „massive Mehrarbeit“ würden auch die Implementierung und das Betreiben von neuen Prozessen zur regelmäßigen „Sammlung“ von Daten für diverse Berichte – wie etwa der CO2-Ausstoß des Werkes, die Fußabdruckermittlung aller strategischer Lieferanten oder der CO2-Ausstoß verursacht durch Transporte aus dem und in das Werk – darstellen.

Lesen Sie auch:
Mit mehr Personal und künstlicher Intelligenz zum Lieferkettengesetz >>
Diese Auswirkungen hat das EU-Lieferkettengesetz auf Unternehmen
>>


Grundsätzlich sei der Aufwand deutlich gestiegen, um die Lieferfähigkeit aufrecht zu halten: „Beispielsweise wurden aufgrund der geringeren Verfügbarkeit bzw. längeren Lieferzeiten für Vormaterialien Sicherheitsbestände aufgebaut, die aber mit Mehraufwand bewirtschaftet werden müssen“, erklärt der Geschäftsführer, Allerdings seien die Logistikkosten von einem Rekordhoch im Jahr 2022 leicht rückläufig, was vor allem auf den Dieselpreis und Containerkosten zurückzuführen sei. „Das Vorkrisenniveau konnte hingegen nicht erreicht werden“, so Bawart.

Um den Markt weiter auszubauen – der Absatz im letzten Geschäftsjahr lag bei 4,1 Millionen Einheiten – will das Familienunternehmen mit dem Markteintritt mit einem Partner in China und die Verlängerung der Lizenzpartnerschaft mit Duracell seinen Markt in Europa und Asien weiter ausbauen. Denn auch wenn die Entwicklung deutlich in Richtung E-Mobilität gehe, bedeute das nicht, dass klassische Blei-Säure-Batterien ausgedient hätten. "Meiner Einschätzung nach werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auch künftig einen erheblichen Anteil am Nachrüstmarkt ausmachen. Im Segment der Fern-Lkws bestehen derzeit keine Alternativen zum Verbrennungsmotor. Insgesamt sehen wir auch in Zukunft Wachstumsmöglichkeiten für Starter- und Versorgerbatterien", so Bawart. Man will Marktanteile im Nachrüstmarkt gewinnen und plant ein Wachstum von rund 200.000 Batterien.

Das im vorigen Geschäftsjahr aufgrund fehlender Halbleiter und Kabelbäume rückläufige Segment der Erstausrüstung habe sich erholt und liege in der Business Unit Automotive bei 30 Prozent, 70 Prozent des Umsatzes erwirtschafte man im Nachrüstmarkt.

In China wird der Batterieproduzent Leoch in einer Lizenzpartnerschaft künftig bestimmte Premium-Produkte unter der Wort-Bild-Marke Banner in China herstellen und anbieten. Damit sei man in der Lage, die Bekanntheit in China deutlich auszubauen. Beim Marktausbau in China wende man sich vorrangig an das Ersatzgeschäft. Auch dort erwarte sich Bawart, Marktanteile im Nachrüstmarkt zu gewinnen: „ Ja, es gibt wie in Europa einen starken Trend zu E-Autos, aber es ist auch so, dass Stand heute 95 Prozent der in China zugelassenen Fahrzeuge Verbrennungsmotoren haben, die potentielle Verbrauchen von unseren Blei-Säure-Batterien sind.“