Elektromobilität : Die drei wichtigsten Faktoren für die Elektrifizierung von LKW
Wie sieht der elektrische Straßengüterverkehr in Europa aus? Heliox, europäischer Anbieter für Schnellladesystemen hat dieses Thema unter die Lupe genommen und daraus auch einen Leitfaden für die Elektrifizierung von Lkw erstellt.
Die Erhebung zeigte, so Heliox, dass niederländische und deutsche Flotten am stärksten elektrifiziert sind, Großbritannien und Frankreich fallen im Vergleich zurück. In Deutschland gibt bereits knapp die Hälfte (47 Prozent) an, dass ihr Fuhrpark zu 51–75 Prozent elektrisch ist. Ebenfalls fast die Hälfte (45 Prozent) der Unternehmen verfügt über eigene Ladestationen. 49 Prozent besitzen keine eigene Ladeinfrastruktur und fünf Prozent erwägen die Anschaffung einer eigenen Lösung.
Die meisten Unternehmen (74 Prozent), die noch nicht hundertprozentig elektrisch unterwegs sind, planen eine vollständige Umstellung bis 2040, zwölf Prozent sogar schon bis 2030. Um die Probleme in der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu umgehen, setzen viele Fuhrparkbetreiber auf Depot-Ladelösungen, wie die Beispiele der niederländischen Supermarktkette Albert Heijn und des Abfallentsorgungsunternehmens Cure Afvalbeheer im Bericht zeigen.
Die drei wichtigsten Faktoren der Elektrifizierung
Unternehmen müssen den standardmäßigen Einsatz von Dieselfahrzeugen hinterfragen und konsequent auf Elektroantrieb umstellen. Dieselfahrzeuge bieten zwar eine hohe Reichweite und geringere Anschaffungskosten, für die tägliche Fahrleistung haben E-Lkw aber bereits eine ausreichende Reichweite. Hinzu kommt, dass elektrische Fahrzeuge schon heute günstiger im Betrieb sind.
Die Förderprogramme müssen einfacher und attraktiver gestaltet werden, denn sie sind ausschlaggebend bei der Umstellung des Fuhrparks. Überraschenderweise geben jedoch 39 Prozent der befragten Unternehmen an, noch keine Fördermittel in Anspruch genommen zu haben. Zum jetzigen Zeitpunkt entfalten sie also nicht ihre gewünschte Wirkung.
Außerdem müssen Investitionen in öffentliche Lkw-Lademöglichkeiten ausgeweitet werden. 27 Prozent der befragten Unternehmen sehen im Mangel an öffentlicher Ladeinfrastruktur das größte Hindernis für die Elektrifizierung ihrer Flotte. Fast die Hälfte der Befragten (43 Prozent) ist der Meinung, dass Lkws aufgrund der schlecht ausgebauten öffentlichen Ladeinfrastruktur als letztes Segment des Straßenverkehrssektors elektrifiziert werden.
Die drei wichtigsten Gründe für Investitionen in Elektromobilität
Drei Hauptgründe gaben Flottenmanager für die Umstellung auf elektrisch betriebene LKW an. Dazu zählen Umweltaspekte, 37 Prozent der Fuhrparkmanager nennen Umweltbelange als Hauptgrund für den Umstieg auf Elektrofahrzeuge.
Auch der Total Cost of Ownership wurde häufig von den Befragten genannt. Da es keine Richtlinien von Regierungsstellen gibt, prognostiziert der International Council of Clean Transportation
(ICCT), dass die Gesamtkosten für den Besitz eines eTrucks in den Niederlanden frühestens 2025 unter die Kosten für Dieselfahrzeuge fallen werden, andere Länder hinken in den jeweiligen Zeitplänen hinterher.
Da jedoch Anreize zur Senkung der Gesamtbetriebskosten von E-Lkw bestehen, darunter die Eurovignetten-Richtlinie und potenzielle Kaufprämien, die in Aussicht gestellt werden, nehmen Flottenmanager die Entwicklung der Branche zur Kenntnis. Ganz zu schweigen davon, dass in ganz Europa die Preise für Benzin und Diesel in den letzten zwölf Monaten in die Höhe geschossen sind. 36 Prozent geben an, dass die hohen Kraftstoffpreise der Hauptgrund für die Elektrifizierung des Sektors sind.
Auch der Druck der Wettbewerber ist für 38 Prozent der Befragten der Hauptantrieb für den Übergang zu Elektro-Lkw. Dabei gibt es natürlich noch andere Faktoren, die sich auf die Umstellung auf Elektrofahrzeuge auswirken, wobei viele Flottenmanager (31 Prozent) Gewinn- und Kostengründe als Hauptgrund angaben.
Die drei größten Herausforderungen bei der Elektrifizierung des Schwerverkehrs
Wenig überraschend ist das Fehlen einer durchgängigen und effizienten Ladeinfrastruktur in Europa eines der großen Hemmnisse für vollelektrische Flotten. 27 Prozent der Fuhrparkmanager geben an, dass die fehlende Infrastruktur für Lkw die größte Herausforderung bei der Umstellung ist. Öffentliche Ladestationen und eine verlässliche Infrastruktur sind wichtige Anreize, um die Flottenmanager für eine vollständige Elektrifizierung der Flotte zu motivieren.
Auch die Batterieleistung eines E-LKW ist für die Befragten eine der großen Probleme. Dazu zählen Bedenken hinsichtlich der Effizienz, der Lebensdauer und der optimalen Funktion. Über
ein Drittel der Fuhrparkleiter gab außerdem an, dass ihnen keine Förderprogramme für E-Mobilität in ihrer Region bekannt sind, was die Umstellung unerschwinglich und unerreichbar erscheinen lässt. Dazu passt auch, dass ein Viertel der Befragten die notwendigen Investitionen für die Ausbildung neuer Fähigkeiten und die Anpassung der Ressourcenplanung als größte Herausforderung für die Umstellung auf eTrucks ansehen.
Für ein Prozent gibt es keinerlei Herausforderungen für eine hundertprozentige, elektrische Flotte.