Digitalisierung im Transport : Digitaler Frachtbrief: Österreich lässt sich Zeit

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© Markus Wegmann - stock.adobe.com

Anfang 2019 hatten bereits fast 20 Länder den elektronischen Frachtbrief eingeführt – inklusive etwa die Türkei, der Iran oder Moldawien. Im April 2022 war es auch in Deutschland so weit, ab August 2024 soll in ganz Europa die „eFTI-Verordnung EU 2020/1056“ eingeführt werden (eFTI steht für Electronic Freight Transport Information bzw. Elektronische Frachtbeförderungsinformationen).

Damit will die EU den Papiermassen in der Transportlogistik ein Ende machen, indem die Übermittlung von Informationen zwischen Unternehmen und Behörden elektronisch erfolgt. Diese gilt auf allen Transportwegen und erstreckt sich deshalb auf den Straßengüterverkehr, See- und Binnenschifffahrt, Schienengüterverkehr und Luftfracht. Spätestens ab August 2024 müssen also die Behörden der EU-Mitgliedsstaaten in der Lage sein, gesetzlich vorgeschriebene Transportinformationen elektronisch zu empfangen. Für Unternehmen könnte es ab 2029 verpflichtend werden.

Der elektronische Frachtbrief in Deutschland

In Deutschland gibt es den elektronischen Frachtbrief seit April 2022 – und er kommt gut an. Laut einer Bitkom-Umfrage nutzt ihn die Mehrheit der Logistikunternehmen (77 Prozent) bereits. Allerdings setzt erst jedes zwanzigste Unternehmen (5 Prozent) ausschließlich auf die digitale Variante des Lieferdokuments und hat die Papierform gänzlich aufgegeben. 31 Prozent nutzen E-Frachtbriefe überwiegend, aber die meisten (41 Prozent) nutzen sie erst vereinzelt oder nur zum Teil.

Sechs Prozent planen, digitale Frachtbriefe in den nächsten zwölf Monaten einzuführen, sieben Prozent ziehen dies für die nächsten ein bis zwei Jahre in Erwägung. Weitere sieben Prozent wollen ihre Frachtbriefe nicht digitalisieren. Rund die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) plädieren dafür, dass der Einsatz digitaler Frachtbriefe verpflichtend ist.

Die große Mehrheit, nämlich 85 Prozent der Unternehmen, sehen in der Einführung digitaler Frachtbriefe eine große Erleichterung für die Logistikbranche, unter den größeren Unternehmen ab 100 Beschäftigten sind es sogar 96 Prozent. Die Mehrheit der Unternehmen gibt zudem an, dass der Einsatz digitaler Frachtbriefe den Informationsaustausch beschleunigt (74 Prozent), die Lieferketten transparenter macht (71 Prozent) sowie Kosten reduziert (64 Prozent).

Allerdings sehen 59 Prozent die Einführung als eine große Herausforderung an. 46 Prozent sagen, dass für eine schnelle Einführung das Know-how in der Branche fehlt. 54 Prozent sagen, dass für eine effiziente Nutzung noch Standards fehlen.

Der elektronische Frachtbrief in Österreich

Dispo hat bei Alexander Klacska, dem Obmann Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Österreich, nachgefragt, warum der elektronische Frachtbrief in Österreich noch nicht ratifiziert wurde. Das verstehe man auch nicht, so Klacska, man habe das mehrfach thematisiert und die Politik darauf aufmerksam gemacht dass das ausständig sei.

Man habe jedenfalls Input geliefert: „Es gibt die Bemühungen auf digitale Plattformen umzusteigen, da wird daran gearbeitet und man hat uns auch eingeladen, mitzutun. Das ist aber schon ein Jahr her. Wir haben nach einer ersten Runde Feedback gegeben, seitdem haben wir nichts mehr gehört.“

Der WKO sei wichtig gewesen, dass man durch den elektronischen Frachtbrief nicht noch zusätzlich Informationen benötige, denn die Papierform als Transportdokument decke alles ab, auch die gesetzlichen Bestimmungen für Gefahrgut und so weiter. Den elektronischen Frachtbrief brauche man in Österreich auch nur für den grenzüberschreitenden Verkehr – innerhalb Österreichs könne man ihn anwenden, müsse aber nicht.

„Der Teufel beim CMR-Frachtbrief liegt bei den Teilentladungen“, erklärt der WKO-Obmann. Hier müsste man jede Teilentladung elektronisch erfassen, „und da haben wir etwas dagegen. Der Fahrer soll so wenig wie möglich eingreifen müssen, allein auch schon wegen möglicher Strafen. Das muss Office to Office gehen, sonst ist die Fehlerquelle einfach zu hoch“, so Alexander Klacska im Gespräch mit Dispo.

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