Wirtschaft : Hapag Lloyd profitierte von Überlastung der Lieferketten
Bei der deutschen Container-Reederei Hapag-Lloyd brummt das Geschäft angesichts der angespannten globalen Lieferketten und der riesigen Nachfrage nach Transportkapazitäten. 2021 sprang der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf rund 9,4 Mrd. Euro in die Höhe, mehr als siebenmal so viel wie 2020, wie Hapag-Lloyd auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.
Eine Prognose für 2022 will Hapag-Lloyd am 10. März mit der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr geben. Branchenexperten rechnen frühestens im Jahresverlauf 2022 mit einer Normalisierung der Lage auf den weltweiten Transportwegen.
Wesentlicher Treiber für die Gewinnexplosion sind die enorm gestiegenen Frachtraten für Transporte auf See, die die Gewinne aller Container-Reedereien in diesem Jahr durch die Decke gehen lassen. Der Grund ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Die Coronapandemie hat die Fahrpläne der Linienreedereien so durcheinandergewirbelt, dass Schiffe und Container oft nicht da sind, wo sie sein sollen. Zudem hat die früher und kräftiger als in Deutschland angesprungene Konjunktur vor allem in China und den USA die Nachfrage nach Seetransporten derart erhöht, dass die Kapazitäten mehr als ausgeschöpft sind.
Hapag-Lloyd beziffert die durchschnittliche Frachtrate 2021 mit 2.003 Dollar (1.795 Euro) je 20-Fuß-Standardcontainer (TEU) - ein Plus von fast 80 Prozent gegenüber 2020. Unterdessen stieg das Transportvolumen moderat von 11,8 auf 11,9 Millionen TEU. Hapag-Lloyd zählt mit einer Flotte von 257 Schiffen zu den wichtigsten Container-Reedereien weltweit. Der Umsatz kletterte um fast drei Viertel auf 22,3 Milliarden Euro.
Auch bei anderen Branchengrößen laufen die Geschäfte rund: So hat Maersk aus Dänemark, neben MSC mit deutlichem Abstand Branchenführer, Mitte Jänner angekündigt, dass das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2021 rund 19,8 Mrd. Dollar (17,8 Mrd. Euro) erreichen dürfte. Eine Prognose für das Gesamtjahr 2022 wollen die Dänen bei der Vorlage der Geschäftszahlen am 9. Februar veröffentlichen.
