Lieferketten-Störungen : Intermodaler Verkehr, neue Routen: Das sind die Reaktionen auf die Angriffe im Suezkanal

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Die vom Iran unterstützten Houthi hatten in den vergangenen Wochen mehrere Schiffe im Roten Meer angegriffen. Das Rote Meer ist die Hauptroute zum Suezkanal, durch die 30 Prozente des weltweiten Containerverkehrs fließen. Die Meerenge Bab al-Mandab verbindet das Rote Meer mit dem Golf von Aden. Sie ist eine der weltweit wichtigsten Routen für die Verschiffung von Rohstoffen, insbesondere von Rohöl und Treibstoff aus dem Golf und in Verbindung mit dem Suezkanal insbesondere für den Ölhandel wichtig, um Kosten für die Umschiffung Afrikas zu vermeiden. Die Rebellen, die einen Großteil des Jemen beherrschen, haben sich verpflichtet, ihre Angriffe fortzusetzen, bis Israel seine Offensive einstellt.

Die Suezkanal-Behörde hat die Transitgebühren um fünf bis 15 Prozent erhöht, und einige Unternehmen müssen für Sendungen, die durch diese Region befördert werden, Prämien für das „Kriegsrisiko“ entrichten. Diese höheren Kosten - sowie solche, die durch längere Alternativrouten verursacht werden, werden sich wohl oder übel in höheren Preisen für die Verbraucher niederschlagen.

Die großen Schifffahrtsunternehmen Maersk und Hapag-Lloyd haben nun ihre Containerfahrten durch das rote Meer - zumindest bis heute - gestoppt. Dann werde die Lage neu bewertet. Am Freitag waren zwei Schiffe von Geschoßen getroffen worden, die aus dem Gebiet der jemenitischen Houthi-Rebellen kamen, darunter ein Hapag-Lloyd-Schiff.

"Nach dem Beinahe-Zwischenfall mit der 'Maersk Gibraltar' und einem weiteren Angriff auf ein Containerschiff haben wir alle Maersk-Schiffe in der Region, die die Straße von Bab al-Mandab passieren wollen, angewiesen, ihre Fahrt bis auf weiteres auszusetzen", hieß es in einer Erklärung der dänischen Reederei Maersk. Die jüngsten Angriffe seien besorgniserregend und stellten eine Bedrohung der Sicherheit dar. Die Situation werde weiterhin genau verfolgt. Man sei bestrebt, die bestmögliche Stabilität der Lieferketten von Kunden zu gewährleisten und ergreife Maßnahmen, um die Auswirkungen auf Kunden so gering wie möglich zu halten.

Die isrealische Reederei Zim hat einige Containerschiffe entlang des Kaps der Guten Hoffnung umgeleitet, anstatt den Suezkanal zu befahren. Die Fahrt um Afrika herum ist 56 Prozent länger als die Fahrt durch den Suezkanal. Nach Angaben von Zim ergreift das Unternehmen vorübergehend proaktive Maßnahmen, um die Sicherheit der Besatzungen, der Schiffe und der Fracht der Kunden zu gewährleisten.

Auch die größte Container-Reederei der Welt, MSC, wird vorerst keine Schiffe mehr durch den Suezkanal schicken. Damit werde auf den Angriff einer seiner Frachter reagiert, teilte die in der Schweiz ansässige Mediterranean Shipping Company mit. Houthi-Rebellen im Jemen hatten nach eigenen Angaben die unter liberianischer Flagge fahrende "Palatium III" mit einer Drohne in der Straße von Bab al-Mandab am südlichen Ende des Roten Meeres angegriffen.

MSC erklärte, auf dem Schiff sei ein Brandschaden entstanden, es müsse repariert werden. Besatzungsmitglieder seien nicht verletzt worden. MSC kündigte an, einige Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas herum zu leiten. Dadurch verlängern sich die Fahrtzeiten von Schiffen, die für die Durchfahrt durch den Suezkanal gebucht waren, um einige Tage.

Alternative Route und Umlagerung auf die Schiene

Vor diesem Hintergrund werden wohl auch alternative Transport-Methoden spontan an Attraktivität gewinnen. So hat der chinesische Autobauer BYD für seine zunehmenden Exporte zwar auch den Bau eigener Schiffe in Auftrag gegeben, nutzt aber jetzt auch erstmals die Bahn, um Elektroautos nach Europa zu befördern. Die intermodale Verbindung starte in Xian in Zentralchina, wo BYD eine seiner Fabriken hat, und soll bis Zeebrugge führen, der Stadt in Belgien, in der auch die meisten Tesla-Schiffe aus China und den USA für Europa ankommen.

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