Seefracht : Moeller-Maersk verdient durch Huthi-Angriffe mehr

Die dänische Fracht-Reederei Moller-Maersk hat ihren Gewinn 2024 kräftig gesteigert. Der Überschuss wuchs um fast 60 Prozent auf 6,1 Management Dollar (5,85 Mrd. Euro). Für das laufende Jahr 2025 prognostiziert die Konzernspitze ein Wachstum des globalen Containermarktes um etwa vier Prozent - trotz eines sich verschärfenden Handelskrieges. Im Vorjahr war der Markt um sechs Prozent gewachsen. Der Konzern erklärte dies mit einer sehr starken Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Nach diesen Jahreszahlen will das Unternehmen für zwei Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen. Die Maersk-Aktie legte daraufhin um zuletzt rund acht Prozent zu. Für das laufende Jahr erwartet das Management einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen sechs und neun Milliarden Dollar. Experten gingen bisher eher von einem Wert im unteren Bereich der Spanne aus.
2024 steigerte die Reederei ihren Umsatz um knapp neun Prozent auf 55,5 Mrd. Dollar. Im vierten Quartal betrug der Anstieg sogar fast ein Viertel. Dass das Geschäft 2024 so gut lief, lag an den gestiegenen Preisen für Frachttransporte wegen der Angriffe der Houthi im Roten Meer. Dadurch war vielen Schiffen der übliche Transportweg versperrt.
Lesen Sie auch: Ein Jahr Huthi-Angriffe im Roten Meer >>
Maearsk und Hapag-Lloyd in neuer Allianz
Maersk hat dabei im letzten Jahr nicht nur um einiges mehr Gewinn gemacht, sondern auch seine Allianzen verändert: So hat Maersk sich zum Jahreswechsel aus einer Zusammenarbeit mit der weltgrößten Reederei MSC getrennt und macht nun gemeinsam mit Hapag-Lloyd gemeinsame Sache. Sie teilen sich in einer mehr als einem Jahr vorbereitete Partnerschaft namens "Gemini Cooperation" den Laderaum ihrer Containerschiffe.
Außerdem wollen sie gemeinsam pünktlicher werden: Die Reedereien haben angekündigt, nach einigen Monaten eine sogenannte Fahrplanzuverlässigkeit von Start- zu Zielhafen von mehr als 90 Prozent zu erreichen - nämlich über weniger Hafenanläufe.
Hapag-Lloyd selbst wird in diesem Jahr laut Prognose von CEO Rolf Habben Jansen etwas über der Branche wachsen, die Prognose für die Branche liegt bei 2,8 bis drei Prozent. Eine Vorhersage der in der Branche und von Kunden genau beachteten Frachtraten sei aber immer schwierig, bekräftigte der Manager. Es könne gut sein, dass eine Zeit lang zumindest die Kurzfristraten deutlich sänken. "Aber es kann auch anders kommen." Wenn die Suez-Passage wieder möglich sei, werde sich dies wahrscheinlich auf die Raten auswirken.
Mittel- bis langfristig würden die Frachtraten im Schnitt immer etwas über den Stückgutkosten liegen, sagte Habben Jansen weiter. Diese seien seit 2019 um 30 bis 35 Prozent gestiegen. Dies liege zum einen daran, dass andere, teurere Treibstoffe genutzt würden. Ein wichtiger Grund sei aber auch die Inflation.