Seefracht nach Europa : Trends in der Seefracht während der Hochsaison 2024 für Europa

Hafen Hamburg Sonnenuntergang
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Jährlich zwischen August und Oktober - seit einiger Zeit sogar von Juni bis Oktober - verzeichnet die Seefracht ihre Hauptsaison. Für Unternehmen ist es in dieser Hinsicht wichtig, ihre Ware so zu koordinieren, dass sie möglichen Verzögerungen aufgrund von überfüllten Häfen ausgleichen können.

Denn wegen der Urlaubssaison und des anstehenden Weihnachtsgeschäfts bestellen Konsumenten mehr, was parallel das Transportaufkommen im Seeverkehr in die Höhe treibt. In den letzten Jahren hat sich die Hochsaison nach vorne verschoben und beginnt nun schon im Juni. Gründe sind etwa fortgeschrittenere Planungs- und Bestellprozesse zur Prävention von Lieferengpässen und allgemeine Verlängerungen der Transitzeiten aufgrund der anhaltenden Spannungen im Roten Meer.

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Europa diversifiziert seine Importquellen

Nicht überraschend ist vor allem China, was Importe nach Europa angeht, führend: Zwischen Juni und Juli sowohl 2023 als auch 2024 stammen 44 Prozent der Einfuhren nach Europa aus China. Der größte Anstieg der Importe kommt allerdings aus den USA. Im Jahr 2024 stammten über neun Prozent aller von project44 für Juni und Juli beobachteten europäischen Importsendungen aus den USA. Das bedeutet einen Anstieg von 3,5 Prozent im Vergleich zu 2023.

"Andere Länder" machen 24 Prozent der Einfuhren aus, das ist ebenfalls ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Die aufgelisteten Länder sind laut den Daten von project44 die zehn wichtigsten Importländer für Europa. Der Anstieg in der Kategorie „Other“ zeigt, dass Europa seine Importquellen weiter diversifiziert.

Seefracht Herkunftsland prozentuale Veränderung: Spitzensaison 2023 bis 2024
Prozentuale Veränderung beim Herkunftsland - © project 44

Änderungen bei den Verladehäfen

Insgesamt sind die 15 wichtigsten Verladehäfen im Vergleich zum Vorjahr die gleichen geblieben. Shanghai verzeichnet mit zwei Prozent im Jahr 2023 den größten Zuwachs. Das Liefervolumen aus Houston, Norfolk und Savannah ist ebenfalls gestiegen, was die wichtigsten Häfen für die steigenden US-Importe verdeutlicht.

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Ab Oktober könnte es allerdings zu Streiks kommen. Die Zollverhandlungen mit der Gewerkschaft für die Häfen an der amerikanischen Ost- und Golfküste dauern noch an, der aktuelle Vertrag läuft am 30. September 2024 aus. Sollte es zu keiner Einigung kommen, könnte dies zu erheblichen Störungen der US-Importe nach Europa führen.

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In allen anderen Häfen ist ein Rückgang des Importvolumens um vier Prozent zu verzeichnen. Bei Hunderten von Häfen ist das keine große Zahl, die strategische Ausrichtung unterstreicht dennoch die Zusammenarbeit mit bestimmten Häfen und die fehlende Diversifizierung mit einer größeren Anzahl an Häfen.

Seefracht Verladehafen prozentuale Veränderung
Prozentuale Veränderung bei den Verladehäfen - © project44

Änderungen bei den Entladehäfen

Insgesamt gab es bei den wichtigsten Entladehäfen für europäische Importe keine wesentlichen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Auf die Häfen Rotterdam, Hamburg, Antwerpen und Felixstowe entfallen weiterhin über 50 Prozent aller Entladehäfen für Einfuhren nach Europa.

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Ähnlich wie bei den Ladehäfen ist auch bei den Entladehäfen die Kategorie „Other“ zurückgegangen. Das weist darauf hin, dass Verlader ihre Lieferketten um bestimmte Häfen oder Regionen herum aufbauen und entwickeln. So ist es kosteneffizienter Sendungen in weniger Häfen zu konsolidieren.

Seefracht Entladehafen prozentuale Veränderung
Prozentuale Veränderungen bei den Entladehäfen - © project44

China dominiert, USA baut aus: Die Trends für die Hochsaison in der Seefracht für Europa

Trotz der Bestrebungen der Industrie, die Herkunft ihrer Produkte zu diversifizieren, bleibt China eine dominierende Kraft. Dennoch ist das Liefervolumen Chinas im Jahresvergleich nicht gestiegen. Die Vereinigten Staaten haben ihre Handelsbeziehungen mit Europa ausgebaut. Mögliche Streiks könnten die US-Importe allerdings beeinträchtigen.