Automatisierung : Der Handlungsdruck für Unternehmen bei der Lagerautomatisierung steigt

Zebra Technologies - selbst Anbieter von Lösungen zur Digitalisierung und Automatisierung - hat eine neue Studie zur Zukunft des Lagerwesens vorgestellt. „Elevating Every Move: The Formula for High-Performance Warehousing“ zeigt, wenig überraschend, die Vorteile der Lagerautomatisierung und die Risiken, wenn Maßnahmen nicht gesetzt werden. Vor allem in interessant dabei ist die Einstellung von Lagerleitern in Europa, die nicht stark von jenen weltweit abweicht.
Laut der Studie planen 60 Prozent der Lagerleiter in Europa (63 Prozent weltweit) innerhalb der nächsten fünf Jahre die Einführung von Softwarelösungen für Künstliche Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR) (64 Prozent in Europa, 63 Prozent weltweit). Gleichzeitig wollen 61 Prozent der europäischen Lagerbetreiber (64 Prozent weltweit) ihre Investitionen in die Lagermodernisierung deutlich erhöhen. Bis zum Jahr 2029 planen 62 Prozent in Europa (63 Prozent weltweit) ihre Modernisierungspläne zu beschleunigen.
Lesen Sie auch:
Optimierte digitale Werkzeuge für intralogistische Prozesse >>
Weltweite Lagerflächen werden wachsen - und auch der Bedarf an Personal
Eine Analyse von Interact prognostiziert, dass die weltweite Lagerfläche von 3,06 Milliarden Quadratmetern (Stand 2023) bis 2030 um 27 Prozent auf 3,9 Milliarden Quadratmeter ansteigen wird. Gleichzeitig wird ein langfristiger Anstieg der Ausgaben für Lagerpersonal erwartet, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von sieben Prozent.
Durch den stetigen Ausbau der Lagerkapazitäten und dem steigenden Auftragsvolumen wächst auch der Handlungsdruck auf Lagerleiter. Die Ergebnisse der Warehousing Vision Study von Zebra zeigen diesen Umstand in Zahlen:
84 Prozent der Lagerarbeiter in Europa (85 Prozent weltweit) sind überzeugt: „Ohne Investitionen in Technologien, die die täglichen Abläufe verbessern, wird unser Unternehmen seine Geschäftsziele nicht erreichen.“
73 Prozent der europäischen Lagerarbeiter (74 Prozent weltweit) kritisieren, dass sie zu viel Zeit mit Aufgaben verbringen, die automatisiert werden könnten.
73 Prozent der Mitarbeiter in Europa (72 Prozent weltweit) äußern Sicherheitsbedenken in den immer geschäftigeren Lagerhallen. Besonders besorgniserregend: 73 Prozent (70 Prozent weltweit) befürchten ein erhöhtes Verletzungsrisiko.
67 Prozent der europäischen Lagerarbeiter (69 Prozent weltweit) berichten von einem Mangel an qualifiziertem Personal, 66 Prozent (69 Prozent weltweit) sehen Erschöpfung und körperliche Überlastung der Mitarbeiter als ernsthafte Probleme.
Lesen Sie auch:
Steuerung autonomer mobiler Roboter über Leitstand vs. Schwarmintelligenz >>
Die Herausforderungen von Lagerleitern
Auch Lagerleiter stehen unter Druck: 55 Prozent in Europa (51 Prozent weltweit) kämpfen damit, die in ihren Service-Level-Agreements (SLAs) vereinbarten Füllraten zu erreichen. Ähnlich schwierig gestaltet sich die termingerechte Auftragsvorbereitung (51 Prozent in Europa, 47 Prozent weltweit). Als die beiden größten operativen Herausforderungen nennen die Befragten in der Zebra-Studie die Bestellgenauigkeit (48 Prozent in Europa, 41 Prozent weltweit) sowie den Versandprozess (44 Prozent in Europa, 41 Prozent weltweit). Der anhaltende E-Commerce-Boom macht zudem die schnellere Lieferung an den Endkunden zu einer Herausforderung für Lagerteams (40 Prozent in Europa, 37 Prozent weltweit), obwohl der Einsatz von Technologie weiter zunimmt.
Lesen Sie auch: Das sind die größten Herausforderungen beim Einsatz von mobilen Robotern >>
Angesichts der Diskrepanz zwischen steigenden Kundenerwartungen und begrenzten Personalkapazitäten fordern Lagerarbeiter gezielt technologische Unterstützung am Arbeitsplatz. Besonders gefragt bei den Mitarbeitern sind:
Kollaborative Roboter: 92 Prozent in Europa (88 Prozent weltweit)
Ergonomische mobile Geräte: 92 Prozent in Europa (88 Prozent weltweit)
Kommunikationsanwendungen: 89 Prozent in Europa (87 Prozent weltweit)
Aufgabenmanagement-Tools: 90 Prozent in Europa (91 Prozent weltweit)
93 Prozent der europäischen sowie weltweiten Lagerarbeiter sind überzeugt, dass Automatisierungs- und Mobiltechnologien dazu beitragen können, neue Arbeitskräfte zu gewinnen und bestehende Mitarbeiter langfristig zu halten. 96 Prozent in Europa (89 Prozent weltweit) fühlen sich zudem von ihren Arbeitgebern stärker wertgeschätzt, wenn ihnen technologische Hilfsmittel und Automatisierungen unterstützend zur Verfügung stehen.
„Lagerarbeiter sind der Meinung, dass es ihre Arbeitsbedingungen verbessert, wenn ihre Arbeitgeber verstärkt auf gut durchdachte Automatisierung setzen“, erklärt Andres Boullosa, Global Warehouse Vertical Strategy Leader bei Zebra Technologies. „Die Automatisierung von Materialbewegungen, Datenerfassung und Informationsmanagement macht Lager sicherer, unterstützt die Einhaltung von SLAs und gewährleistet zudem einen reibungslosen Warenfluss – das steigert sowohl die Kundenzufriedenheit als auch das Mitarbeiterengagement.“
In diesen Bereichen sehen Lagerleiter einen Vorteil von Automatisierung
Lagerleiter sehen den größten Nutzen von KI-gestützten Mobilanwendungen in den Bereichen Arbeitssicherheit, Qualitätskontrolle und Bestandsmanagement. Die wichtigsten Erkenntnisse:
73 Prozent der Lagerleiter in Europa (79 Prozent weltweit) sind überzeugt, dass KI das Erkennen potenzieller Gefahren erleichtert und präventive Warnmeldungen ermöglicht.
71 Prozent in Europa (78 Prozent weltweit) erwarten, dass sie mithilfe von KI Anomalien frühzeitig identifizieren.
79 Prozent in Europa (77 Prozent weltweit) sehen in KI-Anwendungen einen Schlüssel zur besseren Bedarfsprognose, Lageroptimierung und Flächennutzung.
Viele Lagerleiter, die bereits Automatisierungen eingeführt haben oder die Einführung planen, verfolgen klare Ziele:
Fehlerreduktion: 71 Prozent in Europa und weltweit
Einhaltung von SLAs: 71 Prozent in Europa, 70 Prozent weltweit
Steigerung von Effizienz und Produktivität: 55 Prozent in Europa, 54 Prozent weltweit
Reduzierung von Bestellfehlern und manueller Kommissionierung: 53 Prozent in Europa und weltweit
Darüber hinaus sind 82 Prozent der europäischen Lagerleiter (82 Prozent weltweit) überzeugt, dass technologische Hilfsmittel die Produktivitätsziele nicht nur erreichbar machen, sondern sogar übertreffen könnten . Gleichzeitig sinkt die körperliche Belastung der Mitarbeiter, Verletzungen können vorgebeugt werden. 78 Prozent der Führungskräfte in Europa (81 Prozent weltweit) berichten zudem von einer spürbaren Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit durch Automatisierung.
Unterstützung auch für Lagerleiter dringend nötig
Lagerleiter sehen sich vor allem mit zwei Herausforderungen konfrontiert: der Innovation durch Technologie und intelligenter Automatisierung sowie der Erfüllung sich wandelnder Kundenerwartungen. Letzteres wird erst möglich, wenn klare technologische Strategien entwickelt werden.
„Von Lagerarbeitern wird täglich eine Vielzahl an Aufgaben verlangt – viele davon könnten längst automatisiert sein“, so Boullosa weiter. „Es ist ermutigend zu sehen, dass so viele Lagerleiter ihre Frontline-Abläufe digitalisieren und automatisieren wollen. Wir sind bereit, sie auf diesem Weg zu unterstützen.“
Interessante regionale Ergebnisse zu Automatisierung und KI
Asien-Pazifik: 88 Prozent der Entscheidungsträger betrachten SLA-Verstöße als erhebliche finanzielle Belastung – ein klares Signal, Ineffizienzen rasch zu beseitigen.
Europa: Die Sicherheit am Arbeitsplatz ist nach wie vor ein Problem, 73 Prozent der Lagerarbeiter fürchten sich vor Verletzungen.
Lateinamerika: 70 Prozent der Entscheidungsträger sehen die Minimierung von Fehlern als Hauptantrieb für Automatisierungsmaßnahmen.
Nordamerika: 88 Prozent der Entscheidungsträger sind überzeugt, dass neue Technologien unerlässlich sind, um in der dynamischen On-Demand-Wirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben.