Amazon-Logistik in Österreich : Amazon stärkt österreichisches Netzwerk mit fünftem Verteilzentrum

Standort-Leiterin vom Standort Premstätten, Sandra Schänzer (rechts), mit Österreich Regionalleiterin Miriam Enzi.
- © NZ Photo/ZangerleMitte Oktober 2024 wurde in Premstätten bei Graz mit einem neuen Verteilzentrum der fünfte Amazon-Logistikstandort in Österreich in Betrieb genommen. Wie hat sich die Mitarbeiterzahl seither entwickelt? Sandra Schänzer Wir sind mit rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestartet und haben uns seitdem deutlich verstärkt. Aktuell arbeiten etwa 130 festangestellte Mitarbeitende am Standort in Premstätten für Amazon. Täglich liefern wir von hier aus Pakete in einem hohen fünfstelligen Bereich aus.
Amazon findet also auch genügend Mitarbeiter?
Ja. Ich denke, das liegt auch an den Arbeitsbedingungen bei uns. Die Mitarbeiter werden natürlich alle nach dem Kollektivvertrag entlohnt, darüber hinaus bieten wir zusätzliche Benefits wie eine betriebliche Altersvorsorge. Der Großteil der Arbeit im Verteilzentrum findet in der Nacht statt. Wir zahlen auch den Angestellten freiwillig einen Nachtschichtbonus, der Arbeitern laut Kollektivvertrag ohnehin zusteht Seit Februar gibt es außerdem einen Pendlerbonus: Wir übernehmen die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr. Zusätzlich haben wir eine eigene Bushaltestelle direkt vor dem Verteilzentrum. Für die Nachtschicht steht ein Shuttle-Service zur Verfügung, der die Mitarbeitenden aus der Stadt zu ihren Arbeitszeiten abholt und wieder zurückbringt. Mit diesen Angeboten heben wir uns als Arbeitgeber ab und machen uns attraktiv für die Mitarbeiter. Sie haben auch gute Entwicklungsmöglichkeiten bei uns, da wir sehr international aufgestellt sind, und wir haben ein recht diverses Team – diese Diversität macht Spaß in der Zusammenarbeit. Seit unserem Launch sind auch mittlerweile einige Arbeiter aufgestiegen. Es ist sehr wichtig dass die Mitarbeiter sehen, sie können sich bei Amazon weiterentwickeln – und hier am Standort haben das eben schon einige genutzt.
Welche technologischen Innovationen setzt Amazon im oder außerhalb des Verteilzentrums ein?
Wir haben etwa eine KI-gestützte optimierte Routenplanung, die auch unsere Lieferpartner einsetzen. Sie rechnet etwa Ladenöffnungszeiten mit ein, oder auch Baustellen oder Staus - und das wird in Echtzeitdaten an die Fahrer kommuniziert. Wir haben auch eine Lösung entwickelt, die dem Kunden kommuniziert, wie viele Stopps das Paket noch entfernt ist. Wenn der Kunde nicht angetroffen wird, ist der Lieferpartner angehalten, das Paket an einem sicheren Ablageort abzulegen, und der Kunde erhält ein Foto. Da passiert insgesamt schon viel Innovation – und wird natürlich stetig weiterentwickelt und optimiert, gerade bei der Routenplanung. Die Fahrerinnen und Fahrer sind natürlich die Experten auf der Straße, wir versuchen auch, wenn möglich, sie immer im selben Gebiet einzusetzen, weil sie die Rahmenbedingungen – etwa rund ums Parken - schon kennen.
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Was sind die Herausforderungen bei der täglichen Arbeit als Standortleiterin?
Wir beliefern den Großraum Steiermark von Hartberg bis Leoben. Die größte Herausforderung ist natürlich, dass wir unsere Kundinnen und Kunden rechtzeitig und mit hoher Qualität beliefern. Das ist die höchste Priorität für mein Team und mich. Und natürlich ist eine stete Herausforderung in der Logistik etwa das Wetter – und damit einhergehend die Sicherheit. Wenn die Straßen etwa eisig sind oder mit Schnee bedeckt, dann sind das einfach Herausforderungen, mit denen man täglich rechnen und für die man Lösungen finden muss, um trotzdem rechtzeitig zuzustellen.
Was finden Sie an der Logistikbranche so spannend?
Logistik ist dynamisch – man bewegt Dinge, und das hat mich von Anfang an fasziniert. Besonders spannend finde ich auch das Prozessmanagement dahinter: Es gibt ständig Möglichkeiten, Abläufe zu verbessern und zu optimieren. Bei Amazon leben wir das „Day One“-Prinzip – also die Haltung, jeden Tag so anzugehen, als wäre es der erste im Unternehmen. Das ist einfach genau der Bereich, in dem ich mich wohlfühle.
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Ende letzten Jahres hat Amazon gegen die Wahl des Arbeiter-Betriebsrats geklagt. Was ist der Hintergrund?
Wir haben seit Juni 2024 einen Angestelltenbetriebsrat für unsere Logistikstandorte, Ende Oktober gab es eine Wahl zum Arbeiterbetriebsrat. Uns wurden nach der Wahl allerdings Beschwerden von Mitarbeitern an uns herangetragen, dass diese Wahl nicht ordnungsgemäß abgelaufen ist. Einerseits waren die Mitarbeiter – wir haben ja fünf Verteilzentren, die gewählt haben - nicht ausreichend informiert, das heißt, sie hatten nicht alle die Möglichkeit, sich selbst zur Wahl zu stellen, beziehungsweise wählen zu gehen. Das hat zu einer sehr geringen Wahlbeteiligung geführt. Außerdem war nicht an allen Standorten eine geheime Wahl möglich, so waren etwa keine Trennwände aufgestellt, die Wahl entsprach nicht dem österreichischen Wahlrecht. Wir haben dann direkt das Gespräch mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Vida gesucht und diese Bedenken geäußert. Der Betriebsratsvorsitzende und die Gewerkschaft haben dann schriftlich festgelegt, dass es eine neue Wahl geben wird. Eine Woche vor Weihnachten wurden wir dann über die Kehrtwende des Betriebsrats doch überrascht. Wir waren dann gezwungen, an das Gericht heranzutreten, weil die Einspruchsfrist in zwei Tagen abgelaufen wäre. So haben wir Klage eingereicht und das Gericht gebeten zu prüfen, ob die ursprüngliche Wahl ordnungsgemäß abgelaufen ist. Für uns sind Betriebsräte völlig normal, wir haben einen Angestellten-Betriebsrat, wir haben an den deutschen Standorten über 20 gewählte Betriebsräte. Uns ist es nur wichtig, dass man mit dem Betriebsrat vertrauensvoll zusammenarbeiten kann und vor allem auch die Belegschaft dahinter steht.