Interoperabilität und Nachhaltigkeit : KI in der Logistik: Diese Trends werden 2025 wichtig

Ein wichtiger Trend ist das Right-Sized Packaging. Da die Verpackung passgenau um das Produkt gefaltet wird, entsteht nahezu kein ungenutzter Raum und das Transportvolumen wird reduziert. Eine Reduktion des CO2-Ausstoßes ist das Ergebnis.
- © Din Nasahrudin - stock.adobe.com (KI generiert)KI in der Supply Chain
Logistiker stehen vor einer Vielzahl an Herausforderungen: hohe Auftragsvolumina, eine zunehmend komplexe Supply Chain, komplizierte WMS-Benutzeroberflächen und der Fachkräftemangel. In Anbetracht dieser Hürden wird die Bedeutung von KI für die WMS-Integration immer größer. Um die Lagerverwaltung so effizient und benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten, hat Logistics Reply eine Reihe spezialisierter KI-Assistenten entwickelt, die auf der KI-Plattform GaliLEA zusammengeführt werden.
GaliLEA, die innerhalb eines Jahres aus dem KI-Modul Smart Support (ehemals LEApedia) hervorgegangen ist, hat bereits den Preis „Bestes Produkt LogiMAT 2024“ gewonnen. Mit GaliLEA können WMS-Anwender das Lagerverwaltungssystem LEA Reply deutlich schneller, effizienter und wirtschaftlicher nutzen. Lange Suchen gehören der Vergangenheit an, Support-Tickets werden automatisch mit allen relevanten Informationen erstellt, Key User können individuelle Datentabellen per Spracheingabe erstellen und Mitarbeiterschulungen werden vereinfacht.
Übergeordnete Intelligenz für das Warehouse
Auch das Softwarehaus PSI zeigt, wie KI Logistikprozesse optimieren kann. Mit PSIwms AI ist die erste KI-basierte Plattform auf den Markt gekommen, die direkt in das Warehouse Management System PSIwms integriert wird. Die Lösung nutzt einen digitalen Zwilling, um WMS-unterstützte Logistikprozesse zu analysieren und zu optimieren. Durch die enge Anbindung an das WMS werden Änderungen im physischen Lager sofort und in Echtzeit im digitalen Zwilling aktualisiert und in die Analyse einbezogen.
Mit dieser Lösung kann beispielsweise untersucht werden, wie sich eine zusätzliche Lagerautomatisierung auf die Effizienz auswirkt oder ob das Lagerpersonal auf eine bevorstehende Verkaufsspitze vorbereitet ist. Besonders hervorzuheben ist die innovative Visualisierungsfunktion, mit der Kommissionierwege simuliert werden können. Die KI-Modelle und Lagerprozesse werden detailliert visualisiert, unter anderem durch 3D-Ansichten und Heatmaps. Auf diese Weise liefert die Lösung nachvollziehbare, verständliche und verlässliche Optimierungsvorschläge.
KI-basierte Bestandsüberwachung in Echtzeit revolutioniert das Lager
Damit künstliche Intelligenz effektiv eingesetzt werden kann, benötigt sie eine zuverlässige Datenbasis, insbesondere präzise Bestandsdaten. Doch genau das stellt eine der größten Herausforderungen in der modernen Intralogistik dar: Unternehmen jeder Größe – von kleinen und mittelständischen Betrieben bis hin zu großen Logistikdienstleistern – kämpfen mit ungenauen Daten und intransparenten Lagerbeständen. Oftmals fehlt der präzise Überblick darüber, wie viele Artikel sich in welchem Zustand im Lager befinden. Das führt zu zeitaufwändigen manuellen Kontrollen, fehlerhaften Inventuren und einem erhöhten Fehlerrisiko.
Künstliche Intelligenz bietet hier einen vielversprechenden Lösungsansatz und wird zu einem entscheidenden Trend für 2025. KI-basierte Systeme wie die Sereact Lens ermöglichen es, Bestandsdaten in Echtzeit zu erfassen, beschädigte Artikel automatisch zu identifizieren und Fehlbestände frühzeitig zu erkennen. Die kontinuierliche Bestandsüberwachung sowie die Analyse der Lagerplätze können dabei automatisiert im laufenden Betrieb erfolgen – ganz ohne zusätzlichen manuellen Aufwand.
>>> Wie Schaeffler seine Intralogistikprozesse digitalisiert
Interoperabilität als Schlüssel zu effizienter Logistik
Neben der Herausforderung mit Bestandsdaten kämpft die Intralogistik auch mit der Synchronisation unterschiedlicher Technologien und Systeme. Durch die zunehmende Spezialisierung kommen immer mehr fahrerlose Transportsysteme (FTS) verschiedener Hersteller in Produktions- und Distributionszentren zum Einsatz, die oft nicht nahtlos miteinander arbeiten können. Diese Heterogenität erschwert die Automatisierung von Prozessen und führt zu Ineffizienzen.
Bereits vor über einem Jahr machte Julian Seume, Geschäftsführer von Wiferion – a PULS business unit, deutlich, dass Interoperabilität ein ganzheitliches Konzept sein muss, wenn gemischte Roboterflotten künftig schnell skaliert werden sollen. „Das standardisierte Hardwareschnittstellen ebenso wichtig sind, wie kompatible Softwarelösungen ist inzwischen voll im Markt angekommen. Wir werden in 2025 eine wachsende Dynamik in der Standardisierung und Harmonisierung sehen”, ist sich Seume sicher. Daher wird es auf der LogiMAT erstmals eine gesamte Themenwelt zum effizienten Betrieb gemischter Roboterflotten geben. Auf einem 180 Quadratmeter großen Showfloor zeigen Wiferion, Continental und SYNAOS gemeinsam mit zahlreichen Partnern live, wie Interoperabilität und AMR-Anwendungen in der Praxis zuverlässig umgesetzt werden können.
Trailer, Container, Wechselbrücke – digitale Tauschprozesse
Auf Werksgeländen laufen zahlreiche Prozesse parallel, bei denen verschiedene Fahrzeugtypen unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Um den Überblick über alle Tätigkeiten und Beteiligten zu behalten, ist ein strukturiertes Task Management unerlässlich. Mit der neuen digitalen Steuerung von myleo / dsc können Unternehmen sowohl personelle als auch materielle Ressourcen gezielter und effizienter einsetzen. In der aktuellen Version können nun auch standortinterne Transportbedarfe, wie Shuttleverkehre oder Transporte für die Produktionsentsorgung, geplant und abgewickelt werden.
Zudem ermöglicht das gezielte Entkoppeln von Transporten – also die Trennung von Zugmaschine, Auflieger, Container oder Wechselbrücke – eine deutliche Reduktion der Durchlaufzeiten. Durch die Bereitstellung von Umsetzungsfahrzeugen und Reachstackern, die mittels zugeteilter Fahr- und Hubaufträge organisiert werden, stehen die benötigten Transportmittel zur richtigen Zeit an den richtigen Ladestellen. Das neue Task Management von myleo / dsc ermöglicht außerdem die Umsetzung von Wartungs-, Reinigungs- oder Entsorgungsarbeiten.
Passgenaue Verpackungen dämmen CO2-Fußabdruck ein
In der Welt der automatisierten Verpackungstechnologien gilt Right-Sized Packaging als das perfekte Verfahren. Dabei wird die Größe der zu verpackenden Produkte per Scanner erfasst und der Versandkarton oder -umschlag exakt darauf abgestimmt. Diese Präzision sorgt dafür, dass die Produkte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch umweltfreundlich verpackt und versendet werden. Die Verwendung von Schmelzklebstoffen aus dem Technomelt E-COM-Portfolio von Henkel spart zusätzlich Klebebänder und ermöglicht ein späteres Recycling. Auch der Verzicht auf zusätzliches Füllmaterial trägt erheblich zur Reduzierung des Abfallaufkommens bei.
Da die Verpackung passgenau um das Produkt gefaltet wird, entsteht nahezu kein ungenutzter Raum und das Transportvolumen wird reduziert, sodass mehr Pakete in eine Transporteinheit passen. Obwohl die Art des Verpackens selbst bereits zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beiträgt, haben auch die verwendeten Klebstoffe einen positiven Einfluss auf die Umweltbilanz: Der neueste Klebstoff im Portfolio, Technomelt E-COM G5 Eco Cool, besteht zu einem großen Teil aus biobasierten Materialien und benötigt durch eine niedrigere Auftragstemperatur weniger Energie im Verpackungsprozess.
Zero-Emission-Logistik auf Open-Source-Basis
Auch in der Transportlogistik wird 2025 der CO2-Fußabdruck noch stärker in den Fokus rücken. Logistikunternehmen investieren bereits viel in Nachhaltigkeit – nicht zuletzt aufgrund verschärfter gesetzlicher Vorgaben. Um der Branche eine unternehmensübergreifende Lösung zu bieten, hat die Open Logistics Foundation die Arbeitsgruppe Enabling Logistics Decarbonisation unter der Leitung von LKW WALTER ins Leben gerufen. Das erste Projekt, das von insgesamt 12 Unternehmen begleitet wird, widmet sich der Entwicklung eines Open-Source-Standards für den Austausch von Emissionsdaten.
Aktuell gibt es noch keinen einheitlichen Standard für den Datenaustausch zwischen den Unternehmen entlang der Lieferkette – von Spediteuren über Logistikdienstleister bis hin zu Verladern und Kunden. Für die erfolgreiche Einführung eines solchen Standards ist die enge Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Unternehmen entscheidend. Die Open Logistics Foundation, eine gemeinnützige und neutrale Organisation, agiert hier als Vermittler. Gemeinsam arbeiten die Mitglieder der Stiftung auf internationaler Ebene an Open-Source-Lösungen, die den Datenaustausch in der Branche vereinfachen. Nachhaltigkeit wird heute im Netzwerk geschaffen: Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen und den Einsatz von Open-Source-Software können Firmen aller Größen einen Beitrag zu einer grüneren Logistik leisten.