Nachhaltigkeit in der Logistik : Warum Toyota Material Handling in Österreich auf neue Geschäftsmodelle setzt
Im Juni ist in Wien die interne "Rental and Used (R&U)"-Konferenz von Toyota Material Handling (TMH) Europe über die Bühne gegangen. Dort bespricht der Konzern den Status Quo, best practices und Innovationen in diesem Bereich. "Das Gebraucht- und Mietgeschäft hat sich sehr stark entwickelt. Wir arbeiten stetig daran zu forschen, wie wir Produkte besser auslasten können. Dafür investieren wir sehr viel in Innovationen in diesem Bereich", erklärt Ralph Cox, Senior Vice President Market Operations at Toyota Material Handling Europe.
"Wir haben keine genauen Marktzahlen zu R&U-Fahrzeugen. Man kann aber klar sagen, dass dieses Segment in Österreich steigt. Wenn es der Industrie nicht gut geht, ist das Gebrauchtgeschäft sehr viel stärker, und das ist gerade der Fall. Es gibt aber auch sonst einen Trend zu Mietlösungen", ergänzt Österreich-Geschäftsführer Oskar Zettl. Dieser sei wichtig und komme sowohl Kunden als auch der Umwelt zugute. "Heute kann es sich kein Unternehmen mehr erlauben, das Thema Nachhaltigkeit außen vorzulassen. Früher war das anders, wenn die Wirtschaft schlechter lief, hat man Nachhaltigkeit oft vernachlässigt. Das hat sich geändert", so Zettl.
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Deshalb stärke man in Österreich das Gebraucht- und Mietgeschäft und hebt es mit Anfang September auf die Management-Ebene - inklusive organisatorischer Verstärkung. Dafür wird der Schwede Peter Melin die in Österreich neue Position des „Director Rental & Used and Aftersales“ besetzen. Er ist seit 18 Jahren bei Toyota Material Handling, davon vier Jahre als R&U Manager in Deutschland und seit 2019 R&U Director in Schweden tätig. Mit September 2024 wechselt er nach Wien.
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Österreich ist Pilotland im Bereich Net Zero
Diese Bestrebungen im Bereich Rental & Used sind wichtig, um die intern gesetzten Ziele zu erreichen: Toyota Material Handling Europe will bis 2041 klimaneutral sein. Das Unternehmen startete 2022 mit dem Net-Zero-Programm, um im gesamten Unternehmen die Dekarbonisierung voranzutreiben. Die darin festgelegten Ziele wurden bei der Non-Profit-Organisation Science Based Target initiative (SBTi) eingereicht - nun hat die SBTi bestätigt, dass die kurz- und langfristigen Ziele von Toyota Material Handling alle Kriterien in Bezug auf Zeitrahmen, Emissionsabdeckung sowie Ambition erfüllen und die Zielambitionen für Scope 1 und 2 den 1,5-°C-Zielpfad unterstützen.
Die Österreich-Niederlassung ist dabei aufgrund seiner Dekarbonisierungsbestrebungen "Pilotland" des Konzerns. "Das ist ein riesiges Projekt. Wie setzen wir die Ziele um - vor allem in der gesamten Wertschöpfungskette? Dabei kann es uns helfen, Geschäftsmodelle zu verändern, und etwa stark auf das Gebraucht- und Mietgeschäft zu setzen. Es geht darum, Gebrauchtfahrzeuge intelligent wieder aufzubereiten, also um die Optimierung der Lebensdauer, nicht um die Verlängerung der Lebensdauer", erklärt Oskar Zettl.
Beim Start der Net-Zero-Initiative (oder "Race to Zero", wie es intern heißt) war Österreich eines der ersten Länder, das einen konkreten Business Plan samt Fahrplan zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks vorgelegt hat. Alle Prozesse in allen Geschäftsbereichen wurden intensiv durchleuchtet, dokumentiert und nach Verbesserungsansätzen gesucht. Im Zuge dessen habe TMHA festgestellt, dass der Firmenfuhrpark – bestehend aus vorwiegend Diesel- aber auch Benzinfahrzeugen – der größte Hebel für eine rasche CO2-Reduktion ist, weshalb alle Dienstfahrzeuge der Management-Ebene umgehend auf E-Fahrzeuge umgestellt und eigene E-Ladestationen am Firmengelände installiert wurden.
Der Großteil der Firmenfahrzeuge seien jedoch dieselbetriebene Service-Vans, und so musste eine Übergangslösung gesucht werden, bis all diese Fahrzeuge gänzlich durch E-Vans ersetzen werden können (die schrittweise Umstellung auf rein batteriebetriebene Vans hat bereits begonnen): Ab Sommer wird HVO-Kraftstoff (Hydrotreated Vegetable Oil) getestet.