Finanzierung : Elf Millionen Euro für risikolose Lieferketten

Harald Nitschinger und Lisa Smith gründeten Prewave 2017 als Spin-off der TU Wien.
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Die aktuellen Zahlen von Prewave zeigen, dass das Start-up genau jene Herausforderungen adressiert, die in den letzten Jahren für viel Verunsicherung gesorgt haben - nämlich die schwache Resilienz von Lieferketten. Während sich das Umsatzwachstum in den letzten zehn Monaten verzehnfacht und sich das Team verdreifacht hat, kann das Wiener Unternehmen auf Kunden wie Audi, BMW, Porsche, PWC, Toyota und Zurich Insurance verweisen. Nun konnte Prewave weitere elf Millionen Euro in einer Serie-A-Finanzierung einsammeln.

Konkret unterstützt die KI-Plattform Prewave Unternehmen dabei, Lieferkettenrisiken vorherzusagen, zu finden, zu verstehen und zu kategorisieren. Die Plattform deckt eine breite Palette von Risiken bei Zulieferern ab, die beispielsweise Menschenrechte, Nachhaltigkeit und die Einhaltung von Lieferkettengesetzen. Risikowarnungen werden direkt an Unternehmen gesendet, die sich mit ihren Lieferanten dann in Verbindung setzen können, um Probleme zu lösen und Störungen zu mindern – etwas, das angesichts der immer strengeren Gesetzgebung für die Lieferkette in ganz Europa nicht mehr wegzudenken ist.

Vom DACH-Raum nach Gesamteuropa

Das Jungunternehmen werde die Investition nutzen, um die Supply-Chain-Analysefunktionen der Plattform zu erweitern und die Kundenakquise in neuen europäischen Märkten voranzutreiben. Zudem plant Prewave, die Zahl der Mitarbeitenden bis Ende des Jahres zu verdoppeln, heißt es in einer Aussendung.

Auf dispo-Anfrage konkretisiert Prewave die Pläne: Aktuell sehe das Unternehmen vor allem den DACH-Markt als Kernmarkt. "Mit dem neuen Investment werden wir vor allem den restlichen Europäischen Markt forcieren", erklärt der Marketingleiter von Prewave, Julian Meinke. Grundsätzlich gehe es darum, Prewave zu einer end-to-end Lieferkettenrisiken-Plattform auszubauen. "Also vom Aufdecken der Lieferkette, hin zum Finden von Risiken und weiterhin auch zum Bearbeiten und Lösen von Lieferkettenproblemen."

Mitbegründerin Lisa Smith ergänzt: "Mit dem neuen Investment werden wir die Plattform in die nächste Phase bringen und eine mehrstufige Lösung für Lieferkettenrisiken schaffen, die den gesamten Risikolebenszyklus abdeckt.“

Mitarbeiterseitig könnte sich die Zahl von 60 bis Ende des Jahres auf 120 verdoppeln. Aktuell suche man dabei Talente in den verschiedensten Bereichen, insbesondere aber im Sales und Engineering Bereich.

Einer der Investoren, Stephan Wirries, Partner bei Ventech, hebt vor allem die Lösung als zukunftsfähiges Tool für Unternehmen hervor: "Prewave ist die Lösung für Unternehmen und ihre Zulieferer angesichts der Makrotrends und der zunehmenden Unterbrechungen der Lieferkette. Prewave ist auch ein fantastischer Zugewinn für die Vorbereitung von Unternehmen auf aktuelle und zunehmende Vorschriften wie das deutsche Lieferkettengesetz."

Prewave ist ein Spin-off der Technischen Universität Wien und wurde 2017 von Lisa Smith und Harald Nitschinger gegründet. Ihre Vision war es, sicherzustellen, dass Technologie eine größere Rolle bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit von Lieferketten spielt.

„Dem Team um Lisa Smith und Harald Nitschinger ist es in den letzten Jahren gelungen, aus einem akademischen Spin-off ein international erfolgreiches Scale-up zu formen. Globale Lieferketten zeigen sich komplexer, volatiler und vulnerabler denn je – dank technologischer Exzellenz gepaart mit hoher Kundenorientierung bietet Prewave Transparenz und Handlungsoptionen für eine weitreichende Kundenbasis. Als Investor seit der ersten Finanzierungsrunde freut es uns, dieses herausragende Team gemeinsam mit den bestehenden sowie starken neuen Investoren auf seinem weiteren Wachstumskurs zu unterstützen“, so Florian Resch, Managing Partner bei IST cube.