Innovation in der Lieferkette : LKQ Europe testet Outside In-Planung für die Lieferkette

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Selten zuvor waren Lieferketten so wenig planbar und von vielfältigen Störungen geprägt wie heute. Anfang letzten Jahres hat sich deshalb eine Arbeitsgruppe aus Führungskräften, Wissenschaftlern und Technologen formiert, um durch Outside-in-Prozesse eine verbesserte Planung zur Bewältigung der Störungen und Schwankungen auf dem Markt anstrebt. Diese Open-Source-Initiative nennt sich Projekt Zebra.

Nun haben o9 Solutions und Supply Chain Insights gemeinsam mit dem europäischen Kfz-Ersatzteilhändler LKQ Europe ein Pilotprojekt zur Erprobung von Outside In-Planungskonzepten durchgeführt.

LKQ Europe bietet in rund 1.000 Niederlassungen in 20 Ländern verschiedene Ersatzteile für Pkw und Transporter an. In Deutschland, wo das Project Zebra-Pilotprojekt durchgeführt wurde, betreibt LKQ Europe 180 Filialen. Sie werden von einem Zentrallager bedient, das etwa 1,4 Millionen einzelne SKUs verwaltet. Das Projekt Zebra konzentrierte sich auf die Nutzung von Outside-In-Marktdaten, um die Fähigkeiten des Unternehmens bei der Erkennung von Nachfrage und Angebot zu verbessern und eine flexiblere und profitablere Lieferkette zu schaffen.

Im Rahmen der Studie wurde auch getestet, wie die bidirektionale Orchestrierung im Vergleich zum traditionellen Ansatz der mehrstufigen Bestandsoptimierung den Bestandseinkaufsplan von LKQ Europe verbessern könnte.

Der Outside-In-Prozess

Mit dem Outside-In-Prozess wird externes Wissen in den Innovationsprozess gebracht - im Gegensatz zum Inside-Out-Prozess, wo es um die Externalisierung von internem Wissen geht. Beim Outside-In-Prozess wird das Know-how der Lieferanten, Kunden und externen Partner genutzt um die Qualität und Geschwindigkeit des Innovationsprozesses zu erhöhen. Damit soll das Risiko von erfolglosen Innovationsprojekten und damit auch wirtschaftliche Gefahren eines Unternehmens eingedämmt werden.

Das sind die Ergebnisse des Pilotprojekts von Project Zebra

Als das Unternehmen die maschinellen Lernfähigkeiten von o9 und marktorientierte Daten in den Prozess einbezog, verbesserte sich der Forecast Value Added (FVA) um 17,3 Prozent. Das verschaffte LKQ Europe einen bisher unerreichten Einblick in Marktsignale. LKQ Europe gewann ebenfalls wichtige Erkenntnisse durch die Messung der Auswirkungen des Bullwhip Effekts im Rahmen des Pilotprogramms Project Zebra. Durch diesen-Effekt können sehr kleine Schwankungen auf der Nachfrageseite verzerrt werden und sich in der gesamten Lieferkette verstärken. Je größer der Bullwhip Effekt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Unternehmen mit Problemen konfrontiert werden. Das können zum Beispiel Kosten für beschleunigten Versand, überschüssige Bestände und Umsatzeinbußen sein.

Mit Hilfe der vorausschauenden Analysen von o9 und externen Marktsignalen konnte LKQ Europe den Bullwhip Effekt von 48 Prozent auf 37 Prozent reduzieren. Im Rahmen des Projekts Zebra entwickelte o9 eine Lösung zur Messung und Quantifizierung der Folgen der Peitscheneffekt-Verstärkung auf Lieferketten, indem es ein bidirektionales Simulationsmodell einsetzte.

„Ich war schon seit einiger Zeit davon überzeugt, dass Outside In-Planung einen großen Einfluss auf unsere Lieferkette haben könnte“, berichtet Nicole Miara, Digital Transformation Lead bei LKQ Europe. „Unsere Teilnahme am Projekt Zebra war eine augenöffnende Reise. Es handelte sich nicht um ein Software- oder IT-Projekt, sondern vielmehr um ein Geschäftsimplementierungsprojekt, das mit einer fantastisch vielfältigen Gruppe von Datenwissenschaftlern, Geschäftsführern und Supply Chain-Experten durchgeführt wurde. Das Ergebnis des Pilotprojekts hat uns dazu veranlasst, die Orchestrierungshebel zu überdenken, die in Zukunft gezogen werden können, um bessere Supply Chain-Entscheidungen auf der Grundlage von Markt-, Lieferanten- und Kanaldaten zu treffen."

„Nur drei Prozent des Marktes sind bereit, neue Ansätze zur Lösung von Supply Chain-Problemen zu übernehmen. Führungskräfte in der Versorgungskette müssen die Ergebnisse der traditionellen Planung in Frage stellen, indem sie Ansätze wie das Projekt Zebra testen und daraus lernen“, so die Gründerin von Supply Chain Insights, Lora Cecere.

"Wir haben uns auf die Nutzung von marktgesteuerten Prognosedaten konzentriert, die Inflationssignale sowie Logistiksignale in Bezug auf die Vorhersagbarkeit und Variabilität von Durchlaufzeiten beinhalten. So konnten wir LKQ Europe dabei helfen, die Reaktion ihrer Kunden und Lieferanten auf veränderte Marktbedingungen besser zu erkennen und die Auswirkungen auf ihr Geschäft frühzeitig zu visualisieren. Diese Forschungsarbeit hat das Potenzial, den weltweiten Standard dafür zu setzen, wie Unternehmen Daten nutzen, um die Nachfrage zu prognostizieren und Entscheidungen in der Lieferkette zu treffen.“