Wasserstraße : Güterverkehr auf der Donau: "Wir brauchen Mr. oder Mrs. Donau"
Der Ausbau der Wasserstraße Donau als Transportweg wird von der Politik als Alternative zum LKW-Verkehr seit vielen Jahren propagiert. Trotzdem lag etwa das Transportaufkommen auf dem österreichischen Teil der Donau im letzten Jahr bei 8,3 Millionen Tonnen Güter - das sind nur um 0,3 Prozent mehr als im Jahr 2020. Laut Statistik Austria ist das der drittniedrigste Wert seit 1995.
"Die Donau hätte großes Potenzial für die ökologische Bilanz, es fehlt aber politisches Commmitment", erklärt der Obmann der Sparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Österreich, Alexander Klacska. Es brauche klare Rahmenbedingungen und jemanden, der dafür verantwortlich sei. Es gebe zwar Zuständigkeiten, so Klacska, aber es gehe zu langsam. Wenn die Donau etwa Niedrigwasser führe und ausgebaggert werden müsse, dauere das Wochen. Bei einer klaren Zuständigkeit könne man das in ein bis zwei Tagen schaffen, so Klacska.
In Österreich hätte man hier kein Problem, allerdings brauche es einen oder eine übernationaleN ZuständigeN - "einen Mister oder Miss Donau", konkretisiert Klacka. Schiff und Schiene als kombinierte Systeme wäre hier gut möglich.
Transporte über die Donau in konkreten Zahlen
Bei der Gesamttransportleistung auf der In- und Auslandsstrecke kam es zu einer Abnahme von 1,5 Prozent auf 7,4 Milliarden Tonnenkilometer. Die Anzahl der Beförderungen reduzierte sich um 1,1 Prozent auf 7.986. Die durchschnittliche Auslastung je gefahrenem Kilometer lag 2021 bei 60 Prozent und war somit um 4,9 Prozent höher als 2020.
Im grenzüberschreitenden Versand wurde 2021 eine Zunahme um 17,7 Prozent auf 2,4 Millionen Tonnen beobachtet. Im Inlandverkehr wurden lediglich 0,8 Millionen Tonnen befördert. Bei den beförderten Gütergruppen gab es bei der Land- und Forstwirtschaft einen Abnahme von 21,7 Prozent, zu Steigerungen kam es bei Metallen und Metallerzeugnissen von (plus 21,1 Prozent).
In den neun österreichischen Schleusen entlang der Donau wurden im Vorjahr 15.485 Personenschiffe geschleust, was mehr als einer Verdopplung gegenüber 2020 entspricht. Verglichen mit 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie, in welchem noch 52.285 Personenschiffe geschleust wurden, bedeutet dies jedoch noch immer einen Rückgang um 70,4 Prozent. Die Anzahl der geschleusten Güterschiffe verringerte sich 2021 um 6,8 Prozent auf 59.198.
Politisches Zeichen: Sehr lange Sondertransporte auf die Donau verlagern
Zukünftig sollen aber ohnehin besonders große beziehungsweise lange Transporte von der Straße auf die Donau verlagert werden. Ab 200 km langen Transportstrecken (im Donaukorridor) muss der Antragsteller seit 1. Jänner 2022 mindestens drei Alternativangebote für den Schiffstransport bei der Behörde vorlegen. Das gilt für Sondertransporte mit einem Gesamtgewicht von mehr als 160 Tonnen oder einer Höhe von mehr als 4,50 Metern oder einer Breite von mehr als 5,60 Metern. Der Antragsteller muss die Kosten für den reinen Straßentransport und die Kosten für einen multimodalen Transport (auf dem Wasser) darstellen und dem Antrag beifügen. Seitens der Behörde wird die Höhe der Vergleichsangebote geprüft. Es muss mindestens ein Grenzübertritt in Suben (A8), am Walserberg (A1), in Nickelsdorf (A4) oder Kittsee (A6) und ganz oder teilweise auf dem Donaukorridor erfolgen.