Intermodaler Transport : So kommen am Hafen Wien um 80 % mehr LKW-Anhänger auf die Schiene
Bis 2030 muss Österreich seine Treibhausgas-Emissionen halbieren, und gerade im Verkehrssektor könnte kombinierter Verkehr bei der Erreichung dessen unterstützen. Ein Problem dabei ist die Priorisierung des Personenverkehrs gegenüber dem Güterverkehr, ein weiteres betrifft allerdings die Technologie: Mussten bisher Sattelaufleger per Kran auf einen Waggon gehievt werden, kann Helrom diese einfach hinaufschieben.
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Möglich macht dies eine hydraulische Rampe, die seitlich ausgefahren werden kann. Wien ist Startpunkt der ersten europäischen Güterverkehr-Verbindung, auf der diese Technologie eingesetzt wird. Mit der neuen Technologie seien mit einem Schlag nicht mehr nur zehn Prozent, sondern rund 90 Prozent der LKW-Anhänger auf der Schiene transportfähig, heißt es aus der Wirtschaftskammer.
Davor Sertic, Spartenobmann Transport & Verkehr in der WK Wien, möchte durch den Einsatz des kombinierten Güterverkehrs gleich mehrere Herausforderungen der Verkehrswirtschaft meistern. Einerseits müssen die Klimaziele erreicht werden, um Strafzahlungen im Rahmen des EU Green Deals zu verhindern, andererseits leidet die Branche unter einem akuten Fahrermangel.
„Ein Zug kann bis zu 52 LKW ersetzen. Wenn wir es schaffen, den Fernverkehr auf die Schiene zu verlagern und die Feinverteilung via LKW durchführen, können wir die Attraktivität des Berufs immens erhöhen. Fahrerinnen und Fahrer würden dann wie Buslenker im Schichtbetrieb zwischen Güterterminal und Lieferort hin und her fahren und wären am Abend wieder bei ihren Familien“, so Sertic.
Grundsätzlich wollen Unternehmen mehr auf der Schiene transportieren, sagt Sertic. Sie würden aber infrastrukturelle und kostenrealistische Rahmenbedingungen benötigen, die ihnen das erlauben. Deshalb startete Ende Jänner eine Arbeitsgruppe der Wiener Sparte Transport und Verkehr: „KMU goes intermodal“
Vier von zehn Wiener Unternehmen der Transportwirtschaft würden schon mehrere, kombinierte Verkehrsträger - wie Schiene und Straße – auf ihren Transport- und Lieferwegen nutzen, so Sertic. Und eine große Mehrheit sei bereit, auf die Schiene zu wechseln, wenn die Rahmenbedingungen verbessert werden.
Bei einer Umfrage der WK Wien nannten Unternehmen als größte Hürden für den Umstieg die fehlende Infrastruktur bzw. nicht kranbare Ladeeinheiten (88 %), hohen Planungsaufwand für die Transportkette (76%) sowie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Hauptlauf (63 %). Damit auch die klein- und mittelständische Wirtschaft verstärkt auf die Schiene umsteigt, sind neben der Senkung der Kosten eben auch einfache Möglichkeiten zum Umstieg wichtig.
Die Wirtschaftskammer Wien bietet, um den Umstieg zu erleichtern, den KV-Quick-Check an: Dabei prüft ein "Eisenbahnexperte" die Möglichkeit der Verlagerung der Transporte des jeweiligen Unternehmens auf die Bahn inklusive der Überprüfung des Marktangebotes. Zusätzlich will die WK künftig auch Intermodal Coaches zur Verfügung stellen.