Innovationsforschung : Wie FH Steyr für KI-unterstützte Beladung bei Hödlmayr sorgt
„Wir haben uns als Ziel gesetzt, langfristige technologische Trends kontinuierlich in ihrer Entwicklung zu beobachten, zu analysieren und zu bewerten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse nutzen wir konsequent in der Strategiearbeit“, erklärt Projektzuständiger Robert Horvath, der gleichzeitig CFO von Hödlmayr ist, die Kooperation mit der FH Steyr unter dem Titel "Hödlmayr Innovation Framework".
Als Basis für die Analyse dient das Trendradar von Trendone, das zwölf Megatrends definiert. Diese werden mit einem speziellen Scout-Programm stetig beobachtet und analysiert. „Damit wird etwa bewertet, wie häufig eine technologische Entwicklung, zum Beispiel KI, im wissenschaftlichen Kontext als relevanter Trend erachtet wird“, sagt Horvath. „Daraus lässt sich die aktuelle Relevanz des Trends ableiten.“
Die Unterstützung der FH Steyr sorgt dabei für zusätzliche Expertise, um mögliche blinde Flecken zu vermeiden und zukünftige Innovationen in die Unternehmensstrategie miteinfließen zu lassen. „In intensiven Workshop-Sessions diskutieren wir etwa die Auswirkungen spezifischer Trends auf unseren Sales-Bereich, auf die Logistik oder auf unsere IT-Lösungen“, so der CFO. Dabei wird unter anderem auch gecheckt, ob das für die Bewältigung der künftigen Herausforderungen nötige Know-how bereits unternehmensintern vorhanden ist oder erst aufgebaut werden muss. Horvath: „Dies hat natürlich wesentlichen Einfluss auf unsere Recruiting- und Ausbildungsaktivitäten.“
Hödlmayr richtete vor dem Innovationsprozess Unternehmen neue aus
Dem Innovationsprozess ging außerdem auch eine Neuausrichtung von Hödlmayr voraus: So wurde die Holdinggesellschaft etwa von einer AG in eine GmbH umgewandelt. Mit Juli 2024 wird Johannes Alexander Hödlmayr, die dritte Generation der Automobillogistiker, als CEO in die Geschäftsführung eintreten und gemeinsam mit Robert Horvath (CFO) und Andreas Sundl (COO) das operative Geschäft der Holding führen. „Damit stellen die Eigentümerfamilien sicher, dass auch beim Übergang von der zweiten auf die dritte Generation der entscheidende Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens erhalten bleibt“, heißt es aus dem Unternehmen. Das sichere die gewünschte Stabilität im Unternehmen, klare Strukturen und die notwendige Kontinuität.
KI unterstützt bei der Beladung der Fahrzeuge
Die bislang vorliegenden Erkenntnisse aus dem Analyse-Prozess mit der FH Steyr führten dabei im Unternehmen bereits zu mehreren konkreten Projekten. Eines davon beschäftigt sich mit der KI-unterstützten Beladung von Fahrzeugtransportern. „Dies ist eine durchaus komplexe Entscheidung, weil die Beladung von vielen Komponenten abhängig ist. So spielen etwa die Lieferroute, die Fahrzeugdimensionen oder die Fahrzeugeigenschaften eine wesentliche Rolle“, erläutert Horvath. „Dank KI-gestützter Simulationen werden die Disponent*innen nun konkrete Vorschläge für die Beladung der Fahrzeuge erhalten. Künftig sollen 70 bis 80 Prozent aller Ladungen so erfolgen, was die Disponent*innen natürlich deutlich entlastet.“
Auch an der FH in Steyr zeigt man sich über die Ergebnisse der bisherigen Zusammenarbeit mit Hödlmayr sehr zufrieden. „Hödlmayr ist ein sehr innovatives Unternehmen, das die wissenschaftlich-theoretischen Ansätze im Bereich Trendmonitoring und Trendanalyse wirkungsvoll in die Praxis transferiert“, betont Patrick Brandtner, der das Projekt betreut. Insgesamt kooperiert die FH Steyr in diesem speziellen Segment seit 2018 mit zehn bis 15 Unternehmen. Brandtner: „Gerade für uns als Fachhochschule ist es von enormer Bedeutung, dass unsere Forschung nicht im Elfenbeinturm stattfindet, sondern zu praxisnahen Anwendungen führt.“
Hödlmayr wurde dabei bereits für Innovation ausgezeichnet: Kürzlich hat der Automobillogistiker den Preis „Best Managed Company“ von Deloitte entgegengenommen. Hier wurden Unternehmen ausgezeichnet, die in den vier Kategorien Strategie, Produktivität & Innovation, Governance & Finanzen und Kultur & Engagement „herausragende Leistungen erbracht haben“.