Verpackung : Wie Paletten die Optimierung von Warenflüssen erleichtern

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Verpackungen bilden einen festen Bestandteil des logistischen Alltags. Für den Versand großer Produktmengen offenbarten sich insbesondere Paletten als das Nonplusultra. Allein im letzten Jahr produzierte die Holzpackmittelbranche laut Statista.de rund 97,9 Millionen Holzpaletten. Für Logistiker erweisen sich diese Verpackungen als die optimale Lösung, um die Ware sicher und ohne Beschädigungen von A nach B zu liefern. Dabei existieren heutzutage verschiedenste Palettenarten, um den Transport richtlinienkonform umzusetzen und logistische Prozesse zu optimieren. Denn insbesondere im internationalen Transport gilt es verschiedene Vorgaben beim Versand auf Palette einzuhalten.

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Holz, Späne oder Kunststoff: Qual der Wahl

Für eine sichere Lieferung großer Warenmengen setzen viele Logistiker auf die Nutzung von Vollholzpaletten. Hier gelten EU-weite Standards, implementiert von der Europäischen Paletten-Vereinigung. Unter anderem schreiben sie bestimmte Eigenschaften – wie Maße und Materialstärke – vor, die für eine EPAL-Zertifizierung umgesetzt werden müssen.

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Aufgrund ihrer vielfältigen Vorteile gelten Holzpaletten als die beliebteste Art für Spediteure. Neben ihrer Robustheit und Vielseitigkeit erweisen sie sich aufgrund ihres Materials als überaus umweltfreundlich. Sie bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und sind gleichzeitig biologisch abbaubar. Allerdings können Logistiker nicht für jede Lieferung Vollholzpaletten nutzen: Beispielsweise für den Gebrauch in chemischen Industrien und bei den damit verbundenen besonders hohen Umweltauflagen gilt es auf Alternativen setzen, um den Transport an die Vorgaben anzupassen.

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Bestehend aus Holzspänen und unter Druck und Hitze in Form gepresst, stellen Pressholzpaletten, wie zum Beispiel Inka-Paletten, eine gute Ausweichmöglichkeit dar. Ebenfalls biologisch abbaubar, entsprechen sie den EU-Vorgaben für Massivholz. Diese verbieten das Inverkehrbringen von illegalen Holzerzeugnissen, wie Brennholz, verdichtetem Holz oder Rohholz. Gleichzeitig verpflichtet die Regelung Verantwortliche zu einer Sorgfaltspflicht bezüglich der zu erbringenden Nachweise über die Herkunft des verwendeten Materials. Inka-Paletten trumpfen besonders mit ihrer Leichtigkeit und Stabilität auf, ebenso wie mit einer preisgünstigen Anschaffung und platzsparenden Lagerung. Bei einer dynamischen Nutzung können Logistiker diese mit bis zu 900 Kilogramm belasten, bei einem statischen Gebrauch sogar mit bis zu 2700 Kilogramm.

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Auch Kunststoffpaletten gelten als eine gute Alternative zu klassischen Vollholzpaletten und überzeugen mit geringem Gewicht und hoher Haltbarkeit. Bestehend aus recyceltem Kunststoff und aufgrund ihrer leichten Reinigung eignen sie sich besonders für die Nutzung in Branchen mit gesetzlichen und hygienischen Anforderungen, wie in der Lebensmittel-, Getränke- oder Pharmaindustrie. Kunststoffpaletten besitzen bei einer dynamischen Nutzung eine Traglast von bis zu 1000 Kilogramm und beim statischen Gebrauch bis zu 2500 Kilogramm.

Optimale Sicherung für einen guten Transport

Doch der Versand großer Produktmengen endet nicht bei der Auswahl der richtigen Palette – denn auch während der Lieferung gilt es auf den Schutz der Waren achtzugeben. Sonst können sie schnell umfallen oder anderweitig Schaden nehmen. Aus diesem Grund müssen Logistiker die richtigen Materialien nutzen, um die Ladung zu sichern.

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Dabei stellen Umreifungsbänder und Stretchfolien unverzichtbare Hilfsmittel dar. Mithilfe Letzterer können Spediteure eine feste Verbindung zwischen dem Palettenfuß und der Ware herstellen und gleichzeitig einzelne Lagen fixieren. Für eine zusätzliche Sicherung empfiehlt sich die Nutzung von Umreifungsbändern. Dabei lässt sich zwischen PP- und Textil-Umreifungsbändern unterscheiden.

Verpackungsbänder aus Polypropylen eignen sich in der Regel für leichte bis schwere Anwendungen, haben eine gute Gleitfähigkeit und eine geringe Säbelbildung – das Ende des Bandes rollt sich also weder ein oder noch verformt es sich. Somit wird eine unkomplizierte Anwendung gewährleistet. Textil-Umreifungsbänder sind nicht nur einfach in der Nutzung und UV-resistent, sondern besitzen auch eine hohe Reißfestigkeit. Aufgrund des weichen, schonenden Materials bewähren sie sich besonders für Packstücke mit empfindlicher Oberfläche.

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Für den Palettenversand von hochgestellter Ware gestaltet sich die Stretchfolie als eine wahre Allround-Lösung. Mithilfe von Polyethylen-Folien garantieren Spediteure die besondere Sicherung für ihre Lieferung – denn diese besitzen eine hohe Haltkraft ebenso wie eine gute Durchstoß- und Reißfestigkeit. Auf diese Weise schützen sie die versendete Ware ebenfalls vor äußeren Einflüssen, wie Schmutz und Feuchtigkeit. Für eine effiziente Nutzung von Stretchfolie empfiehlt sich der zusätzliche Einsatz von Palettenwicklern. Mithilfe von Palettenwicklern lassen sich die technischen Eigenschaften der Stretchfolien voll ausschöpfen und lässt sich der Folienverbrauch optimieren – ganz ohne an Reißfestigkeit einzubüßen.

Auf diese Weise können Spediteure die Fähigkeiten der Folie gänzlich ausnutzen. Insbesondere der Einsatz von Hochleistungsstretchfolien sorgt für mehr Effizienz – denn so können bis zu 60 Prozent weniger Materialaufwand betrieben werden. Auf diese Weise entlasten Unternehmen nicht nur ihre Mitarbeiter, sondern sparen auch rund 40 Prozent an Kosten. Aufgrund der Reduzierung nutzen Logistiker die Fähigkeiten der Folie gänzlich aus und müssen die zum Einsatz kommenden Rollen weniger häufig auswechseln.

Richtlinien umsetzen, Maßnahmen implementieren

Um die im internationalen Handel entstehenden Herausforderungen, wie die richtige Regulierung von Verpackungsmüll und den Schutz der Umwelt, zu meistern, besitzen globale Reglements schon lange Gültigkeit. Mit dem Ziel, nationale Vorgaben zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft zu vereinheitlichen, trat 1994 die EU-Verpackungsrichtlinie in Kraft. Diese regelt seit fast 30 Jahren europaweit den Umgang mit Verpackungsmaterialien und wurde im Lauf der Zeit mehrfach aktualisiert.

Mitgliedsstaaten stehen somit in der Pflicht, Bestimmungen festzulegen, die die Menge an Verpackungsmüll reduzieren. In Deutschland setzt das VerpackG seit 2019 die europäische Richtlinie in ein nationales Gesetz um. Seit 2022 müssen Transport- und Verkaufsverpackungen im Register LUCID eingetragen werden. Logistiker sehen sich dadurch mit unterschiedlichen Pflichten konfrontiert. Obwohl Unternehmen beide Arten eintragen müssen, werden nur Verkaufsverpackungen lizenziert und gemeldet.

Transportverpackungen wie Paletten hingegen müssen trotz fehlender Lizenzierung sachgerecht entsorgt und dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden. Erstinverkehrbringer stehen somit in der Pflicht, diese nach Verwendung ohne zusätzliche Kosten zurückzunehmen und für ihre Verwertung zu sorgen. Je nach Art können Wertstoffhöfe benutzte Paletten auch aufbereiten. Zudem bieten Speditionen ein Tausch- und Pfandsystem für Verbraucher an.

Für den fachgerechten Import oder Export dürfen allerdings nur Paletten zum Einsatz kommen, die den internationalen Standards zur Behandlung von Holzverpackungen entsprechen. Entwickelt von der UN-Unterorganisation International Plant Protection Convention (IPPC) zielt der Internationale Standard für Pflanzengesundheitliche Maßnahmen Nr. 15 (ISPM 15) auf die richtige Behandlung von Holzverpackungen im globalen Handel ab.

Mithilfe von einer ökologisch sinnvollen Erhitzung in Trockenkammern, in denen das zu verwendende Holz für mindestens 30 Minuten eine Kerntemperatur von 56 Grad erreichen muss, kann die Einhaltung dieser Vorgaben gesichert werden. Ob eine Umsetzung gemäß der vorgegebenen Standards stattfand, können Logistiker an den vorhandenen Einbränden auf den Mittelklötzen von EPAL-Paletten erkennen. Die Realisierung der ISPM-15-Norm regelt in Deutschland die Pflanzenbeschauverordnung. Sie stellt eine Notwendigkeit für den internationalen Transport dar, um das Einschleppen und Verbreiten von invasiven Schädlingen durch Holzverpackungsmaterialien zu verhindern und auf diese Weise die heimische Flora und Fauna zu schützen.

Jens Mühlenbruch
Jens Mühlenbruch ist Vertriebs- und Projektentwickler bei der BB-Verpackungen GmbH aus Stuhr. Als Experte auf dem Gebiet Verpackungen betreut er seit 25 Jahren zahlreiche Geschäftskunden und hilft dabei, Versand- und Verpackungsprozesse zu optimieren. - © BB Verpackungen