Verpackung und Nachhaltigkeit in der Logistik : Verpackung in der Logistik: Diese Unternehmen preschen voran

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© alejomiranda - stock.adobe.com

Etwa 59 Prozent der in Europa jährlich produzierten 25,8 Millionen Tonnen Plastikmüll entfallen auf Verpackungen, inklusive Palettenverpackungen. Letztere werden als Einwegverpackung eingesetzt und verhindern, dass Waren etwa bei einer Bremsung des LKW verrutschen. Dafür hat sich in der Vergangenheit Strechfolie aus erdölbasierten Kunststoffen etabliert, die allerdings bis zu 400 Jahre benötigen, bis sie sich zersetzt haben, falls sie nicht recycelt werden.

Fraunhofer hat dazu mit einem Konsortium aus Forschung und Industrie eine Strechfolie entwickelt, die biobasiert und vollständig abbaubar sind. Sie zersetzen sich beim Kompostieren innerhalb von wenigen Wochen rückstandslos. Die Forscher arbeiten nun daran, die prototypische Folie aus dem Labor auch in die Massenproduktion für die industrielle Anwendung zu bringen.

Mondi und Robopac arbeiten an nachhaltiger Papierverpackungslösung

Der Papier- und Verpackungshersteller Mondi wiederum hat mit Advantage StretchWrap eine Palettenverpackung entwickelt, die zu 100 Prozent aus Kraftpapier besteht und aufgrund „seiner hohen Festigkeit, Durchstoßfestigkeit und Spannungsaufnahme einen hervorragenden Schutz für palettierte Waren“ biete, heißt es aus dem Unternehmen.

Da es weder Kunststoff noch Beschichtungen enthält und aus erneuerbaren Materialien hergestellt ist, soll es in bestehenden Abfallströmen in ganz Europa vollständig recycelbar sein.

Die neue Papierverpackungsmaschine von Robopac verwendet Mondis Advantage StretchWrap – und auch die anderen sowohl halbautomatischen als auch vollautomatischen Maschinen von Robopac können Mondis Advantage StretchWrap nutzen. Dabei bestand die größte Herausforderung darin, so Filiberto Felici, Product Manager bei Robopac, „das Papiermaterial an die Verpackungsvorgänge anzupassen und gleichzeitig eine maximale Stabilisierung der Produkte des Kunden während des Transports bei minimalem Ressourceneinsatz zu gewährleisten.“

Laut Informationen der Unternehmen zeigte eine unabhängige Ökobilanz (LCA), dass Advantage StretchWrap in mehreren Kategorien der Umweltauswirkungen, wie zum Beispiel dem Klimawandel, besser abschneide. „Die LCA stellte fest, dass die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu Stretchfolien aus Neuware um 62 % und die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu Stretchfolien aus Kunststoff, die zu 50 % aus recyceltem Material bestehen, um 49 % geringer sind“, heißt es.

Die halbautomatische Maschine ist in der Lage, stündlich eine 25-kg-Rolle Advantage StretchWrap zu verarbeiten, um bis zu 40 Paletten mit einer Rolle zu sichern. Die vollautomatische Verpackungsmaschine hingegen kann bis zu 750 Paletten mit einer Rolle umwickeln, was einer Leistung von bis zu 60 Paletten pro Stunde entspricht.

Mondi und Robopac haben an nachhaltigen Verpackungslösungen gearbeitet.
© Mondi

Automatisierung: Auch Knapp und Packsize arbeiten an nachhaltiger Verpackung

Knapp und Packsize haben bei Walmart in den USA ein erstes gemeinsamen Projekt zur Entwicklung einer nachhaltigen Verpackungslösung abgewickelt und wollen nun weiterhin strategisch zusammenarbeiten. Gemeinsam verfügen die beiden Unternehmen über eine vollautomatisierte Lösung zur Minimierung der Menge an Kartons und Füllmaterial bei Verpackungen, die an mehreren Walmart-Standorten bereits im Einsatz ist. Das Ergebnis seien weniger Kartonabfälle, weniger LKW-Fahrten und auch geringere Personalkosten gewesen.

Denn gerade bei der Verpackungsgröße gibt es viel Optimierungsbedarf. Oft werden Produkte in zu große Kartons verpackt und dann mit Füllmaterial „ausgestopft“, was sowohl Platz verschwendet als auch Abfall produziert. Nun ist es Knapp und Packsize gelungen, Verpackungen intelligenter zu machen.

Denn beim sogenannten „right-sized Packaging“ wird der Verpackungskarton exakt auf die Größe der Ware angepasst. „Sobald ein Auftrag gestartet wird, berechnet die Software anhand der Stammdaten die benötigte Größe des Versandkartons und erzeugt diesen mit der Kartonmaschine von Packsize. Danach fährt der maßgeschneiderte Zielkarton für die Kommissionierung direkt zum Arbeitsplatz. Dadurch wird unnötiges Verpackungs- und Füllmaterial deutlich reduziert und natürlich auch Versandkosten eingespart“, so Samuel Krauser, Produktmanager und Nachhaltigkeitsexperte bei Knapp.

Durch die exakte Anpassung der Verpackungsgröße lasse sich die Kartongröße um 40 Prozent reduzieren. Außerdem werde ein Drittel an Füllmaterial eingespart im Vergleich zum traditionellen Verpacken, wo Artikel in fertige Kartons gepackt werden und der überschüssige Platz mit Füllmaterial ausgepolstert wird. Neben weniger Kartons und Füllmaterial können durch angepasste, kleinere Verpackungen enorme Einsparungen realisiert werden. Es entstehen somit weniger LKW-Fahrten und weniger Personalkosten.

Walmart konnte durch die Lösung seinen Kartonabfall um 26 Prozent reduzieren, den Bedarf an Füllmaterial um 60 Prozent. Ähnliche Ergebnisse erwartet ein internationaler Sportmodehändler, wo right-sized Packaging gerade realisiert wird. Mit den jährlich verschickten 6,2 Millionen erwartet der Händler 45 Prozent weniger Versandvolumen, 30 Prozent weniger Füllmaterial und eine Einsparung von über 5.000 Kilometer Klebeband.

Knapp und Packsize haben eine Maschine entwickelt, die Kartons auf die richtige Verpackungsgröße anpasst
Right-sized Packaging: Anpassung der Kartons auf die richtige Verpackungsgröße - © Knapp AG

Verpackungsmaschine passt sich an Paletten-Beladung an

Auch beim Fraunhofer-Projekt war es ein Ziel, insgesamt weniger Folie – auch wenn sie abbaubar ist – für die Palettenverpackung zu verwenden. Bisher werden Paletten in den meisten Fällen immer mit derselben Anzahl von Lagen umwickelt, unabhängig davon, was darauf gelagert ist.

Das habe keinen Sinn, man sollte eher angeben können, was die Eigenschaften der Palette sind, so Fraunhofer. Projektpartner Pamminger Verpackungstechnik hat dafür eine Maschine entwickelt, die durch Regelungstechnik in der Lage ist, sich an die Palettenbeladung anzupassen. Die Anwickelspannung an der Palette wird durch diese Neuentwicklung zuggeregelt, damit werden Spannungsspitzen an den Ecken vermieden.

Fraunhofer-Forscher mit neuer Verpackungsmaschine für Paletten
© Fraunhofer Austria