Automatisierung : Autonome Gabelstapler im Logistik-Einsatz
DB Schenker setzt in der Kontraktlogistik am Standort Kassel Gabelstapler ein, die per Fernsteuerung fahren, sie werden nicht mehr von einem Menschen in der Fahrerkabine bedient. Die Fahrer sind mit einem Fernfahr-Setup über eine Plattform mit mehreren verschiedenen Fahrzeugen an unterschiedlichen Standorten verbunden. Die eingesetzten Technologien stammen von dem deutschen Start-up enabl, das sich auf innovative Lösungen für Lagerautomatisierung spezialisiert hat.
„Die Zusammenarbeit mit enabl ermöglicht es uns, flexibel auf Nachfrageschwankungen zu reagieren und unsere Prozesse zu automatisieren, um die Produktivität zu steigern. Wir sehen diese Partnerschaft als wertvolle Ergänzung zu unserer CL-Digitalisierungsstrategie, die uns hilft, unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern“, erklärt dazu Lucas Mömken, Vice President Global Engineering & Innovation in Contract Logistics, DB Schenker.
enabl-CEO Julian Wadephul ergänzt: „Seit neun Monaten ist unsere Lösung bei DB Schenker im Dauereinsatz und hat gezeigt, dass unser Produkt den Bedürfnissen unserer Kunden und den Markttrends entspricht. Diese Zusammenarbeit ist für uns ein großer Schritt auf dem Weg zu einem weltweit führenden Unternehmen in der Lagerautomatisierung. Wir freuen uns, dass es durch unser Safety-Konzept möglich ist, ab sofort auf einen Begleitfahrer zu verzichten."
Die ferngesteuerten Gabelstapler sind dabei mehr als nur ein technisches Experiment, sie sollen die Effizienz steigern und dem Arbeitskräftemangel gegenwirken. So lassen sich Einsätze flexibler gestalten, Personal könnte nun auch standortübergreifend eingesetzt werden. Dafür hat DB Schenker eine Absichtserklärung für eine langfristige Zusammenarbeit zur Skalierung der Fernschaltungs- und Automatisierungstechnologie von enabl für Gabelstapler an mehreren internationalen Standorten von DB Schenker unterzeichnet.
Investitionen in Automatisierung und Telematik
In den letzten Jahren hat der Markt für Flurförderzeuge hohe Investitionen in Elektrifizierung, Automatisierung und die Implementierung von Telematiksystemen verzeichnet. Nach Angaben von ABI Research werden diese Investitionen in absehbarer Zeit nicht nachlassen: Das globale Technologieunternehmen erwartet, dass sich die Auslieferungen von autonomen Staplern von 2024 bis 2025 verdoppeln werden.
"Palettenkommissioniervorgänge haben bei der Automatisierung hinterhergehinkt, wobei die meiste Lagerautomatisierung in Form von kleineren autonomen mobilen Robotern (AMRs) und automatisierten Lager- und Bereitstellungssystemen (ASRS) für die Kommissionierung von Kartons und Artikeln erfolgte. Dies liegt vor allem an der zusätzlichen Komplexität und den Sicherheitsbedenken, die mit den Anforderungen an die Handhabung schwerer Paletten verbunden sind. Aber immer mehr Unternehmen untersuchen, wie sie ihre Flurförderzeugflotten durch ein besseres Management optimieren können, indem sie Telematiksysteme hinzufügen und autonome Modelle für bestimmte Aufgaben erforschen", so Ryan Wiggin, Senior Analyst bei ABI Research.
Da die Nachfrage nach autonomen Staplern steigt, haben die meisten Erstausrüster (OEMs) wie Toyota Material Handling, Jungheinrich und Crown damit begonnen, ihre automatisierten Flurförderzeuge auf den Markt zu bringen. Diese Unternehmen stehen im Wettbewerb mit Anbietern von Spezialrobotern wie Fox Robotics, Agilox und OTTO Motors. ABI Research geht davon aus, dass der Markt für automatisierte Flurförderzeuge mittelfristig stärker wachsen wird als der für herkömmliche Flurförderzeuge, da der Markt immer enger wird und die Akzeptanz zunimmt.
Das Marktforschungsunternehmen prognostiziert, dass dieser Effekt in Nordamerika und Europa am stärksten ausgeprägt sein wird: "Eine abnehmende Zahl von Arbeitskräften in der Industrie zwingt Unternehmen dazu, den Einsatz von automatisierten Flurförderzeugen zu erwägen, um sich wiederholende Einlagerungs- und Rangiertätigkeiten wie das Ent- und Beladen von Anhängern und das Bewegen von Paletten von einem Teil eines Lagers zum anderen durchzuführen", so Wiggin.
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Flotten würden zunehmend eine Mischung aus Automatisierung und manuellem Betrieb sein, während gleichzeitig die Investitionen in Telematiksysteme zur Unterstützung von Sicherheit und Management steigen, ergänzt er. "Für alle drei Seiten des Marktes - Erstausrüster, Telematikanbieter auf dem Nachrüstmarkt und Robotikanbieter - bieten sich erhebliche Chancen, wobei in den kommenden Jahren mehrere Partnerschaften und neue Akteure erwartet werden."
ABI Research zufolge treibt auch der Wunsch nach einem besseren Flottenmanagement den Einsatz von Telematiksystemen für Flurförderzeuge weiter voran. Die Notwendigkeit, Bewegungen zu verfolgen und zu analysieren, die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten und gemischte Flotten zu steuern, wird dazu führen, dass die Lieferungen von Telematiksystemen in diesem Teil des Marktes beträchtlich ansteigen.
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AIT forscht an automatisierten Gabelstapler für das Palettenhandling
Wiggin sprach dabei die Schwierigkeit an, dass autonome Gabelstapler Paletten handeln. Diesem Umstand hat sich das Forschungszentrum AIT im europäischen Großprojekt "AWARD" (All Weather Autonomous Real logistics operations and Demonstrations) angenommen. So testet das AIT die Automatisierung von Be- und Entladevorgängen durch Gabelstapler im Outdoor-Betrieb.
Das primäre Ziel des AWARD-Projekts ist es, die kommerzielle Nutzung automatisierter Fahrzeuge im Logistikbereich zu fördern und Empfehlungen für Zertifizierungen sowie Zulassungsprozesse als Grundlage für politische Entscheidungen zu formulieren. Dabei ist es dem AIT durch den Einsatz neuester Algorithmen gelungen, die Anpassungsfähigkeit und Präzision des Gabelstaplers erheblich zu verbessern. Dabei spielt natürlich künstliche Intelligenz eine große Rolle. Lesen Sie hier mehr zum automatisierten Gabelstapler für das Palettenhandling.
Neun Anbieter mit den vielversprechendsten Ansätzen
ABI Research hat auch eine Liste der neun vielversprechendsten Anbieter für autonome Gabelstapler veröffentlicht. Neben hauptsächlich US-amerikanischen Unternehmen sind auch zwei aus Europa vertreten - und eines aus Japan.
Balyo, Frankreich
Teradyne USA
Seegrid, USA
Seer, China
ForwardX, USA
Vecna, USA
VisionNav Robotics, USA
ABB, Schweiz
Toyota Material Handling, Japan