Lager : Die größten Herausforderungen in der Lagerlogistik

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2.000 Supply-Chain-Experten aus Australien, Belgien, Brasilien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Mexiko, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich haben in der groß angelegten Studie von Manhattan Associates, „State of Warehouse Operations 2024“, ihre Herausforderungen beim Thema Lagerhaltung genauso dargelegt wie die Chancen, die sie mit effizienten Lägern verbinden.

Das ist der Status Quo in vielen Lägern weltweit

Der aktuelle Stand im Lagerbetrieb ist durchwachsen. So gibt es etwa dringenden Modernisierungsbedarf: 79 Prozent der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass die IT-Infrastruktur ihrer Lager einer vollständigen oder weitgehenden Modernisierung bedarf. 55 Prozent sehen Verbesserungspotenzial im Lagerbetrieb. Dies deutet auf eine Diskrepanz zwischen den Entscheidungsträgern und den Mitarbeitern hin: 53 Prozent der Entscheidungsträger glauben, dass sie die Probleme in ihren Lagern vollständig überblicken, aber nur 33 Prozent der Mitarbeiter haben das Gefühl, dass sie die Herausforderungen wirklich verstehen.

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Derzeit nutzen nur etwa vier von zehn Unternehmen die innovativsten Lagerpraktiken und -technologien. Dies betrifft Bereiche wie optimierte Kommissionierprozesse, Datenaustausch zwischen Abteilungen und den Einsatz moderner Lagerverwaltungssysteme.

Die Unternehmen sehen sich mit verschiedenen Herausforderungen im Lagerbetrieb konfrontiert, darunter veraltete IT-Hardware und -Software (28 Prozent), betriebliche Komplexität (27 Prozent), Schwierigkeiten bei der Verwaltung verschiedener Kanäle (z. B. stationär/E-Commerce) (26 Prozent), Produktivitätsprobleme (23 Prozent) und Personalprobleme (24 Prozent).

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73 Prozent der Unternehmen verzeichneten in den letzten zwölf Monaten einen Anstieg des Warenvolumens in ihren Lagern. Dies verstärkt die bestehenden Herausforderungen und macht die Notwendigkeit zukunftsfähiger Lagerprozesse noch dringlicher.

Über 84 Prozent der Unternehmen berichten außerdem von Problemen mit der Mitarbeiterbindung, 37 Prozent davon sogar von erheblichen Schwierigkeiten. Die Personalbeschaffung und -schulung stellen ebenfalls Herausforderungen dar (23 Prozent).

Das sind die größten Herausforderungen bei der Lagerhaltung

Nahezu alle Unternehmen (99 Prozent) geben an, dass sie in ihren Lagerbetrieben vor Herausforderungen stehen, die neben Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Produktivität (23 Prozent) zu geringerer Zufriedenheit im Lagerbetrieb und zu hohen Mitarbeiterfluktuationsraten führen. Neben den bereits erwähnten zählen Personalprobleme wie die Rekrutierung und Schulung von Saisonkräften (41 Prozent) und die Sicherstellung der Produktivität (40 Prozent) zu den weiteren Herausforderungen. Auch die Personalbindung ist ein Problem, da über vier Fünftel (84 Prozent) der Unternehmen darüber berichten.

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Personalprobleme in der Lagerhaltung

Die Studienteilnehmer nannten die Personalbesetzung in Lagerhäusern als wesentliche Herausforderung – vor allem die hohe Fluktuation und die Schwierigkeiten bei der Personalplanung.

Über 84 Prozent der Unternehmen haben dabei mit Problemen bei der Mitarbeiterbindung zu kämpfen, wobei 37 Prozent dies als erhebliche Schwierigkeit einstufen. Dieser Personalmangel wird durch die Herausforderungen im Zusammenhang mit der steigenden Nachfrage und dem sich schnell verändernden Umfeld in Lagerhäusern noch verstärkt.

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Fast ein Viertel der Unternehmen hat Schwierigkeiten, Personal zu rekrutieren und zu schulen. Auch wenn Schulungen angeboten werden, haben einige Mitarbeiter Schwierigkeiten, die neuen Lagerverwaltungssysteme zu nutzen. Besonders deutlich wird dies in den lateinamerikanischen Ländern, wo 25 Prozent der Befragten in Mexiko und 30 Prozent in Brasilien angeben, Schwierigkeiten mit der Nutzung der Systeme zu haben.

Auch die Gewinnung qualifizierter Arbeitskräfte ist schwierig, da die Lagerbetriebe zunehmend digitalisiert und automatisiert werden. Die Planung von Arbeitskräften stellt für 58 Prozent der Unternehmen eine Herausforderung dar.

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Steigende Warenvolumen erhöhen die Dringlichkeit der Lager-Modernisierung

Fast drei Viertel der Befragten gaben an, in den letzten zwölf Monaten einen Anstieg des Warenvolumens in den Lagern ihres Unternehmens zu verzeichnen, was zu zahlreichen Herausforderung führen kann.

So belastet etwa ein höheres Warenvolumen die bestehende Lagerinfrastruktur, die IT-Systeme und die Prozesse. Veraltete Systeme und Prozesse können mit dem erhöhten Volumen nicht Schritt halten, was zu Ineffizienz, Fehlern und Verzögerungen führt.

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Die Bewältigung des höheren Arbeitsvolumens erfordert außerdem möglicherweise mehr Personal, was die Personalbeschaffung und -schulung vor Herausforderungen stellt, mit denen sich viele Lager bereits konfrontiert sehen. Die Modernisierung kann dazu beitragen, Prozesse zu automatisieren und die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter zu verringern, was die Mitarbeiterbindung verbessert und die Abhängigkeit von der Rekrutierung neuer Mitarbeiter verringert.

Ohne moderne Systeme und Prozesse haben Lager möglicherweise auch Schwierigkeiten, neue Umsatzmöglichkeiten zu nutzen oder mit der sich entwickelnden Landschaft des E-Commerce und der Omnichannel-Logistik Schritt zu halten.

So reagieren Lager-Verantwortliche auf Herausforderungen

Die Mehrheit der Unternehmen plant, ihre Lager durch den Austausch oder die Modernisierung ihrer bestehenden Lagerverwaltungssysteme und zugehörigen Technologien zu modernisieren. Mehr als sieben von zehn Unternehmen wollen ihre bestehenden Lösungen ersetzen oder aktualisieren, während zwei Fünftel die Einführung der neuesten Lagertechnologien planen.

Zu den wichtigsten Gründen für Unternehmen, in die Modernisierung ihrer Lager zu investieren, zählen die Bewältigung zunehmender Kundenanforderungen, die Nutzung neuer Umsatz- oder Absatzmöglichkeiten und die Verbesserung der Mitarbeiterbindung im Lager. Dabei konzentrieren sich ihre Modernisierungsbemühungen auf Bereiche, in denen sie derzeit vor großen Herausforderungen stehen: Die Behebung von Problemen in den Höfen durch die Aktualisierung ihrer Yard Management Systeme (YMS), die Verbesserung der Mitarbeitererfahrung und -bindung durch die Verbesserung ihrer Labour Management Systeme (LMS) und die bessere Verwaltung ihrer Lager durch den Austausch ihrer Warehouse Management Systeme (WMS).

Dabei setzen die einzelnen Sektoren unterschiedliche Prioritäten bei der Erneuerung oder Aufrüstung von Technologien. Der Einzelhandelssektor konzentriert sich mehr auf Yard-Management-Lösungen, möglicherweise aufgrund der Notwendigkeit, sowohl die Lieferungen in die Läden als auch die Lieferungen im Rahmen des elektronischen Handels in ihren Höfen zu verwalten. Im Gegensatz dazu legt der Logistiksektor den Schwerpunkt auf die Verbesserung der Personalverwaltung durch die Aufrüstung seines Arbeitsverwaltungssystems, während sich die Fertigungs- und Automobilbranche auf die Verbesserung ihrer Lagerverwaltungslösungen konzentriert.

Grundsätzlich wird die Modernisierung der Lager durch die zunehmende Nachfrage nach Lagerflächen vorangetrieben, die die Herausforderungen für die Unternehmen noch verschärft.