Lieferketten-Management : Österreichs Unternehmen haben Probleme mit der Lieferkette

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Bei einer Studie unter mehr als 200 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz bezeichnete sich nur rund jedes fünfte Unternehmen als wirklich widerstandsfähig, was ihre Lieferkette betrifft. Zahlreiche Herausforderungen und der Umstand, dass sich Probleme in den Lieferketten nur schwer abfedern lassen, bereiten ihnen Kopfzerbrechen.

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"Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Folgen der globalen Krisen den Unternehmen weiterhin zusetzen. Fragile Lieferketten und hohe Kosten setzen die Unternehmen nach wie vor massiv unter Druck. Dabei liegt beispielsweise die Corona-Pandemie schon lange zurück“, sagt Christian Ullrich, Experte für Supply Chain Network Management bei der Staufen AG.

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So räumen 68 Prozent der befragten Unternehmen ein, unter Engpässen in der Supply Chain zu leiden, knapp die Hälfte (45 Prozent) beklagt zudem Qualitätsprobleme bei ihren Lieferanten und 39 Prozent der Studienteilnehmer kämpfen mit stark gestiegenen Transportkosten. Nur 13 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen ihre Lieferketten als „sehr stabil“. Die Mehrheit (69 Prozent) hält sie für „eher stabil“, während fast jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) die eigene Situation als instabil einschätzt.

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Die Verwundbarkeit der Unternehmen zeigt sich auch in den Antworten auf die Frage, für wie widerstandsfähig sie die eigene Organisation insgesamt einschätzen. Nur 20 Prozent der Befragten halten ihr Unternehmen für „sehr widerstandsfähig“. Staufen-Berater Ullrich: „Resilienz ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Gerade vor dem Hintergrund zunehmend volatiler Rahmenbedingungen sollte es der Anspruch sein, den Anteil wirklich resilienter Unternehmen deutlich zu steigern und in die eigene Anpassungsfähigkeit zu investieren.“ Der Industrie-Experte rät zu diversifizierten Lieferketten und flexiblen Produktionssystemen, eingebettet in eine auf operative Exzellenz ausgerichtete Unternehmenskultur.

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Trotz Problemen wollen Unternehmen im gesamten Supply-Chain-Netzwerk die Kosten senken

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Konjunkturschwäche stehen bei den Unternehmen Kostensenkungen weiterhin ganz oben auf der Prioritätenliste. Christian Ullrich: „Wie unsere Studie zeigt, sind davon das Lieferantennetzwerk, das Produktionsnetzwerk sowie die Distribution zum Kunden betroffen – also das gesamte Supply-Chain-Netzwerk.“ Die Bandbreite möglicher Maßnahmen reicht von der Netzwerkoptimierung – Stichwort Global Footprint – über das Bestandsmanagement bis hin zu einem gezielten Sales and Operations Planning.

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„Die Unternehmen müssen ihr Supply Chain Network aber auch grundlegend überdenken“, so der Staufen-Experte weiter. „Es geht nicht nur darum, Kosten zu senken, sondern belastbare und flexible Strukturen aufzubauen. Das erfordert Investitionen in Technologie, aber auch in Kompetenzen und Partnerschaften, die sich mehrfach auszahlen können und daher stärker in den strategischen Fokus rücken sollten. Hier liegt eine Chance, die viele Unternehmen noch nicht erkannt haben.“