Digitalisierung : Quehenberger Logistics optimiert Geschäftsbeziehungen mit Carrier Portal
Rund die Hälfte des Gesamtumsatzes von 580 Millionen Euro (2023) kommt bei Quehenberger aus dem Produktbereich Q Direct. Neben dem eigenen Fuhrpark von etwa 250 Lkw werden dafür Lkw von externen Transportunternehmen in Österreich sowie in Osteuropa eingesetzt.
Täglich sind im Durchschnitt ca. 3.500 Fahrzeuge für Quehenberger im Einsatz. „Die Zusammenarbeit mit externen Unternehmen war administrativ aufwendig und verursachte hohe Kosten“, sagt Robert Köbrunner, Head of Q Direct. Hier schafft nun das Carrier Portal Abhilfe.
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Das Portal kehrt die branchenübliche Arbeitsverteilung um: das Transportunternehmen arbeitet nun im Portal und hat dadurch mehr Transparenz. Alle wesentlichen Informationen können im Portal abgerufen werden, wie die Sendungsreferenz, die Frachtdokumente und den geplanten Zahlungsavis. Der Workflow läuft digital, auf Papier kann man derzeit aber noch nicht ganz verzichten. „Vor allem bei den Frachtpapieren, CMR-Frachtbriefen, gibt es Verbesserungspotenzial. Es fehlt nach wie vor ein branchenübergreifender Standard für digitalisierte Frachtdokumente, den sogenannten e-CMR. Rechtlich wurden die Voraussetzungen vor zwei Jahren geschaffen, aber es hat sich noch kein einheitlicher Standard etablieren können“, so Köbrunner.
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Dennoch konnte der Prozess mit dem Carrier Portal deutlich verschlankt werden. Administrative, zeitintensive Aufgaben wurden digitalisiert und in das Carrier Portal integriert. „Digitale Werkzeuge verbreiten sich derzeit rasch, häufig enttäuschen sie aber die Erwartungen der Nutzer. Sie müssen gerade für interne und externe Partner einen handfesten Nutzen bringen“, sagt CEO Christian Fürstaller.
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Köbrunner spezifiziert: "Die Auftragspapiere werden in das Carrier Portal hochgeladen, ab da läuft die Kommunikation digital. Über die aktuellen Aufträge hinaus bietet das Carrier Portal auch ein Dokumenten-Archivierungssystem, ein GPS-Dashboard mit den aktuellen Positionen der Lkw und eine Übersicht der Frachtgutschriften mit integriertem 24-Stunden-Bezahlsystem. Benötigt der Frächter vorab eine Zahlung, z.B. für eine anstehende Reparatur am Fahrzeug, kann das über das Carrier Portal gebucht werden, die Zahlung wird automatisiert ausgelöst und landet innerhalb von 24 Stunden auf dem Bankkonto des Frächters.“
Etwa 300 der Frächter sind Premium Partner mit ständigen Aufträgen, die übrigen arbeiten auf Tagesbasis über Spotmärkte mit Quehenberger zusammen. Letztere haben einen beschränkten Zugang zum digitalen System, sind aber ebenfalls in das Carrier Portal integriert. „Uns freut, dass aus Tagespartnerschaften immer wieder Premium Mitglieder werden, weil die Auftragnehmer die Vorteile nicht mehr missen wollen“, betont Robert Köbrunner. Aber auch Quehenberger zieht aus dem Portal Nutzen. Der Arbeitsaufwand hat durch die überwiegend digitale Abwicklung trotz der Verlagerung zu Quehenberger spürbar abgenommen. „Wir verwalten deutlich mehr Umsatz mit einer gleich großen Mannschaft“, so CEO Fürstaller.
Das Portal startete mit einer Minimalvariante, dem so genannten MVP-Prinzip (Minimum Viabel Product) in einer eigenen Entwicklungsumgebung. Anschließend wurde es durch wenige Bausteine, sprich Arbeitsfunktionen, langsam weiterentwickelt. „Dadurch überwiegt der Nutzen“, betont Fürstaller. Die Weiterentwicklungen des Systems werden im eigenen Haus erarbeitet und programmiert. Als nächsten Schritt werden die interaktiven Angebote des Portals ausgebaut. Im eigenen Fuhrpark wurde bereits eine Fahrer App eingeführt, die jedem Lenker die Möglichkeit gibt, in Echtzeit Informationen zur Auftragserledigung zu verwenden. Diese so genannte Driver App wird nun auch bei den fixen Transportpartnern ausgerollt, so kann die Kommunikation über Carrier Portal und Mobile App zwischen Disponenten und Fahrern deutlich verbessert werden.