Lieferkette : Wie Logistikunternehmen resiliente Halbleiterlieferketten unterstützen können
Nachdem Lieferkettenstörungen 2020 und 2021 zu Umsatzeinbußen von mehr als 500 Milliarden US-Dollar weltweit geführt haben, erwartet Deloitte, dass Unternehmen der Halbleiterindustrie ihre Investitionen verdoppeln. 2022 sollen sie 99 Milliarden US-Dollar ausgeben, um ihre Produktionskapazitäten zu erhöhen und die wachsende Nachfrage zu bedienen. Parallel laufende Anlagenbauprojekte in mehreren Regionen stoßen auf Schwierigkeiten bei der frist- und budgetgerechten Lieferung von Produkten.
DHL hat zahlreiche Gespräche mit Supply-Chain-Managern aus unterschiedlichen Branchen geführt, um herauszufinden, in welchen Bereichen Unternehmen ihre Halbleiterlieferketten anpassen, um diese weniger störanfällig zu machen und ihre Flexibilität zu steigern. Diese Ergebnisse hat der Logistiker in den Bericht „Resilience of the Semiconductor Supply Chain“ gegossen.
Dabei hat DHL vier Themen extrahiert, die ohnehin auch in der gesamten Logistik derzeit wichtig sind: beschleunigte Digitalisierung, intensivere Kooperation und Kollaboration, robuste Produkt- und Bestandsstrategien sowie Nachhaltigkeit. Logistikunternehmen können der Halbleiterindustrie bei der Koordination komplexer Abläufe wie einer parallelen Lieferung, Einrichtung und Wartung von Anlagen und Maschinen aus verschiedenen Quellen helfen, wie der Bericht zeigt.
„Der Bedarf an Halbleitern wird weiter zunehmen, während das Marktumfeld in Bewegung bleibt. Daher brauchen wir Lieferketten, die sowohl stabil als auch agil sind, um die weltweiten Warenströme am Laufen zu halten“, sagt Alexander Gunde, der bei DHL Customer Solutions and Innovations für den Technology Sector zuständig ist.
Vier Ansätze für zukunftssichere Lieferketten
Digitalisierung. Zeitnahe, detaillierte Daten zu Sendungen, Beständen, Transportmitteln und Zulieferern sorgen für die nötige Transparenz in der Halbleiterlieferkette und liefern wertvolle Erkenntnisse. Datenanalysen verbessern die operative Effizienz sowie Entscheidungsprozesse. Analysetools können Logistikprozesse unterstützen, indem sie Transportabläufe und Lagerbetrieb transparenter machen und den Unternehmen eine ganzheitliche Sicht der Lieferkette ermöglichen.
Kooperation und Kollaboration. Engpässe bei den Transportkapazitäten und der Versorgung mit Investitionsgütern in der Halbleiterlieferkette lassen sich am besten gemeinsam mit Logistikanbietern angehen. Mit der Ausweitung dieser Partnerschaften entstehen weltweit integrierte und zentral gesteuerte Netzwerke, die die Resilienz erhöhen.
Robuste Produkt- und Bestandsstrategie. Die Umstellung auf zusätzliche Reservebestände, flexiblere Fulfillment-Netzwerke und einfachere Produktlinien in der Halbleiterlieferkette erfordert eine gezielte Unterstützung. Logistikanbieter können zum Beispiel zusätzliche Lagerkapazität, neue Standorte für die Lagerhaltung und Datenanalysen zu Lagerbeständen bereitstellen.
Nachhaltigkeit. Die Unternehmen konzentrieren sich darauf, ihre Umweltauswirkungen zu minimieren und zugleich die Resilienz der Halbleiterlieferkette zu maximieren, während Logistikanbieter Daten zu den Emissionen aus Transport und Lagerhaltung bereitstellen können. Sie können Ladungen, Routenführung und Transportlösungen optimieren, nachhaltige Technologien wie Elektro-Lkw und alternative Kraftstoffe einsetzen sowie bei der Entwicklung von Initiativen für geschlossene Logistikkreisläufe und die Kreislaufwirtschaft helfen.