Logistik Center Austria Süd (LCAS) : "Der Zollkorridor hat nicht den erwarteten Schub gebracht"
Das Logistik Center Austria Süd (LCAS) in Fürnitz bei Villach ist der erste grenzüberschreitende Trockenhafen Europas und via Zollkorridor mit dem Hafen Triest verbunden. Damit waren große Erwartungen verbunden, mehr Güter über die Schiene zu transportieren. Die Möglichkeit, Container vom Schiff in Triest via Güterzug nach Kärnten zu bringen und erst hier zu verzollen, wird aber bisher kaum angenommen. Und auch der große Schub für Betriebsansiedelungen beim LCAS blieb bisher aus.
Nun gibt es aber neue Pläne, wie der Standort zum Prosperieren gebracht werden soll. Die LCAS-Eigentümer Land Kärnten, ÖBB-Infrastruktur, Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) und Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft (BABEG) unterzeichneten ein Memorandum of Understanding, um die Zusammenarbeit zu verstärken.
Auch interessant zum Thema:
<< Verlagerungscoach soll Unternehmen den Umstieg auf die Schiene erleichtern >>
<< ÖBB bauen „Überholspuren“ für den Güterverkehr auf der Schiene >>
<< Wie interne Digitalisierungsprojekte der ÖBB Rail Cargo Group den Intermodalverkehr steigern >>
<< So bringt Automatisierung mehr Güter auf die Schiene >>
Landeshauptmann Peter Kaiser sagte bei einer Pressekonferenz mit ÖBB-Chef Andreas Matthä in Klagenfurt, man tue alles, damit das LCAS an Bedeutung gewinne, es soll eine internationale Logistikdrehscheibe werden. Wesentlich dabei sei es, die entsprechende Infrastruktur weiter auszubauen und noch mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. In Gemeinsamkeit vorantreiben wolle man aber auch die Vermarktung des Standortes und die Bearbeitung der Grundstücke in Villach-Fürnitz, um für bahnaffine Investoren noch attraktiver zu werden.
Es sei ein "exzellenter" Standort mit Transitachsen von Bahn und Straße im Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien. Allerdings habe der Zollkorridor nicht den erwarteten Schub gebracht, wohl auch weil die Auslastung des Hafens Triest zuletzt rückläufig war und das Bedürfnis nach Auslagerung nachgelassen habe. Um 72,8 Mio. Euro wollen die ÖBB den Terminal bis 2029 modernisieren.
<< Das sind die längsten Schienennetze Europas >>
Landesrat Sebastian Schuschnig will Kärnten als wichtigste Drehscheibe beim intermodalen Verkehr positionieren. Dass die Services des Logistikcenters nicht angenommen wurden, liege an der bisher schwierigen Verfügbarkeit von Flächen. Deshalb sollen nun 30 Hektar an Flächen für zusätzliche Anreize für Ansiedelungen in dem Bereich sorgen. Diese befinden sich derzeit im Eigentum der Kärntner Betriebsansiedelungs- und Beteiligungsgesellschaft (BABEG), der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV), des LCAS und der ÖBB und sollen an das LCAS übertragen oder durch dieses verwertet werden.
Der seit Anfang des Jahres neue Geschäftsführer Andreas Pichler, der die zwei GeschäftsführerInnen Udo Tarmann und Julia Feinig-Freunschlag recht spontan abgelöst hat, sagte dazu, man werde dort Vorarbeiten leisten, um die Flächen nutzbar zu machen.
Ein Standortkonzept soll nun auch neue Impulse bringen, außerdem sollen bei Investitionen so viele EU-Förderungen wie möglich angesprochen werden. Das ist möglich, weil Villach-Fürnitz in das Kernnetz des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) aufgenommen wurde. Schuschnig verwies außerdem auf die Einzelwagenförderung des Landes und sagte, dass man das Logistik-Know-how der Betriebe fördern wolle.
"Ich bin sehr froh über dieses spät, aber immerhin doch erfolgte Bekenntnis zu den notwendigen Investitionen in Fürnitz. Das betrifft nicht nur die technische Ausstattung des Güterterminals selbst, sondern auch die notwendigen Erweiterungsflächen für Betriebsansiedlungen, die nun von der Logistik Center Austria Süd als zentraler Standortentwicklungsstelle abgewickelt werden soll", sagte dazu Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl in einer Aussendung.