Verlagerung auf die Schiene : Schienenzollkorridor zwischen Triest und Villach ist nun in Betrieb

LCAS-Geschäftsführer Julia Feinig-Freunschlag und Udo Tarmann
© LCAS / Zmerzlikar

190 Kilometer lang ist die Strecke vom Hafen Triest nach Fürnitz. Nun gibt es auf dieser Strecke einen EU-weit einzigartigen Schienenzollkorridor, um die Verlagerung von der Straße auf die Schiene zu vereinfachen. Damit ist es nun möglich, Waren aus Drittländern vom Containerschiff im Hafen Triest ohne Aufenthalt direkt auf dem Schienenweg nach Österreich bis zum Logistik-Hub Villach Süd zu befördern und erst dort einem Zollverfahren zu unterziehen. Ein Kärntner Industrieunternehmen nutzt nun als Erster den Pilotshutle, um seine Waren mittels Container vom Hafen Triest nach Fürnitz per Schiene zurückzulegen.

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Die wesentlichen Ziele des Korridors seien dabei einerseits die Beschleunigung der logistschen und zollrechtlichen Abwicklung sowohl in Italien als auch Österreich als auch die Stärkung der jeweiligen Wirtschaftsstandorte, heißt es von den Projektbeteiligten. So betont etwa die Gesamtprojektleiterin von der ÖBB und des Logistik Centers Austria (LCA) Süd, die auch Geschäftsführerin der LCA Logistik Center Austria Süd ist: "Dieser historische Pilotransport auf Europas bislang einzigem Schienenzollkorridor symbolisiert einen wichtigen Wendepunkt im Güterverkehr, an dem Synergien zwischen mehreren Verkehrsträgern, über Staatsgrenzen hinweg, einen schnelleren, effizienteren und zuverlässigen Gütertransport garantieren. Die größte Errungenschaft ist jedoch die Umweltfreundlichkeit und die Verringerung der negativen Auswirkungen des Schwerlastverkehrs auf die Umwelt. Die Strecke wird derzeit vom Straßentransport dominiert und man möchte diese ungünstige Situation ändern."

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Deshalb habe man mit den österreichischen und italienischen Zollbehörden, dem Land Kärnten, den ÖBB, den Eigentümern der Zollverwahrungslagern auf beiden Seiten, RCA Rail Cargo Austria und Adriafer, daran gearbeitet, ein wettbewerbsfähiges Transportangebot zu erstellen. "Wir hoffen, dass dieses neue Angebot an die Kärntner Wirtschaft angenommen und so die Vorteile des Wirtschaftsstandortes Kärnten im Sinne des Umweltschutzes verstärkt in den Fokus gerückt werden", so die Projektleiterin weiter.

Das war die Grundlage für den Schienenzollkorridor

Die Hintergründe erklärt Udo Tarmann, Geschäftsführer der LCA Logistik Center Austria Süd GmbH: "Die Basis dafür bot das bereits abgeschlossene Interreg-Projekt zwischen Österreich und Italien, SmartLogi. Während des grenzüberschreitenden Logistikprojekts, das u.a. gemeinsam mit dem Hafen Triest, der Universität Klagenfurt und uns entwickelt wurde, konnten die bestehenden Kommunikationskanäle analysiert und mittels IT-Schnittstellen optimiert werden. Dies schuf die Grundlage für den heutigen Schienenzollkorridor, der es den einzelnen Teilnehmern des Zollverfahrens schon vor dem eigentlichen Zollverfahren, erlaubt, mittels verknüpfter IT-Infrastruktur, Einsicht in alle zollrechtlich relevanten Unterlagen zu erhalten. Dies sorgt für eine schnellere logistische und zollrechtliche Abwicklung. Einen solchen grenzüberschreitenden Schienenzollkorridor gibt es in der EU nur einmal, und zwar hier, in Fürnitz. Also ist es auch für uns, als projektkoordinierende Stelle, ein denkbar historischer Moment.“