Schienengüterverkehr : Kapazitäten auf der Schiene im Güterverkehr erhöhen

Österreichs Masterplan Güterverkehr sieht vor, den Anteil des Schienengütertransports von 28 Prozent im Jahr 2022 auf mindestens 34 Prozent im Jahr 2040 zu erhöhen. Dafür brauche es deutlich mehr Kapazität, denn auch das Transportvolumen steigt stetig. Das bedeute nicht nur neue Gleise, sondern vor allem auch Anpassungen am bestehenden Schienennetz, Effizienzsteigerungen durch betriebliche Optimierungen und Digitalisierung sowie die Harmonisierung im europäischen Bahnnetz. Gleichzeitig seien faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Schiene essenziell. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat die zentralen Hemmnisse und Lösungsansätze zusammengefasst.
Lesen Sie auch die Analyse der Studie von Verkehrsexperte Sebastian Kummer: Der Güterverkehr kommt nicht auf Schiene
Diese Maßnahmen können die Kapazitäten auf der Schiene erhöhen
Infrastrukturausbau
Eine zentrale Forderung ist der Ausbau und die Modernisierung des Schienennetzes. Dazu zählen der Bau neuer Strecken, die Beseitigung von Engpässen sowie Maßnahmen zur Erhöhung der Streckengeschwindigkeit und Tragfähigkeit. Projekte wie die Ausbauvorhaben auf der Brennerachse oder die Modernisierung von Terminals für den Kombinierten Verkehr gelten als Musterbeispiele.
>>> DB Cargo steht vor harter Sanierung
Digitalisierung und Automatisierung
Der Einsatz digitaler Technologien, etwa durch das European Train Control System (ETCS), ermöglicht eine effizientere Zugsteuerung. Dichtere Zugfolgen und optimierte Betriebsabläufe könnten die Kapazität auf bestehenden Strecken deutlich erhöhen.
Grenzüberschreitende Harmonisierung
Unterschiedliche technische Standards und Vorschriften erschweren den grenzüberschreitenden Verkehr. Eine Angleichung, wie sie durch die EU vorangetrieben wird, könnte die Attraktivität der Schiene im internationalen Güterverkehr deutlich steigern.
Innovative Logistikkonzepte
Der Kombinierte Verkehr – die Verknüpfung von Schiene, Straße und anderen Verkehrsträgern – bietet Potenzial, um Transporte effizienter zu gestalten. Hierbei spielen intermodale Terminals und automatisierte Umschlagsysteme eine zentrale Rolle.
Politik soll fördern und koordinieren
Die Politik auf nationaler und europäischer Ebene sei gefordert, den Schienengüterverkehr gezielt zu unterstützen. Der EU-Green Deal setze dabei klare Prioritäten für die Schiene als umweltfreundlichste Transportform. Finanzielle Förderungen, etwa über den europäischen CEF-Fonds (Connecting Europe Facility), sollen Infrastrukturprojekte beschleunigen, so der VCÖ. Gleichzeitig werde auf nationaler Ebene daran gearbeitet, steuerliche Anreize für die Verlagerung von Gütern auf die Schiene zu schaffen.
>>> Was die Logistik von einer neuen Regierung erwartet
Doch die Umsetzung sei langwierig: „Der Ausbau der Schieneninfrastruktur dauert oft Jahrzehnte“, heißt es aus dem VCÖ. Daher seien kurzfristige Maßnahmen wie Kapazitätsmanagement und Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung von großer Bedeutung.