Autonomes Fahren : Kodiak bringt den ersten fahrerlosen LKW auf den Markt
"Was bedeutet das und warum ist es wichtig?", fragt Wendel auf der Karriereplattform Linkedin. "Der sichere Einsatz fahrerloser Technologien erfordert mehr als ein leistungsfähiges Wahrnehmungssystem, das mit modernster künstlicher Intelligenz, Planung und Präzisionssteuerung ausgestattet ist. Die fahrende Plattform selbst muss zuverlässig und auf alles vorbereitet sein, was ihr begegnet. Im Gegensatz zur Pkw-Industrie sind solche Systeme für Lkw nicht ohne weiteres verfügbar - Gen6 ist die erste und einzige Plattform ihrer Art. Sie umfasst die Redundanz, die für den fahrerlosen Betrieb erforderlich ist, von der dreifachen Bremsbetätigung bis zur zweifachen Lenkbetätigung, mehreren redundanten Computern und Sensoren und natürlich redundanter Energieversorgung. Auf der Grundlage von 5 Jahren Praxistests und 2,5 Millionen gefahrenen Kilometern ist unsere Plattform nun komplett ausgestattet - ein Novum in dieser Branche", verkündet er in einem Posting.
Das fahrerlose Design sei nun vollständig mit Hardware und Software in Automobilqualität ausgestattet, so das Unternehmen, es kann bei allen größeren Lkw der Klasse 8 nachgerüstet werden. Kodiak wird den Truck Kenworth T680 mit seinen redundanten Brems-, Lenk-, Stromversorgungs- und Sensorensystemen ausstatten, die im Falle eines Ausfalls des Primärsystems als Backup dienen. Eine Umrüstung dauert etwa vier Wochen.
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Insgesamt verfügt der fahrerlose Kodiak über zwölf Kameras, vier Lidar-Sensoren und sechs Radar-Sensoren. Nvidia-GPUs übernehmen die Hochleistungs-Rechenfunktionen.
"Nicht von OEM abhängig"
Gegenüber der Plattform Freightwaves erklärt Kodiak-Gründer Don Burnette, warum man nun nicht mehr mit OEM zusammenarbeite: "Während wir bei der Entwicklung unserer Technologie eng mit OEM-Partnern zusammenarbeiten, haben wir den Kodiak Driver absichtlich so entwickelt, dass wir bei der Kommerzialisierung nicht von OEMs abhängig sind. Indem wir unseren eigenen fahrerlosen Lkw bauen, haben wir die Kontrolle darüber, wie und wann wir unsere Technologie auf den Markt bringen. Wir glauben, dass dieser Ansatz in der Branche einzigartig ist. Langfristig erwarten wir, dass unsere Technologie direkt von den OEMs angeboten wird. Aber wir glauben, dass unser Ansatz uns in den nächsten Jahren einen Vorteil verschaffen wird."
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Im Dezember stellte Kodiak einen Prototyp des Systems vor, der in einem Ford F-150 Pickup für den Off-Highway-Einsatz durch das Militär installiert war. Das Unternehmen plant, sein neuestes System für mehrere Fahrzeugtypen einzuführen.
"Im Laufe von 2,5 Millionen Kilometern haben wir erfolgreich bewiesen, dass unsere selbstfahrenden Lkw sowohl aus Sicht der Plattformintegrität als auch aus Sicht der Software den rauen Bedingungen des Fernverkehrs standhalten können", sagte Burnette. "Dieser Lkw zeigt, dass wir die notwendige Arbeit geleistet haben, um den fahrerlosen Betrieb sicher zu gestalten."
Redundantes Sicherheitssystem
Die sechste Generation der Kodiak Trucks verfügt über doppelt so viele Grafikprozessorkerne, eine 1,6-mal höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit, dreimal mehr Speicher und eine 2,75-mal größere Bandbreite für die Ausführung von Softwareprozessen als der Kodiak Truck der ersten Generation.
Das redundante Stromversorgungssystem für Computer, Sensoren, Aktoren und andere elektrische Systeme ist in zwei vollständig isolierte Teilsysteme aufgeteilt. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Sicherheitssysteme bei einem Ausfall eines der beiden Systeme einen sicheren Fallback ausführen können.
Das pneumatische Bremssystem von Kodiak besteht aus drei einzelnen Bremsaktuatoren, die gleichzeitig von der firmeneigenen Software von Kodiak gesteuert werden. Sollte einer der Bremsaktuatoren ausfallen, können die Backup-Systeme einen Kontrollverlust verhindern und den Truck sicher zum Stehen bringen.
Der von Kodiak speziell entwickelte, hochintegrierte Sicherheitscomputer stellt sicher, dass der Kodiak-Fahrer den Lkw im Falle eines kritischen Systemfehlers zu einem sicheren "Rückzug" aus dem Verkehrsfluss führen kann. Kodiak plant darüber hinaus, ein Driver-as-a-Service-Modell anzubieten, bei dem Kunden für die Nutzung des Kodiak Driver auf ihren Lkw eine Gebühr pro Kilometer zahlen.
"In den nächsten zwei Jahren wird Kodiak mit unseren Kunden zusammenarbeiten, um die Marke und das Modell der Lkw zu bestimmen, die am besten in ihre Flotten passen", sagte Burnette. "Die Kunden werden die Lkw bei einem Händler bestellen. Kodiak und unsere Aufrüstungspartner werden sie mit unserem selbstfahrenden System ausstatten, einschließlich Hardware und Software. Wir glauben, dass der Kodiak Driver irgendwann für jede Lkw-Marke und jedes Lkw-Modell verfügbar sein wird", so Burnette abschließend.