Güterverkehr : Transportaufkommen auf der österreichischen Donau stark gesunken

Frachtschiff auf der Donau bei Linz
© Otto Normalverbraucher, CC BY-SA 2.0 AT

Im Jahr 2022 wurden im Vergleich zum Jahr davor um 22,9 Prozent beziehungsweise 1,9 Mio. Tonnen weniger Güter auf der österreichischen Donau transportiert - das Transportaufkommen lag damit bei 6,4 Millionen Tonnen. Dabei waren alle Verkehrsbereiche vom Rückgang betroffen, mit Abstand am stärksten rückläufig jedoch waren sowohl prozentual als auch in absoluten Zahlen betrachtet die Inlandsverkehre: Hier gingen die transportierten Mengen gegenüber 2021 um 81,4 Prozent bzw. 0,6 Mio. Tonnen auf 0,1 Mio. Tonnen zurück. Eine wesentliche Ursache für diesen starken Rückgang war die Einstellung der Verschiffung von Ausbruchmaterial in Zusammenhang mit Infrastrukturarbeiten in Linz, die in den Jahren 2020 und 2021 relativ hohe Werte beim Inlandsverkehr generiert hatten.

Den zweithöchsten prozentualen Rückgang hatte mit 23,2 Prozent (0,3 Mio. Tonnen) der Transit zu verzeichnen, dicht gefolgt vom Export, der sich gegenüber dem Vorjahr um 22,6 Prozent (0,5 Mio. Tonnen) verringerte. Am geringsten schwächten sich die Importmengen ab. Hier betrug der prozentuale Rückgang 11,8 Prozent bzw. 0,5 Mio. Tonnen. Trotz dieser Rückgänge blieb das relative Verhältnis zwischen den einzelnen Verkehrsbereichen jedoch unverändert. Der Import war mit 3,5 Mio. t bzw. 54,4 % weiterhin der mit Abstand bedeutendste Verkehrsbereich.

Die Exportverkehre stellten mit 1,9 Mio. Tonnen bzw. 29,4 Prozent auch 2022 den zweitgrößten Anteil am österreichischen Transportaufkommen. Der Transit nahm 2022 mit 14 Prozent erneut den drittgrößten Anteil am Gesamttransportvolumen ein und erreichte einen Wert von 0,9 Mio. Tonnen. Mit nur 2,2 Prozent Anteil am Gesamttransportvolumen blieben die Inlandsverkehre weiterhin der schwächste Verkehrsbereich. Wie die transportierten Mengen verringerte sich auch die Transportleistung der österreichischen Donau. Diese sank gegenüber 2021 um 20,7 Prozent auf 5,9 Milliarden Tonnenkilometer.

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© Viadonau

Diese Güter werden über die Donau transportiert

Die Gütergruppe der Erze und Metallabfälle war mit 1,7 Mio. Tonnen, wie in den vergangenen Jahren, im Ranking auf Platz 1. Der Anteil am Gesamtvolumen konnte um 1,3 Prozent gesteigert werden und betrug 26,4 Prozent, dennoch wurden rund 19 Prozent weniger Erze und Metallabfälle als 2021 auf der österreichischen Donau transportiert.

Das Transportaufkommen der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnisse betrug 1,2 Mio. Tonnen – ein Minus von rund 230 000 t. Mit einem Anteil von 19,2 Prozent an der transportierten Gesamtmenge blieb diese Gruppe – wie im Vorjahr – auf Platz 2. 950 000 Tonnen bzw. 14,9 Prozent des Transportaufkommens entfielen auf Metallerzeugnisse. Verglichen mit 2021 verzeichnete diese Gruppe mit sechs Prozent den zweitniedrigsten Rückgang.

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Mit einem Minus von 32,9 Prozent bzw. 395 000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr erreichten Erdölerzeugnisse ein Gesamtvolumen von 806 803 Tonnen. Diese Gruppe verlor einen Platz im Ranking und erreichte 2022 Platz 4. Im Jahr 2022 wurden rund 679 000 Tonnen Düngemittel transportiert – ein Rückgang von 21,5 Prozent. Dieser ist vor allem auf eine geringere Exportrate zurückzuführen. Auf diese Gütergruppe entfielen 10,7 Prozent des gesamten Transportaufkommens.

Verglichen mit dem Vorjahr reduzierte sich 2022 das Transportaufkommen der Warengruppe mineralische Rohstoffe mit 560 000 Tonnen um mehr als die Hälfte, während die Inlandstransporte um 100 Prozent bzw. um 530 000 Tonnen zurückgingen. Mit einem Anteil von 8,9 Prozent an Gesamtvolumen nahm diese Gütergruppe den 6. Platz ein.

Nahrungs- und Futtermitteltransporte sind mit 322 000 Tonnen und einem leichten Minus von 1,4 Prozent die Gütergruppe, die 2022 den geringsten Rückgang erfahren hat. Fünf Prozent des Transportvolumens auf dem österreichischen Donauabschnitt sind den Nahrungs- und Futtermitteltransporten zuzuordnen. Im Jahr 2022 wurden 121 000 Tonnen Maschinen, Fahrzeuge und sonstige Waren transportiert. In Summe reduzierte sich das Transportvolumen um 13,8 Prozent im Vorjahresvergleich.

Während feste Brennstoffe in den vorangegangenen Jahren kontinuierlich Rückgänge verzeichneten, konnte diese Warengruppe 2022 eine Steigerung von 119,7 Prozent erzielen. In absoluten Werten wurden rund 23 000 Tonnen bewegt. Mit einem Anteil von 0,4 Prozent belegt diese Warengruppe den vorletzten 9. Platz im Gütergruppenvergleich. Chemische Erzeugnisse waren mit einem Minus von 58,9 Prozent die vom Rückgang am stärksten betroffene Gütergruppe, mit einem Transportvolumen von rund 5 000 Tonnen. Diese Gütergruppe wurde wie in den Vorjahren ausschließlich im Transitverkehr bewegt und belegt mit einem Anteil von 0,1 Prozent am Transportgesamtvolumen den letzten Patz.“

So performten österreichische Häfen

Der Hafenumschlag verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen starken Rückgang von 28,5 Prozent oder knapp 2,2 Mio. Tonnen auf insgesamt rund 5,6 Mio. Tonnen Güter. Dies sei auf die starken Rückgänge im Inlandsverkehr, auf die veränderten Importströme aufgrund des Ukraine-Krieges und nicht zuletzt auf die schlechte Wasserführung im März sowie im Sommer zurückzuführen, beschreibt die Viadonau.

Am anteiligen Hafenumschlag gab es im Ranking der einzelnen Häfen und Länden kaum signifikante Änderungen im Vergleich zu 2021. Der Werkshafen der Voestalpine in Linz verzeichnete 2022 erneut das größte Umschlagsvolumen im Hafenvergleich entlang der österreichischen Donau. Gemessen am Gesamtvolumen wurden 44,1 Prozent im Werkshafen der Voestalpine wasserseitig umgesetzt. Das entspricht einer Umschlagsmenge von knapp 2,5 Mio. t (-12,4 % gegenüber 2021).

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Die sonstigen Häfen und Länden umfassen die wasserseitigen Umschlagsmengen aus Aschach, dem Schwerlasthafen Linz, Pöchlarn, Pischelsdorf und Korneuburg. In dieser Hafengruppe wurden rund eine Million tonnen umgeschlagen, was einem starken Rückgang von 34,8 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Dennoch blieben die sonstigen Häfen und Länden im Ranking wieder auf Platz 2 mit einem Anteil von mehr als 18 Prozent.

Der Hafen Wien, der die Häfen Freudenau, Lobau und Albern sowie die Länden Lagerhaus und Zwischenbrücken umfasst, musste ebenfalls ein Minus von 34,8 Prozent hinnehmen. Mit einer wasserseitigen Umschlagsmenge von 0,8 Mio. Tonnen rückt der Hafen Wien dieses Jahr im Ranking auf Platz 3 der österreichischen Häfen und Länden vor.

Der Ennshafen verzeichnete 2022 mit 52,8 Prozent den größten relativen Rückgang in der wasserseitig umgeschlagenen Menge aufgrund des Wegfalls eines Projektgeschäftes und erreichte insgesamt rund 0,6 Mio. Tonnen. Das entspricht rund zehn Prozent des Gesamtvolumens.

Die Häfen der Linz AG (Handels- und Ölhafen) verzeichneten einen wasserseitigen Umschlag von 0,5 Mio. Tonnen und daher im Vergleich zu 2021 einen Verlust von 36,8 Prozent. Der Hafen Krems erreichte den geringsten relativen Rückgang (-7,4 Prozent) aller österreichischen Häfen und Länden. Damit konnte der wasserseitige Umschlag im Jahr 2022 in absoluten Zahlen stabil gehalten werden.“