Arbeitskräfte : Nur eines von drei Unternehmen hat ausreichend Personal in der Logistik

Menschen mit Warnweste von Körber in einem Warenlager
© Körber

Körber hat gemeinsam mit Gartner den "Supply Chain Benchmarking Report" herausgegeben, der sich mit insgesamt sechs brennenden Themen in der Logistik beschäftigt. Eines davon betrifft Mitarbeitende - konkret fehlende Mitarbeitende. Denn laut der Studie (für die mehr als 200 Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern in Nordamerika und Europa befragt wurden) verfügen nur 37 Prozent der Betriebe über genügend Arbeitskräfte; mehr als jeder Dritte wechselt im Jahresverlauf mindestens 50 Prozent seines Lagerpersonals.

„Da eines von drei Logistikunternehmen jährlich mindestens die Hälfte seines lagerbezogenen Personalstands ersetzen muss, müssen Unternehmen umdenken. Gefragt sind Lösungen, um Mitarbeiter langfristig zu motivieren, Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten, Einarbeitungsmaßnahmen für Zeitarbeiter zur Bewältigung saisonaler Spitzen zu verbessern und den sich ständig wandelnden Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien nachzukommen. Diese Aufgabe lässt sich mit geeigneten Softwarelösungen und Technologien meistern“, so Chad Collins, CEO Software im Körber-Geschäftsfeld Supply Chain.

Für die Studie wurden die teilnehmenden Unternehmen nach vier Reifegraden (führend, fortgeschritten, ausbaufähig und beginnend) kategorisiert. Die Studie zeigt dabei auch, welche Strategien führende Unternehmen entwickelt haben, um auf den zunehmend angespannten Arbeitsmarkt zu reagieren. Während 65 Prozent der Unternehmen vor Problemen stehen, gehen führenden Marktteilnehmer über die konventionellen Wege der Personalbeschaffung und -bindung hinaus und legen einen deutlicheren Schwerpunkt auf Themen wie das Mitarbeiterwohlbefinden oder die Mitarbeitersicherheit. Die Mehrheit der Unternehmen investiert dabei in Sicherheit am Arbeitsplatz, Gamification und Ergonomie, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.

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„Die Kunden verlangen ein bestimmtes Serviceniveau. Die Mitarbeiter benötigen sichere und gesunde Arbeitsumgebungen. Das sind beides Fakten, doch in der Realität ergibt sich ein beträchtliches Spannungsfeld zwischen diesen beiden Aussagen.“
John Santagate VP – Robotics Körber Supply Chain

Es wird auch deutlich, dass je führender das Unternehmen ist, desto weniger Probleme hat es, an Mitarbeiter zu kommen. 89 Prozent haben laut Studie genügend Mitarbeiter. Aber schon in der fortgeschrittenen Kategorie sinkt dieser Wert auf 27 Prozent. Bezüglich Gamification arbeiten schon fast drei Viertel der führenden Unternehmen mit Gamification. Bei den fortgeschrittenen Unternehmen sind es weniger als ein Drittel.

Sowohl europäische als auch nordamerikanische Supply Chain Experten gehen auch das Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz mittlerweile proaktiver an. Mehr als ein Drittel
der Befragten arbeitet an mehreren Ergonomie-Projekten, um zum Beispiel das Bücken und Drehen zu reduzieren und vermehrt Hebezeuge für das Handling schwerer Gegenstände einzusetzen.

„In einem immer angespannteren Arbeitsmarkt ist das Mitarbeiterengagement der Schlüssel zur Gewinnung und Bindung von Personal. Dabei kommt es vor allem auf die passenden Tools und Technologien an. Gamification, künstliche Intelligenz und sprachgestützte Kommissioniersysteme sind einige Beispiele unter vielen, um nicht nur die Produktivität im Lager, sondern auch personelle Herausforderungen rund um sinkende Arbeitslosenquoten oder hohe Mitarbeiterfluktuation anzugehen“, fügt Sean Elliott, CTO Software im Körber-Geschäftsbereich Supply Chain, hinzu.