Automatisierung : Mobile Robotik: In der Praxis vor allem für den Transport von Paletten interessant

AdobeStock Lager
© AdobeStock

„Der Markt für mobile Robotik steckt noch in den Kinderschuhen, wir sind noch ganz am Anfang“, stellt Viktor Splittgerber, Gründer und Geschäftsführer von Waku Robotics, fest. Die Analysten von Fortune Business Insights gehen davon aus, dass der Markt der mobilen Robotik für die Logistik bis 2028 jährlich knapp 24 Prozent wachsen wird und dann bei 8,7 Milliarden Dollar stehen wird. Dabei wird erwartet, dass vor allem das Segment der selbstfahrenden Gabelstapler marktführend sein wird. Eine andere Marktstudie bezifferte den insgesamten Markt der globalen mobilen Robotik (inklusive etwa des Gesundheitssektors) 2023 mit 20,3 Milliarden Dollar und schätzt, dass er 2028 bei 40,6 Milliarden Dollar stehen wird – mit einer jährlichen Wachstumsrate von knapp 15 Prozent.

Lesen Sie auch: So automatisiert sind Europas Lager >>
Aktuell zum Thema Automatisierung: "Automatisierung hat höchste strategische Bedeutung": Jungheinrich schafft neues Vorstandsressort >>

Auch Victor Splittgerber sieht das jährliche Marktwachstum durchwegs im zweistelligen Bereich. „Der Markt für mobile Robotik ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Für 2024 erwarten wir einen deutlichen Aufschwung, durch das gewaltige Automatisierungspotenzial in verschiedenen Branchen.“

Hier finden Sie das gesamte Interview mit Victor Splittgerber zu mobiler Robotik: „Wir sind mit der mobilen Robotik noch ganz am Anfang“

Victor Splittgerber hat auch im Blitztalk über mobile Robotik und die Pläne von Waku Robotics gesprochen.

Autonome Robotik vor allem für den Palettentransport

Doch was wollen Unternehmen eigentlich automatisieren? Hier gibt der Lots-of-bots-Report Einblicke – zumindest, was die Suchanfragen von Unternehmen betrifft, die die gleichnamige Vergleichsplattform nutzen. Insgesamt listet die Plattform 448 Roboter von 176 Herstellern, 150.000 Besucher haben im letzten Jahr 36.000 Suchanfragen gestellt. Gesucht wurde dabei vor allem nach Lösungen zum Palettentransport (36,8%), zu Picking (28,2%), zum Boxtransport (25,8%), zur Kommissionierung (21,2%) und zum Wagentransport (20,7%). Weitere oft genutzte Filter waren die maximale Ladung oder auch Reinigung.

>> Tipp der Redaktion: Alle Storys zum Thema Automatisierung finden Sie gesammelt hier, bleiben Sie auch mit unserem Newsletter immer up to date!

Die Filter entsprechen dabei auch den meistgesuchten Anwendungsfällen – 81 Prozent der Nutzer haben Roboter zu bestimmten Anwendungen gesucht, und auch hier ist der Palettentransport mit 44 Prozent die häufigste Suchanfrage. Roboter für das Picking (33%), den Boxtransport (31%), Kommissionierung (25%) und den Wagentransport (25%) wurden ebenfalls recht häufig als Anwendungsfall gesucht.

Dabei werden FTS (flurgebundene Fahrzeuge) und AMR (autonome mobile Roboter) vor allem in einfachen Lager- und Logistikhallen genutzt – aber nicht nur. Die Lots-of-bots-Plattform hat auch die Nachfrage nach speziellen Betriebsumgebungen erhoben: Demnach suchten 52 Prozent der User nach Robotern, die außerhalb von Gebäuden eingesetzt werden können. Auch hier waren der Palettentransport, der Boxtransport und Picking die häufigsten Anwendungen, die outdoor gesucht wurden.
© Weka Industrie Medien

Veranstaltungen zu mobiler Robotik boomen

Auch auf vielen Messen und Events steht mobile Robotik im Fokus. Auf der heurigen Logimat etwa ergänzt erstmals das Anwenderforum „Mobile Robotik“ die Leistungsschau der FTS- und AMR-Anbieter, um Fragen rund um Wirtschaftlichkeitsanalyse, Systemauswahl, Implementierung und Flottenmanagement zu beantworten.

Auf der Galerie in Halle 6 stehen Fachexperten zur Verfügung, um Interessierte zu beraten und konkrete Fragen zu beantworten. Dafür stehen fünf Themenbereiche zu aktuellen Trends bei FTS und AMR zur Auswahl: Einmal beraten die Fachleute über die korrekte Auslegung und Strukturierung von Projekt, Lastenheft und Flottenmanager sowie standardisierte Datenschnittstellen zur Kommunikation zwischen Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) und einer Leitsteuerung gemäß VDA 5050 - also zur Planung. Beim zweiten Thema "Proof of Concept" geben die Experten Anhaltspunkte für die technische Machbarkeit von Ideen von Mobiler Robotik in der Intralogistik und für die Wirtschaftlichkeit im jeweils eigenen System der Besucher. Der Themenblock "Safety and Security" zeigt den Besuchern die wichtigsten Aspekte hinsichtlich Anlagensicherheit, Personenschutz, Objekt- und Maschinenschutz sowie Datensicherheit bei FTS-Projekten auf. Im vierten Themenblock Technik erörtern die Fachleute mit den Besuchern die verschiedenen Fahrzeugtypen und Ausführungen. FTF und AMR werden hinsichtlich ihrer Autonomie unterschieden, unterschiedliche Systeme der Navigation, Fahrzeugsteuerung und Lenkung besprochen sowie Unterschiede bei Sensorik, Antrieben, Lastaufnahme und Bremsen aufgezeigt. Der fünfte Themenbereich umfasst besondere Einsatzbereiche, bei dem sich die Experten mit speziellen Aspekten auseinandersetzen, die berücksichtigt werden müssen, wenn bei FTF und AMR jenseits der Intralogistik, etwa Outdoor oder im öffentlich zugänglich Bereich, eingesetzt werden.

>> Hier finden Sie alle österreichischen Unternehmen, die auf der Logimat 2024 vertreten sind >>

Nicht am Gelände der Logimat, aber im Rahmen der Messe bietet das deutsche Unternehmen Synapticon ebenfalls ein Event - hier ein Symposium - zu mobiler Robotik. Am 20. März - "nur eine Minute von der Messe entfernt im Mövenpick Hotel Stuttgart Messe & Congress", wie das Unternehmen in einer Einladung schreibt - findet das „Symposium for Mobile Robotics“ statt. Dabei sollen aktuelle Fragestellungen rund um Mobile Robotics im Logistik-Kontext im Fokus stehen: Sicherheit, künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Energieeffizienz, Integration und vieles mehr.

Und auch der Logistics Summit, der dieses Jahr im Oktober in Düsseldorf stattfindet, wird um den Mobile Robotics Summit erweitert. "Meiner Meinung nach gehören die Intralogistik und die Transportlogistik ohnehin zusammen. Wir nehmen jetzt noch die Mobile Robotik als Mobile Robotics Summit 2024 dazu, die sowohl im Warehouse zunehmend zum Thema wird, weil die Leute einfach nicht mehr zu kriegen sind, als auch beim Übergang vom Warehouse direkt in die Produktion", erklärt einer der Veranstalter, Hendrik Kempfert.

"Ich finde, das ist eine schöne Kette und erfordert unter anderem auch die digitalen Berater, die du brauchst, um Automatisierung im Lager oder in der Produktion erfolgreich zu planen und zu implementieren. Das kann man nur mit dem Hersteller meistens nicht direkt umsetzen, denn der schaut natürlich vorwiegend durch seine Herstellerbrille. Hier kommen die OEM-Partner zur Implementierung ins Spiel. Bei der mobilen Robotik wird es zunehmend wichtig, dass du herstellerübergreifend und investitionssicher umsetzt." Insgesamt wolle man etwa 40 ausstellende Partner und Startups beim Mobile Robotics Summit beherbergen. Hier finden Sie das gesamte Interview mit Hendrik Kempfert.