Transport : Alternative Transportwege: Weltweite Schiffsstaus nehmen ab

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„Die Schiffsstaus erreichen erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie und seitdem das Containerschiffnetzwerk außer Takt geraten ist, wieder ein Niveau, das bereits vor der Pandemie erreicht wurde und das nicht als Störung eingestuft werden muss“, erklärt Timo Hoffmann, Projektverantwortlicher für den Kiel Trade Indicator, der regelmäßig die globalen Handelsströme misst.

Ursächlich für den Staurückgang dürfte vor allem auch sein, dass weltweit weniger Güter über den Seeweg gehandelt werden. Die Menge an weltweit verschifften Standard-Containern liegt im Januar nur bei gut 13 Millionen Stück, vor gut einem Jahr waren es 14 Millionen Container pro Monat.

„Erklären lässt sich dies zum einen damit, dass Spediteure im Zuge von Schiffsstaus und explodierten Frachtraten vermutlich alternative Transportwege über Schiene oder Straße organisiert haben und diese nun beibehalten. Zudem hat Chinas Nachfrageschwäche Folgen: Das Frachtaufkommen im Roten Meer – der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und China – liegt spürbar unterhalb der normalerweise üblichen Menge vor Ausbruch der Corona-Krise. Verantwortlich für die Lücke ist überwiegend weniger Fracht von Europa nach China“, so Hoffmann.

Tatsächlich haben sich einige Betriebe um alternative Transportwege umgesehen, sofern das möglich war. So hat etwa Palfinger schon vor Jahren begonnen, Güter vom Seefracht-Transport auf die transsibirische Eisenbahn zu verlagern. „Das haben wir bereits vor Jahren 2018, 2019 als Alternative zum Seetransport immer wieder ausprobiert, es war finanziell aber nie wirklich interessant. 2021 und 2022 haben wir das aber stark forciert - und das hat uns während und nach des Lockdowns in Shanghai sehr geholfen. Der Hafen war zwar blockiert, aber der Zug ist weitergefahren. Jetzt allerdings nutzen wir auch den Seeweg wieder, weil er günstiger ist. Wir versuchen, das je nach Situation zu balancieren und entscheiden uns auch manchmal für die teurere Variante, um schneller switchen zu können“, erklärt Gernot Harm, verantwortlich für das Global Supply Chain Management bei Palfinger.

Bei Agrana wiederum ist es nicht einfach möglich, die Transportmittel zu wechseln: „Wir haben natürlich geprüft, ob wir aus China zum Beispiel auch mit der transsibirischen Eisenbahn Richtung Europa fahren können. Das wäre theoretisch möglich, aber nicht für Gefriergüter. Hier gab es keine Alternativen. Das heißt wir waren auf den See-Containertransport angewiesen. Es war für mein Team eine große Herausforderung, die Versorgung der Werke aufrecht zu erhalten, die waren mehr als zwei Jahre nicht mit dem Einkauf beschäftigt. Im Prinzip ging es nur darum, den Transport zu organisieren“, erklärt Michael Frey, Geschäftsführer bei Agrana Fruit, die Situation in der Pandemie.

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Grafik des Kiel Trade Indicators zur Situation auf den Weltmeeren
© Kiel Trade Indicator

Türkischer Hafen Iskenderum stand in Flammen

Die massiven Erdbeben in der Grenzregion Türkei und Syrien haben auch ein Feuer am Hafen Iskenderum angefacht, das Hunderte von Schiffscontainern verschlungen hat. Es sei nicht klar, wann der Betrieb im Hafen wieder aufgenommen werden würde, heißt es von den Behörden, und weiter: "Anstehende Schiffe sollten an andere Einrichtungen verwiesen werden, da die Schiffsabfertigung nicht gewährleistet werden kann".

Eine Quelle des Hafens sagte, dass die Flammen nicht auf den Bereich übergegriffen hätten, in dem brennbare Materialien gelagert wurden, und dass die Art des Feuers, das eine riesige schwarze Rauchwolke über der Stadt freigesetzt hat, noch unklar sei. "Wir vermuten, dass es sich um Kunststoffrohmaterial oder Chemikalien handelt, aber wir konnten es nicht eindeutig bestimmen, da die Container zusammengebrochen und verstreut waren."

AP Moeller Maersk teilte mit, dass die Logistik- und Transportinfrastruktur rund um das Epizentrum des Erdbebens, einschließlich des Hafens von Iskenderun, erheblich beschädigt worden sei. Angesichts der "schweren strukturellen Schäden, die bis auf Weiteres zu einer vollständigen Einstellung des Betriebs führen", werde man die Schiffe je nach Bedarf umleiten, hieß es.

"Wir müssen für alle Buchungen, die den Hafen anlaufen oder sich bereits auf dem Wasser befinden, einen Bestimmungswechsel vornehmen. Wir planen derzeit die Umleitung von Containern zu nahegelegenen Drehkreuzen im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten oder die Abfertigung in Umschlaghäfen, darunter Port of Mersin (in der Türkei) und Port Said (in Ägypten)."

Man sei aktuell dabei, den möglichen Verlust von Fracht durch das Feuer zu bewerten. "Es ist noch nicht bekannt, wie lange die Wiederherstellungsarbeiten dauern werden und wann der Hafen eine vollständige Inspektion der Schäden durchführen kann."

Iskenderun beherbergt die Schwerindustrie und ist einer der beiden großen Containerumschlagplätze an der Südostküste der Türkei. Einer Quelle aus der Schifffahrt zufolge konzentriert sich der Hafen vor allem auf den türkischen Binnenhandel und nicht auf eine breitere regionale Drehscheibenfunktion.