Intermodalverkehr : "Ein Zug kann bis zu 52 Lkw ersetzen"
Die Wirtschaftskammer Wien (WKW) hat auf das Interesse, vor allem von KMU, reagiert, Güter sowohl über die Straße als auch über die Schiene zu transportieren, nur wüssten die Verantwortlichen oftmals nicht wie, heißt es auf Anfrage von Dispo. Deshalb hat die WKW das Intermodal-Coaching ins Leben gerufen.
Damit unterstützen Experten und Expertinnen KMU dabei, in den intermodalen Verkehr einzusteigen und erstellen mit den KMU ein konkretes Konzept für den kombinierten Verkehr. Sie erarbeiten unter anderem Routen und führen Vor-Ort-Besichtigungen durch. Dabei wird auch auf individuelle Details wie Gefäßarten, Menge oder Frequenz eingegangen sowie ein Kosten-Nutzen-Vergleich erstellt.
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"Ein Zug kann bis zu 52 Lkw ersetzen“, erklärt Davor Sertic, Spartenobmann Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien. „Lkw verteilen Waren von Umschlagterminals in der Region, anstatt tagelang quer durch Europa unterwegs zu sein. Das spart einerseits CO²-Emissionen und reduziert Staus, andererseits werden Lkw-Fahrer entlastet“, führt Sertic aus.
Intermodaler Verkehr kann Fahrermangel eindämmen
Den Lenkern bliebe mehr Zeit für das Familienleben, was die Attraktivität des Berufes erhöht. Das wiederum macht es Unternehmen leichter, in Zeiten des Fachkräftemangels neue Lkw-Fahrer zu finden. Gerade klein- und mittelständische Unternehmen profitieren bei der Kombination aus Straße und Schiene: „Sie können dank intermodalem Verkehr ihren Vor- und Nachlauf effizienter gestalten.“
Die Kombination von Straße und Schiene ist auch für die Industrie ein immer wichtigeres Konzept: „Bei den großen Mengen an Gütern, die Industriebetriebe herstellen, ist intermodaler Verkehr ein wichtiges Mittel, um Klimaschutz und wirtschaftlichen Erfolg zu vereinen“, sagt Stefan Ehrlich-Adám, Spartenobmann Industrie in der WK Wien. „Damit leistet auch die Industrie einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO²-Emissionen. Am Hafen Wien etwa ist dies mit dem Verladesystem von Helrom bereits gelebte Wirklichkeit.“
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Ein Beispiel ist hier etwa Meta Lagertechnik. Als österreichische Mutter eines deutschen Unternehmens wurde lange Zeit in Deutschland vorkommissioniert und die Bestellungen schließlich per LKW nach Österreich gebracht. Der damals neue Geschäftsführer Elvis Sabljakovic hat diesen Ablauf auf den Prüfstand gestellt. Nun gehen Ladungen aus Deutschland an den Hafen Wien, die Kommissionierung findet schließlich in einem neu eröffneten Lager nun in Österreich selbst statt. Damit spare sich das Unternehmen 150 LKW-Ladungen pro Jahr.
„Wir müssen unsere Emissionen senken, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Emissionsfreie Antriebe für die Straße sind aber gerade im Fernverkehr noch nicht so weit. Also müssen wir Alternativen finden, die jeder nutzen kann“, sagt Spartenobmann Sertic. Der Schienenanteil im Güterverkehr liegt in Österreich bei rund 31 Prozent. „Den wollen wir in den nächsten Jahren erhöhen und setzen uns daher in der Wirtschaftskammer Wien auch auf europäischer Ebene für ein einheitliches, effizienteres und moderneres Bahnsystem ein.“
Das Intermodal-Coaching richtet sich an alle Wiener Unternehmen der Sparten Industrie sowie Transport und Verkehr. Der Startschuss erfolgt am 1. November, jetzt ist aber bereits die Voranmeldung auf der Webseite der WKO möglich.