Arbeitskräftemangel in der Logistik : Wie Zuwanderung die Logistik unterstützen kann

Karriereplattform Logistik ÖIF WK Wien
© Florian Wieser

Der Spartenobmann für Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien, Davor Sertic, lässt immer wieder mit kreativen Ideen für die Branche aufhorchen. Schon 2016 hat er das Projekt der LogistikbotschafterInnen ins Leben gerufen, die den Beruf und die Branche bekannter machen sollen. Dabei sei ein Migrationshintergrund in kaum einer anderen Branche so von Vorteil wie in der Logistik, hieß es dabei.

Nun hat die WK Wien gemeinsam mit dem Österreichischen Integrationsfonds einen Karrieretag veranstaltet, an dem fünf Unternehmen aus dem Logistikbereich Eintrittsmöglichkeiten und offene Stellen vorstellten, die auch für Personen mit geringen Deutschkenntnissen infrage kommen. Zu dieser "Karriereplattform" mit den ÖBB, den Wiener Linien, Dr. Richard, den Wiener Lokalbahnen und der Sicherheitsfirma Loomis kamen mehr als 200 Flüchtlinge und Vertriebene aus ÖIF-Deutschkursen, die auf der Suche nach Arbeit sind. Denn 73,9 % der Unternehmen in der Branche Transport und Verkehr verzeichnen laut einer Umfrage des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (IBW) im Auftrag der Wirtschaftskammer einen Arbeits- und Fachkräftemangel.

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Die Teilnehmenden konnten dabei direkt Gespräche mit HR-Verantwortlichen führen, sich auf offene Stellen bewerben oder ein Bewerbungsgespräch vereinbaren sowie Informationen über Beschäftigungsmöglichkeiten im Logistikbereich einholen. Mitarbeitende des ÖIF unterstützten die Teilnehmenden vor Ort mit CV-Checks dabei, ihre Bewerbungsunterlagen zu verbessern, und informierten vor Ort über berufsbegleitende und zeit- und ortsunabhängige Deutschlernmöglichkeiten für berufstätige Zuwanderer.

„Transport und Logistik ist seit vielen Jahren eine absolute Wachstumsbranche – dementsprechend hoch ist die Nachfrage nach motivierten Arbeitskräften. Und gerade Menschen mit internationalem Hintergrund finden hier dank ihrer Mehrsprachigkeit hervorragende Berufschancen und somit auch eine Perspektive in Österreich“, erklärt dazu Davor Sertic.

“Die ÖBB suchen in den kommenden Jahren rund 20.000 neue vielfältige Kolleg:innen. Um diesen Personalbedarf zu bewältigen, setzen wir auf innovative und nachhaltige Personalgewinnung und strategische Kooperationen mit Institutionen wie beispielsweise dem ÖIF. Wir bieten Zuwander:innen die Chance auf einen sinnvollen Job in einer zukunftssicheren Branche. Recruiting ist mittlerweile zu einem Transformationsjob geworden, weshalb wir großen Wert auf die betriebsinterne Integration neuer Mitarbeiter:innen legen - je vielfältiger wir sind, umso erfolgreicher sind wir als Unternehmen. Wir sind davon überzeugt, dass Vielfalt uns allen mehr Chancen, Fähigkeiten und Wissen bringt, weshalb es uns umso mehr freut, heute bei der Karriereplattform des ÖIF dabei zu sein und viele Talente kennenlernen zu dürfen“, sagt Barbara Schalk-Steiner, Leitung Recruiting und Employer Branding bei den ÖBB.

Nicht nur in der Logistik, auch in anderen Branchen bringen die vom ÖIF in ganz Österreich durchgeführten Karriereplattformen Unternehmen und arbeitssuchende Teilnehmer/innen aus ÖIF-Deutschkursen zusammen. Betriebe, die auf der Suche nach Arbeitskräften sind, stellen im Rahmen der Karriereplattformen ihre Beschäftigungsmöglichkeiten direkt bei ihren Unternehmen oder bei Deutschkursinstituten arbeitsuchenden Zuwander/innen vor. Teilnehmer/innen können Gespräche mit Arbeitgebern und Recruiter/innen führen und sich direkt vor Ort für offene Stellen bewerben. Über 7.500 Flüchtlinge und ukrainische Vertriebene haben bisher an 80 ÖIF-Karriereplattformen in ganz Österreich teilgenommen, beispielsweise gemeinsam mit IKEA, Post AG, Lidl und REWE. Die Schwerpunkte betreffen Branchen wie den Pflege- und Gesundheitsbereich, den Bildungsbereich, Hotellerie und Tourismus und die Logistik.