Arbeitskräftemangel : So geht Spanien mit dem Fahrermangel um

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Wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzten, so Ramón Valdivia, Mitglied der International Road Transport Union und Vizepräsident des IRU-Mitglieds ASTIC, werde sich der Fahrermangel in Spanien noch verschärfen. Aktuell würden viele Tausende LKW-Fahrer fehlen, das sei aber nur die Spitze des Eisbergs. Mehr als 70 Prozent der Lkw-Fahrer sind über 50 Jahre alt.

Wenn sich die derzeitigen Trends nicht innerhalb der nächsten fünf Jahre drastisch änderten, sagt er im Gespräch mit der Association of European Vehicle Logistics (ECG), laufe Spanien Gefahr, in den kommenden Jahren ein Drittel der gesamten Arbeitskräfte zu verlieren.

Andererseits seien weniger als drei Prozent spanischen Busfahrer unter 25 Jahre alt, während die Jugendarbeitslosenquote mit über 30 Prozent die höchste in der Europäischen Union ist. Seiner Meinung nach sei dies ein deutliches Zeichen dafür, dass die jüngeren Generationen nicht mehr das gleiche Interesse an diesem Beruf hätten wie früher.

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Spanien habe nun nach "intensiver Lobbyarbeit und Zusammenarbeit mit dem Verkehrsministerium" 2020 das Mindestalter für Lkw-Fahrer von 21 auf 18 Jahre gesenkt. Das sei eine Verbesserung, zumindest für den Güterverkehr, so Valdivia.

Im März 2022 verabschiedete die spanische Regierung außerdem ein neues Gesetz, das Fahrern das Be- und Entladen von Lkw über 7,5 Tonnen verbietet. Außerdem würden Transportunternehmen, deren Fahrer mehr als eine Stunde in Verteilerzentren warten müssen, zu Recht entschädigt.

Kurzfristig könne die Einstellung von Berufskraftfahrern aus Drittländern eine vorübergehende Lösung sein und einen Teil der Lücke schließen. Die Regierung sollte die bürokratischen Hindernisse beseitigen, die die Einstellung ausländischer Berufskraftfahrer aus Lateinamerika oder Marokko erschweren, findet Valdivia. Sie sollte es Fahrern aus Drittstaaten ermöglichen, einfach und schnell eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Auch die Validierung und Anerkennung ihrer Führerscheine müsse so schnell wie möglich in Angriff genommen werden.

Man untersuche auch das Verfahren zur Erlangung des Führerscheins über das geregelte Bildungssystem. Für die Ausbildung sollten Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden. Ein großes Hindernis für den Zugang zu diesem Beruf sind die hohen Kosten für den Erwerb des Führerscheins und die Ausbildung. Dies sei nur an privaten Schulen möglich und koste rund 5.000 Euro.

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