Logistik-Performance : Das sind die Länder mit der besten Logistik

Mashup der Weltkarte, Andeutung einer Lieferkette
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Nach 2018 hat die Weltbank nun 2023 den nächsten Logistics Performance Index (LPI) herausgebracht. Er wurde um neue Kennzahlen erweitert, die die Weltbank aus großen globalen Tracking-Datensätzen ableitet. Gleichzeitig wird die Logistikleistung von Ländern anhand von sechs Indikatoren bewertet: der handels- und verkehrsbezogenen Infrastruktur, dem Zoll- und Grenzmanagement, der Qualität von Logistikdienstleistungen, der Pünktlichkeit der Sendungen, der Fähigkeit zur Sendungsverfolgung und der Verfügbarkeit von internationalen Sendungen zu wettbewerbsfähigen Preisen.

Alles in allem waren die Logistikdienstleistungen sowohl bei den Spitzenreitern als auch bei den Schlusslichtern des Logistikleistungsindex trotz eines schwierigeren operativen Umfelds weitgehend stabil, wie die Weltbank zusammenfasst. So bleiben die zehn Länder mit der besten Logistikleistung mit einer Durchschnittsnote von 4,1 von 5 im Vergleich zu 4,0 im Jahr 2018 recht konstant.

Die durchschnittliche Bewertung der 10 Länder mit den schlechtesten Leistungen ist trotz der schwierigen Umstände nicht gesunken und liegt wie 2018 bei 2,1 von 5 Punkten. Die Ausgabe 2023 umfasste jedoch 21 Länder weniger, viele davon mit niedrigem Einkommen, als die Ausgabe 2018.

Im Bereich der mittelplatzierten Länder sind Fortschritte zu verzeichnen. Im Vergleich zu den Vorjahren erreichten mehr Länder eine höhere Punktzahl im LPI. Die durchschnittliche Gesamtpunktzahl der Länder ist in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen, wobei mehr Länder erreichten eine Gesamtpunktzahl von 3 bis 4.

Verzögerungen entstehen meist nicht auf See

Eine der Schlüsselbotschaften der Weltbank: Die Zuverlässigkeit der Lieferkette ist entscheidend. Bei Containern beträgt die durchschnittliche Zeit vom Einlaufen in den Exporthafen bis zum Verlassen des Zielhafens über alle potenziellen Handelsrouten hinweg 44 Tage, mit einer Standardabweichung von 10,5 Tagen. Etwa 60 Prozent der Zeit, die für den internationalen Warenverkehr benötigt wird, wird auf See verbracht. Die größten Verzögerungen treten jedoch auf, wenn Container am Ursprungs- oder Bestimmungsort in Häfen, Flughäfen oder multimodalen Einrichtungen aufgehalten werden. Maßnahmen, die auf diese Einrichtungen abzielen, wie Investitionen in die Produktivität der Häfen, die Modernisierung des Zolls und neue Technologien, können die Zuverlässigkeit verbessern.

Eine weitere Erkenntnis der Weltbank: Leistung geht über das Einkommen hinaus. Besonders deutlich wird dies bei neuen Leistungsindikatoren wie der Verweildauer von Containern in Häfen (Verweilzeit). Schwellenländer haben tendenziell kürzere Verweilzeiten als Industrieländer, möglicherweise aufgrund der anhaltenden Auswirkungen der Lieferkettenkrise 2021-22, der Auswirkungen des russischen Einmarsches in der Ukraine auf die Logistik in Europa und des Vorsprungs reicherer Volkswirtschaften bei der Hafenproduktivität und der Digitalisierung durchgehender Lieferketten. Länder mit mittlerem Einkommen, die in den sechs LPI-Komponenten eine konsistente Leistung erbringen, könnten sowohl ihre Konkurrenten als auch fortgeschrittenere Länder übertreffen.

So wird die Logistik Österreichs und Deutschlands bewertet

Österreich belegt - mit Belgien, Kanada, Hong Kong, Schweden und den Arabischen Emiraten ex aequo - den 7. Platz von 139 Staaten. Damit liegt Österreich auch deutlich vor Ländern wie Taiwan (13) und Südkorea (17).

Zu verdanken ist der Spitzenplatz vor allem Top-Bewertungen in den Kategorien Pünktlichkeit der Branche (1. Platz) und Nachverfolgbarkeit der Gütersendungen (3. Platz). Luft nach oben gibt es vor allem in den Bereichen Zollabwicklung (14.) und Infrastruktur (16.).

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An der Spitze des aktuellen Rankings hat Singapur Deutschland abgelöst, das nun hinter Finnland gemeinsam mit Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz auf Platz drei liegt. Den deutlichsten Rückgang gab es für Deutschland in den Bereichen Zoll, Grenzkontrollen und Pünktlichkeit.

Dabei sind beide Länder innerhalb der EU in einem starken Netzwerk eingebunden. Wenn dies nicht mehr stützt, kann dies Auswirkungen haben, wie man etwa an Großbritannien erkennen kann: 2018 noch auf Platz 9, erreicht es nach dem Brexit nur Rang 25.