Letzte Meile : "Der österreichische Markt ist ein Schlüsselbereich für das Wachstum von Dodo"

Dodo für Billa in Tschechien
© Dodo

Dodo als Anbieter für die Logistik der letzten Meile für B2B-Kunden habe vor allem in dicht besiedelten Städten wie Wien, Linz und Innsbruck mittlerweile eine signifikante Präsenz etabliert, heißt es auf Dispo-Anfrage aus dem Unternehmen. Obwohl konkrete Details zu Zahlen nicht offengelegt werden könne man festhalten, dass der österreichische Markt derzeit ein Schlüsselbereich des Wachstums für Dodos Gesamtgeschäft darstelle.

Dodo sei der am häufigsten genutzte europäische Anbieter im Lebensmittel-Liefersektor und bedient Kunden wie Tesco, Rewe, KFC, Rossmann, Skoda, Bookbot oder Decathlon. Nach einer Analyse des letzten Jahres hat das Logistik- und Technologieunternehmen nun Standards für die letzte Meile definiert.

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Künstliche Intelligenz und die Zustellung am selben Tag

Die Beliebtheit von schneller und präziser Same-Day-Lieferung steigt stetig und wird in den nächsten Jahren zum Standard werden, den Kunden von Online-Händlern in allen Segmenten verlangen, so Dodo. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann hier helfen.

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Hauptthemen im letzten Jahr waren in diesem Bereich eine noch bessere Planung durch KI und die Integration von alternativen Fahrzeugen und Transportmitteln. Durch fortschrittliche Modellierung werde es zunehmend einfacher, die angemessene Anzahl von Fahrzeugen und Zustellern für ein bestimmtes Gebiet zuzuweisen und Routen zu planen, die nicht nur die aktuelle Situation, sondern auch die Entwicklung der nächsten Stunden und Tage berücksichtigen.

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„Im letzten Jahr haben wir eine fortschrittliche KI-Vorhersage eingeführt. Diese ist in der Lage, Kundenbestellungen in einem bestimmten Gebiet bis zu zwei Wochen im Voraus vorherzusagen. Die Prognosen basieren auf Daten, die mithilfe künstlicher Intelligenz gesammelt wurden. Die Genauigkeit der Vorhersagen reicht bis auf die Stunde, und die Fehlerquote bleibt konstant unter zehn Prozent. Wir planen also nicht mehr nur für das, was gerade passiert, sondern wir können auch auf das vorbereiten, was noch kommen wird. Der Einfluss auf Effizienz und Planung ist für ein Unternehmen unserer Größe enorm", sagt Bahadir Birkan, Dodo-CEO für den DACH-Raum, und fügt hinzu: „Die Bedeutung fortgeschrittener Datenanalytik und der Arbeit mit zukünftiger Modellierung wird weiter zunehmen. Zudem werden Logistikunternehmen immer informiertere Entscheidungen treffen können. Dies führt unter anderem zu einer erhöhten Geschwindigkeit, ohne den Service sichtbar teurer zu machen."

Künstliche Intelligenz eröffne dabei auch neue Möglichkeiten bei der Bereitstellung alternativer Fahrzeuge. Die Fähigkeit, die Zusammensetzung und den Standort von Bestellungen in einem bestimmten städtischen Gebiet zuverlässig vorherzusagen, ermöglicht es einem Logistikunternehmen, zur richtigen Zeit die richtige Mischung von Transportfahrzeugen bereitzustellen - seien es Drohnen, Roboterfahrzeuge, Lastenfahrräder, Elektroroller oder sogar Flussfahrzeuge. Es ist daher zu erwarten, dass die Grenze für den Einsatz alternativer Transportmittel in naher Zukunft nicht mehr in der Gesetzgebung oder der Technologie der Fahrzeuge selbst liegt, sondern vielmehr darin besteht, sie so zuzuteilen, dass der gewünschte Effekt in Bezug auf Kosten und Nachhaltigkeit erzielt wird. Mit der zunehmenden Komplexität von Gütern und Transportmitteln werde auch die Komplexität der Lieferpläne steigen, die die unterschiedlichen Tragfähigkeiten der Fahrzeuge, ihre Batteriereichweite, ihre Nutzbarkeit in der Umgebung usw. berücksichtigen müssen, so die Einschätzung von Dodo.

Konzept der "Zonenlogistik" für effizientere Last-Mile-Lieferung

Der Preis und die Geschwindigkeit der Zustellung seien aber nicht die einzigen Kriterien für Kunden im E-Commerce: Laut Dodo wünschen sie sich eine All-in-One-Lösung, bei der die letzte Meile eine entscheidende Rolle spielt. Darüber hinaus ist für fast ein Drittel der Käufer die Nachhaltigkeit der Logistik ebenfalls ein wichtiger Aspekt bei der Kaufentscheidung. Eine Möglichkeit, die Lieferung von Sendungen in Städten schneller und effizienter zu gestalten, sei hier das Konzept der Zonenlogistik, das die Grenzen zwischen einzelnen Logistikoperationen aufbricht und nach dem Prinzip der gemeinsamen Nutzung von Fahrzeugen und Bestellungen innerhalb eines bestimmten Gebiets funktioniert.

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„Zonenlogistik ist ein Konzept der intelligenten Ressourcenteilung, dank dem der Kunde seine Sendung schneller erhält, der Kunde weniger für den Transport bezahlt und jedes Fahrzeug, das in einem bestimmten Bereich operiert, maximal genutzt wird, wodurch CO2 reduziert wird. In der Zonenlogistik fungiert jede Stadt als separate Zone oder Gruppe von Zonen, die automatisch durch künstliche Intelligenz organisiert werden und in denen sich die Filialen und Abholpunkte verschiedener Einzelhändler befinden. Die Organisation von Lieferungen basierend auf Zonen oder Regionen wird immer weiter verbreitet und wird die Lieferzeiten weiter verkürzen, während die Erschwinglichkeit der Expresslieferung erhalten bleibt“, so Birkan.

Dynamische Preisgestaltung für die letzte Meile

Kunden wollen immer schnellere und genauere Lieferungen, gleichzeitig ist die Bereitschaft, für schnelle Lieferung extra zu bezahlen, immer noch relativ gering

Ein Weg für Dodo, dieses Ungleichgewicht zu adressieren, ist die Einführung von dynamischer Preisgestaltung, die in Bereichen wie Flugreisen, Taxi- und Hotelbuchungen bekannt ist: In der Logistik ermögliche sie Einzelhändlern, den Transportpreis in Echtzeit basierend auf der aktuellen Nachfrage festzulegen, um Lieferpeaks zu optimieren und schnelle und genaue Lieferungen so erschwinglich wie möglich zu machen, heißt es von Dodo.

„Dank der dynamischen Preisgestaltung werden Kunden zunehmend die Wahl zwischen einer teureren Lieferung im Zeitfenster der Hauptzeit oder einer günstigeren Option im Zeitfenster der Nebenzeit haben. Bei Dodo haben wir dieses Konzept im letzten Jahr mit einigen unserer Kunden getestet und basierend auf den sehr positiven Ergebnissen glauben wir, dass es in diesem Jahr von Händlern in allen Segmenten weit verbreitet genutzt wird", sagt Birkan. Auch in Österreich befinde sich die dynamische Preisgestaltung derzeit in Planung.

Omni-Channel-Ansatz und Same-Day-Lieferung als Standard, auch für übergroße Waren

Trotz des rasanten Anstiegs des Online-Verkaufs wird immer klarer, dass das vorherrschende Geschäftsmodell eine Kombination aus stationären Geschäften und E-Commerce sein wird. Wenn ein Händler seinen Kunden das bestmögliche Einkaufserlebnis bieten und ihre Bedürfnisse so umfassend wie möglich bedienen möchte, ist eine gute Integration von Online- und Offline-Umgebungen heutzutage entscheidend. Daher werden bisher ausschließlich stationäre Geschäfte zunehmend Optionen für die Lieferung von Waren an Kunden am Tag der Bestellung anbieten. Darüber hinaus wird dieser Trend nahezu kein Segment meiden, einschließlich übergroßer Waren, für die Kunden sich zuvor kaum eine Expresslieferung vorstellen konnten.

„Wir können klar erkennen, dass der von Online-Lebensmittelhändlern gesetzte Standard auf andere Segmente übergeht. Zum Beispiel haben wir im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit der Sportkette Decathlon die Same-Day-Lieferung von Sportausrüstung eingeführt, einschließlich übergroßer Sendungen wie multifunktionalen Fitnessmaschinen oder Laufbändern. Kunden können solche Waren noch am Tag der Bestellung nach Hause geliefert bekommen, und wenn gewünscht, bringen die Zusteller sie sogar nach oben. Das Gleiche gilt beispielsweise für Haushaltsgeräte von Elecro World. Ich bin sicher, dass die Same-Day-Lieferung in stündlichen Zeitfenstern in den nächsten zwei Jahren in nahezu allen E-Commerce-Segmenten ankommen wird und für Kunden zum neuen Standard wird", schließt Birkan.