SAF - Sustainable Aviation Fuel : „Nachhaltige Kraftstoffe“ nun auch für Luft- und Seefracht
Die Diskussion um die Dekarbonisierung des (Güter-) Verkehrs hat sich bisher vor allem auf den Straßenverkehr beschränkt: Die Themen Elektromobilität, E-Fuels oder Wasserstoff sind in der Wahrnehmung stark gewachsen.
Anders verhält es sich allerdings mit der Dekarbonisierung des Luft- bzw. Seefracht-Verkehrs. Hier gab es immer wieder Pilotprojekte mit nachhaltigem Kraftstoff (SAF). Nun bietet diesen DHL Express für Luftfracht an - und DB Schenker neu für Seefracht.
Seit Anfang Februar können DHL-Express-Kunden aus Großbritannien, Italien, Dänemark, Schweden, Kanada, Australien, Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten bei der Auswahl ihrer Versanddienstleistung für die Option GoGreen Plus entscheiden. In den nächsten Monaten soll die Option weltweit zur Verfügung stehen.
Dies sei durch die jüngsten Kooperationen mit den Unternehmen BP und Neste möglich, die SAF an die DHL Express Hubs in der ganzen Welt liefern, so DHL. Der erneuerbare Teil werde dabei aus Altspeiseölen gewonnen. „Mit dem Einsatz von SAF aus Abfallprodukten und Reststoffen können die Treibhausgasemissionen über den Lebenszyklus hinweg im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin um bis zu 80 Prozent reduziert werden“, heißt es in einer Aussendung zum Thema. Damit sollen Kunden ihre Scope-3-Emissionen senken können.
Das Unternehmen hat sich dabei zum Ziel gesetzt, für den gesamten Lufttransport bis 2030 30 Prozent SAF einzusetzen.
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Biokraftstoff in der Seefracht
DB Schenker bietet die Option bereits, SAF bei Frachtflügen einzusetzen. Durch eine Kooperation mit der Reederei MSC bietet das Unternehmen nun aber auch Seefrachtangebote auf MSC-Schiffen CO2-neutral an. Dazu haben die Unternehmen eine Vereinbarung über den Einsatz von 12.000 Tonnen Biokraftstoff abgeschlossen.
Diese Menge reiche aus, so die Unternehmen, um Schadstoffe im Umfang von rund 35.000 Tonnen CO2-Äquivalenten einzusparen. Je nach Einsatzart des Kraftstoffs könnten damit rund 30.000 Standardcontainer (TEU) netto CO2-frei verschifft werden.
Die 12.000 Tonnen des Treibstoffs, der ebenfalls aus Altspeiseöl hergestellt wird, werden bei der Betankung der Schiffe zu 20 bis 30 Prozent beigemischt. Damit stünden insgesamt rund 50.000 Tonnen Biokraftstoffgemisch für die Containerschiffe von MSC zur Verfügung.
Damit könnten Kunden von DB Schenker nun neben Frachtflügen mit nachhaltigem Flugbenzin auch CO2-freie Seetransporte buchen.
SAF - Sustainable Aviation Fuel...
... ist ein nachhaltig hergestellter Flugkraftstoff aus nicht-fossilen Rohstoffen. Derzeit wird er herkömmlichem Kerosin beigemischt („drop in“) – derzeit etwa bis zu 50 Prozent. Dadurch entspricht das Endprodukt den internationalen Standards und Zertifizierungen der Standardisierungsorganisation ASTM für konventionelles Kerosin und ist mit herkömmlichen Turbinen und Tankinfrastrukturen kompatibel.
Wie bei herkömmlichem Kerosin entstehen auch bei der Verbrennung von SAFs Emissionen. Da bei der Herstellung von SAFs CO2 aus der Atmosphäre gebunden wird, sind bei einer Gesamtbetrachtung des Kohlenstoffkreislaufs die Auswirkungen auf das Klima geringer. Die Nachhaltigkeit von SAFs, die in der kommerziellen Luftfahrt eingesetzt werden, wird von verschiedenen Institutionen wie der ICAO auf internationaler Ebene oder der EU bewertet.
Die Kosten, um biobasierten SAF herzustellen, liegen dabei etwa beim zwei- bis dreifachen von fossilem Kerosin. Hier gibt es auch bereits Produktionskapazitäten, teilweise existieren bereits etablierte Prozesse und rechtliche Regelungen. Allerdings sind die verfügbaren Rohstoffflächen weltweit begrenzt und wenig ausbaubar. Die Herstellungskosten von synthetischem SAF liegen beim zehnfachen von fossilem Kerosin. Für diese junge Technologie existierten derzeit nur Test- oder Demoanlagen, ihr wird aber ein hohes Expansionspotenzial bescheinigt.
Nach Angaben der Europäischen Kommission können SAF die CO2-Emissionen je nach verwendetem Rohstoff zwischen 20 und 95 Prozent reduzieren.